Jake – Vier Sterne für die Liebe Band 6 (Suzanne Brockmann)

Verlag Mira, Februar 2011
Originaltitel: The Admiral’s Bride, übersetzt von Anita Sprungk
Taschenbuch, 300 Seiten, € 7,95
ISBN 978-3899418149

Genre: Belletristik


Klappentext

Eine Scheinehe mit Admiral Jake Robinson, dem legendären Navy SEAL? Für Zoe Lange ist das der einzige Weg, um halbwegs sicher durch eine gefährliche Mission zu kommen. Wenn die Kugeln fliegen, ist schließlich alles eine Frage des gegenseitigen Vertrauens, der Instinkte – und plötzlich auch der Liebe. Denn zwischen der jungen Wissenschaftlerin und dem Vier-Sterne Mann knistert es heiß. Doch kann ihre Liebe wirklich überbrücken, was sie beide trennt: der große Altersunterschied und die Tatsache, dass Jake schon einmal glücklich mit einer anderen verheiratet war? Können sie beide jemals das Traumteam werden, das sei bei ihrem riskanten Einsatz bereits sind?

 


Die Autorin

Die international erfolgreiche Bestsellerautorin Suzanne Brockmann hat über 45 packende Romane veröffentlicht, die vielfach preisgekrönt sind. Ehe sie mit dem Schreiben begann, war sie Regisseurin und Leadsängerin in einer A-Capella-Band. Mit ihrer Familie, zu der seit Neuestem zwei Schnauzer Welpen gehören, lebt sie in der Nähe von Boston.

 


Rezension

Sechs Kanister mit einer hochgiftigen Substanz sind gestohlen worden, werden sie verwendet, können sie bei richtiger Anwendung ganze Städte auslöschen. Dr. Zoe Lange ist entsetzt und will alles unternehmen, um bei der Wiederbeschaffung zu helfen. Als sie zur Lagebesprechung gebeten wird, durchfährt es sie wie ein Blitzschlag. Ihr Held aus Kindheitstagen steht leibhaftig vor ihr, Admiral Jake Robinson. Hätte er nicht ihren Vater vor ihrer Geburt aus einer aussichtslosen Lage aus Vietnam evakuiert, hätte es sie niemals gegeben. Seitdem sie das legendäre Buch über ihn und Jakes Jungen gelesen hat, ist er ihr Idol. In Fleisch und Blut dagegen strahlt er noch viel mehr, die Anziehungskraft zwischen ihnen bringt sie in arge Bedrängnis. Immerhin soll sie ihn zum Schein heiraten, damit sie beide Undercover in einer Sekte ermitteln können. Dort werden die Kanister vermutet, der Sektenführer ist ein Psychopath, der seine Forderungen mit einem Paukenschlag untermauern will. Frauen sind dort nur als Ehefrauen geduldet, sie sind dem Mann untergeordnet und verrichten ausschließlich frauentypische Tätigkeiten. Wird Zoe ihr Temperament wirklich so zügeln können, um ihre Mission nicht zu gefährden? Wie werden die beiden miteinander umgehen können, denn auch Jake fühlt sich sehr zu Zoe hingezogen. Dabei hat er das Gefühl, er würde seine verstorbene Frau betrügen, vom Altersunterschied ganz zu schweigen.

Wie schafft es Suzanne Brockmann nur wieder, einen interessanten Plot so völlig zu verschreiben? Sie minimalisiert die Geschichte lediglich auf die Beziehung zwischen Jake und Zoe, alle anderen Charaktere sind Randfiguren oder fungieren lediglich als Stichwortgeber. Der Verlauf der Geschichte ist dermassen unrealistisch, dass sich einem die Haare kräuseln. Jake tritt als Opportunist in die Sekte ein, da er auch den Führer kennt. In der Zwischenzeit hacken sich die SEALs in das Kommunikationszentrum der Sekte ein und genießen die gleiche Überwachung wie sie, da sie überall Kameras positioniert haben. Es gibt lediglich eine Stelle auf einem Dach, die nicht einsehbar ist, an der sie sich ungestört unterhalten können. Ansonsten ist das Gelände der Sekte hermetisch abgeriegelt, nur Mitglieder kommen hinein. Zoe will alles dafür tun, um sich Jake ebenbürtig zu erweisen, selbst wenn sie dadurch auch ihren Körper einsetzen muss. Warum nur ist sie dann so empört, als sie in einem aufreizenden Bikini umherstolziert und angemacht wird, das passt doch nun gar nicht zu ihrer eigentlichen Einstellung. Alles verläuft nach Plan und seitenweise erfahren wir, dass Zoe von Jake denkt, dass er noch seine verstorbene Frau liebt und an ihr kein Interesse hat. Im Gegenzug fühlt sich Jake zu alt für Zoe, wieso sollte eine so junge attraktive Wissenschaftlerin sich zu so einem alten Knacker hingezogen fühlen. Viel mehr passiert auch nicht – oder wir erfahren es einfach nicht, denn die Autorin verschweigt konsequent jede Nebenhandlung. Völlig ungeniert benehmen sich Jake und Zoe, Hindernisse treten kaum auf, dafür, dass sie undercover unterwegs sind, verraten sie viel zu viel in Gesprächen und Gesten.

Alles, was für den Leser außerdem noch interessant sein könnte, passiert einfach nicht. Man erfährt keine Einzelheiten über die Sekte, außer dass ihr Anführer gefährlich ist und an Zoe interessiert. Man erfährt nichts über deren Tagesablauf, über ihre anderen Mitglieder, über das Ziel der Sekte. Warum sind die Mitglieder überhaupt dort? Wie fühlen sich die Frauen in ihrer unterwürfigen Rolle? Wie kommt Zoe damit zurecht, sich als selbstbewusste Frau einzufügen? Was hätte man aus dem Plot alles machen können – schade um die verpasste Gelegenheit. Völlig ereignislos verpufft die Geschichte, außer endlosen unsinnigen Gedankengängen und langatmiges Überlegen, was und wie der andere wohl fühlt, Gedanken, die natürlich immer in die falsche Richtung laufen, gibt es kaum Nebenhandlung. Fokussiert auf Jake und Zoe verblasst alles andere drumherum, selbst der geballte Aufmarsch an SEALs kann die Geschichte zum Schluß nicht mehr retten. Über Mitch, der eine wichtige Nebenrolle bei der Infiltrierung spielt, erfahren wir gar nichts mehr – aber da besteht ja noch Hoffnung auf seinen eigenen Band.

 


Fazit

Suzanne Brockmann hat durch ihre langatmigen Gedankenverwicklungen und der minimalisierten Rahmenhandlung einen der schwächsten Romane ihrer SEAL Reihe abgelegt. Von Action und Spannung keine Spur, lediglich reduziert auf die Frage, wann sie denn endlich zusammenfinden und ihre künstlich aufgehäuften Missverständnisse aus dem Weg räumen.


Pro und Contra

+ interessante Nebencharaktere
+ erotische Männer
+ gefährliche Situationen
+ interessanter Plot

- langatmige Gedankengänge
- Zoe meint, Superwoman zu sein
- Plot überhaupt nicht ausgereizt
- alles verläuft viel zu glatt
- fehlende Rahmenhandlung
- zu sehr fokussiert auf zwei Personen

Wertung:

Handlung: 2/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 2/5
Preis/Leistung: 3/5