Die Mauern des Universums (Paul Melko)

Verlag: Heyne (09.August 2010)
Taschenbuch: 512 Seiten, € 8,95
Sprache: Deutsch
Originaltitel: The Walls of the Universe
ISBN-13: 978-3-453-52691-4

Genre: Science Fiction


Klappentext

John Rayburn hat eine rosige Zukunft vor sich: Highschool beenden, danach Physik studieren und vielleicht mal heiraten ... Bis eines Tages ein anderer John Rayburn aus einem Paralleluniversum auftaucht. Sein Doppelgänger überlässt ihm ein Gerät, mit dem man andere Welten bereisen kann, und John bricht auf zum Abenteuer seines Lebens. Doch als er feststellt, dass er nicht mehr zurückkehren kann, ist es schon zu spät ...


Rezension

John Rayburn ist ein ganz normaler, amerikanischer Junge, zwar intelligent aber auch ziemlich naiv, in dessen Leben keine außergewöhnlichen Ereignisse zu passieren scheinen. Das ändert sich schlagartig, ale plötzlich sein Doppelgänger erscheint und ihm eine haarsträubend anmutende Geschichte von Paralleluniversen und möglichen Reisen dorthin erzählt. Trotz erheblichem Misstrauen lässt sich John beschwatzen, das Gerät auch selbst einmal auszuprobieren – und muß kurz darauf feststellen, dass sein Doppelgänger ihn hereingelegt hat: Das Gerät funktioniert zwar, aber es ist ein Oneway-Ticket, mit dem man nicht in sein Heimatuniversum zurückkehren kann. Doch John nimmt die Herausforderung an, einen Rückweg zu finden ...

Vom Thema her bietet die Story nicht viel Neues, die Idee des Multiversums wird und wurde in der Science Fiction immer gerne aufgegriffen. Der Handlung tut das allerdings keinen Abbruch, sie ist unterhaltsam und frisch erzählt und schreitet flott voran, auch wenn sich der Schreibstil sehr einfach liest und auf jegliche Schnörkel verzichtet. Ebenfalls temporeich ist die Dialogführung gestaltet, die die einzelnen Figuren gut charakterisiert; sie alle haben eigene Persönlichkeit, wenn auch die Nebenfiguren von etwas mehr Background profitiert hätten. Auf stimmungsvolle Beschreibungen des Ambientes wurde wenig Wert gelegt, was aber nicht weiter stört, denn dazu ist der Plot zu straff und abwechslungsreich ausgelegt. Lediglich im Mittelteil erscheint es ein klein wenig langatmig, doch auch das kann man hier ohne weiteres verzeihen.
Die Erzählperspektive wechselt ständig zwischen den beiden Johns in ihrem jeweiligen  Universum hin und her, in dem sich jeder mit seinen eigenen Problemen herumärgern muß. Während der ‚Originaljohn’ alles dransetzt, die Funktionsweise des Dimensionsreisegeräts zu entschlüsseln, möchte sich der andere John lediglich ein neues Leben aufbauen, was aber auch nicht so ohne weiteres funktioniert.  

Im späteren Verlauf erscheint John, der Farmerjunge, dann etwas unglaubwürdig, schließlich ist er nur ein unbedarfter Teenager vom Land, dem man es nicht so ohne weiteres abnimmt, wie gut er beispielsweise mit Fragen der Quantenphysik zurechtkommt.
Auch an den Leser werden diesbezüglich keine großen Ansprüche gestellt, der Autor verzichtet darauf, vom Technischen her großartig ins Detail zu gehen und beschränkt seine wenigen diesbezüglichen Ausführungen auf ein Minimum, mit dem man auch als physikalischer Laie keine Verständnisprobleme bekommt.

Alles in allem erscheint dann die weitere  Entwicklung zu glatt und reibungslos und lässt auch etwas Tiefgang vermissen. Dadurch erhält der Roman den Charakter eines Jugendbuches, jedoch wird dieser Eindruck durch einige etwas grausame und blutige Actionszenen wieder abgemildert. Typisch amerikanisch macht sich immer wieder der moralisch erhobene Zeigefinger bemerkbar, der dem Leser Werte wie Ehrlichkeit, Familie, Freundschaft und Verantwortungsbewusstsein nahe legen möchte.
Am Schluß bleibt vieles offen und die Geschichte wäre prädestiniert für eine Fortsetzung, allerdings ist in dieser Richtung noch nichts angekündigt.


Fazit

Eine gefällig aufbereitete Story, die sich glattgeschliffen und ohne größeren Tiefgang präsentiert. Das Buch bietet zwar keine außergewöhnliche, dafür aber solide Unterhaltung für Leser, die nicht mehr und nicht weniger verlangen und ein paar entspannende Lesestunden genießen möchten.


Pro & Kontra

+ interessante Idee
+ flüssig und unterhaltsam geschrieben
+ lebendige Charaktere
+ spannend erzählt

o an einigen Stellen etwas grausam und blutig
o vieles bleibt offen

- Protagonist oft unglaubwürdig
- Auflösung geht zu glatt voran
- stellenweise leichte Längen
- wenig Tiefgang, dadurch starker Jugendbuchcharakter
 
Wertung:

Handlung: 3/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 4/5


 Rezension zu 'Der Ring'