Totenmesse (James Patterson)

Goldmann (September 2008)
Übersetzung von Helmut Splinter
349 Seiten, 8,95 EUR
ISBN 978-3-442-46669-6


Genre: Thriller


Klappentext

Amerika trauert: Die First Lady ist plötzlich und unerwartet an einem allergischen Schock gestorben. Zur Beerdigungsfeier in der New Yorker St. Patrick’s Cathedral reisen die Mächtigen und Wichtigen aus aller Welt an. Während der Messe passiert das Unfassbare: Ein Kommando stürmt die Kirche und nimmt 34 Trauergäste als Geiseln. Ein Fall für Deeskalationsspezialist Mike Bennett. Doch Mike plagen private Probleme, da seine Frau im Sterben liegt. Und die Situation in der Kathedrale verschlimmert sich von Minute zu Minute…

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Rezension

Der Stil von Patterson ist hier wieder kurz, knapp und präzise, er fesselt sofort und die kurzen Kapitel sind für die Handlung einfach toll – man ist sofort in der Geschichte, die Handlung wechselt mit jedem Kapitel und das Ganze nimmt schnell an Fahrt auf. Sobald es sich um Mike dreht, erzählt Patterson in der Ich-Perspektive, geht es um die anderen Personen ist der normale Stil in der dritten Person. Dieser Wechsel ist stilistisch sehr schön und auch nicht verwirrend.

Die Story selbst ist extrem interessant – es ist doch immer wieder sehr erstaunlich, auf welche Ideen die Geiselnehmer kommen. Genial ist es, das Lösegeld auf alle 34 Geiseln zu verteilen, so zahlt jeder ein bisschen und am Ende kommt eine astronomisch hohe Summe heraus. Aber dazu braucht man natürlich auch einen Anlass, zu dem viele hochkarätige, mächtige und reiche Menschen kommen. Das Begräbnis der ehemaligen First Lady ist mit Sicherheit so ein Anlass – aber woher wussten die Geiselnehmer es soweit im Voraus, denn eine solche Aktion braucht eine lange Vorbereitungszeit. Das zeigt sich auch in der bestens geplanten spektakulären Flucht, die Ideen sind Patterson wirklich nicht ausgegangen.

Ein bisschen ausführlicher hätte Patterson allerdings schon schreiben können, es wäre sehr interessant gewesen mehr von den Geiseln zu erfahren und wie es ihnen da in der Kirche erging. Auch die Motivation der Geiselnehmer kommt nur mal ganz kurz vor, die anderen außer Jack bleiben hingegen ziemlich gesichtslos. Wir erfahren erst mehr über sie am Schluss, was aber definitiv zu wenig ist. Aber das ist einfach nicht Pattersons Art und daher war es auch in Ordnung - trotzdem wurde manches viel zu kurz abgehandelt. Lebensgeschichten zu lesen fördert doch immer die Identifikation mit einer Person, hier wäre die ein- oder andere auch angebracht gewesen. So war es eben nur eine Momentaufnahme, die allerdings sehr spannend war.

Die Nebengeschichte mit Mike Bennett hingegen ist sehr berührend und am Ende muss man sich bestimmt das ein- oder andere Tränchen verdrücken. Ob Mike Bennett allerdings als neuer Serienstar herhalten kann muss nicht sein, die Geschichte ist soweit sehr gut, hätte allerdings ein wenig ausführlicher sein können.


Fazit

Ein packender und spannender Thriller aus der Meisterfeder, der keiner Reihe angehört und auch keine nennenswerte Liebesgeschichte beinhaltet. Eine geniale Idee der Geiselnahme und Lösegeldforderung.



Pro und Contra

+ geniale Idee
+ Spannung auf jeder Seite
+ berührende Hauptcharaktere
+ Action und Gefühle sehr ausgewogen

- zu kurz
- die Nebencharaktere haben leider zu wenig Tiefgang

Wertung: 

Handlung: 5/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5