Sündenfeuer (Daniel Blake)

Verlag Rowohlt (Januar 2011)
Taschenbuch, 575 Seiten, 9,99 €
ISBN 978-3-499-255465

Genre: Thriller


Klappentext

Eine grauenhafte Mordserie erschüttert Pittsburgh. Der Täter: unbekannt. Man weiß nur, dass er sich berufen fühlt, die Sünde mit Feuer auszurotten. Schon sind ein Chirurg und ein Bischof lebendig verbrannt. Detective Patrese, Spezialist für Verbrechen mit religiösem Hintergrund, ahnt, dass es nicht bei zwei Toten bleiben wird. Eine Spur führt zu Mara Slinger – wegen Mordes an ihren Kindern verurteilt, dann überraschend freigesprochen. Schon beim ersten Treffen landet Patrese im Bett der schönen Ex-Schauspielerin. Doch auch Mara stirbt im Feuer – Grund genug für Patrese, den Fortgang der Ermittlungen zu fürchten ….


Rezension

Die Detectives Patrese und Beradino sind schon lange ein Ermittlerteam, dennoch hat jeder seine privaten Probleme die er vor dem anderen verbirgt. Sie ermitteln gemeinsam in einer Mordserie der schon ein bekannter Chirurg und ein Bischof zum Opfer gefallen sind und verfolgen unterschiedliche Spuren. Führen die Hinweise auf einen religiösen Fanatiker zu einem Täter mit muslimischem Hintergrund oder haben die Morde eher persönliche Motive? Welche Verbindung gibt es zwischen den Opfern?
Patrese hat bei einem Einsatz im Armenviertel von Pittsburgh eine Drogensüchtige erschossen weil er glaubte, sie wäre bewaffnet. Dabei wurde Shaniqua verhaftet, die im gleichen Haus ihren gewalttätigen Mann erschossen hatte. Jetzt fühlt er sich für die Folgen genauso verantwortlich wie für den Sohn der inhaftierten Shaniqua. Beradino muss feststellen, dass seine Lebensgefährtin ihren Job als Gefängnisaufseherin verloren und diese Tatsache vor ihm wochenlang verborgen hat. Dann beginnt Patrese auch noch, sich in Mara Slinger zu verlieben, die irgendwie mit den Todesfällen zu tun hat. Die Kollegen vertrauen sich einander nicht an, beginnen sich anzulügen. Und der Unbekannte mordet weiter…


Fazit

Daniel Blake ist ein Thriller gelungen, der diesen Titel verdient hat. Anfänglich verwirren den Leser die scheinbar nebeneinander her laufenden Geschichten, die immer aus der Sicht des jeweiligen Hauptakteurs erzählt werden. Aber bald laufen die Fäden zusammen und es werden Zusammenhänge erkennbar. Sowohl Beradino als auch seine Lebensgefährtin Jesslyn sind sehr religiös. Auch der Mörder beruft sich bei seinen Taten auf das Alte Testament und der Leser setzt sich zwangsläufig mit religiösem Wahn und seinen negativen Folgen auseinander. Nur dass es dieses Mal nicht die allgegenwärtigen muslimischen Fanatiker sind, die mit der Interpretation ihres Glaubens ihre Taten rechtfertigen. Eine erfrischend neue Sicht auf dieses Thema. Ohne erhobenen Zeigefinger zeigt der Autor auf, welche Probleme durch Armenviertel entstehen und wie man diese lösen könnte. Im Zusammenspiel der beiden Detectives werden die Themen Loyalität und Integrität problematisiert. Und so ganz nebenbei wird gekonnt Spannung erzeugt. Wer ist der Täter und wer wird das nächste Opfer? Blake führt einen auf falsche Spuren und sorgt, wenn der Leser schon glaubt den Täter entlarvt zu haben, für Überraschungseffekte. Über allem liegt eine trostlos düstere Stimmung mit der die Leser vom Autor aber nicht alleine gelassen werden. Denn wo Licht ist, ist auch Schatten.


Pro & Contra

+ Geheimnisvoll und spannend
+ problematisiert gekonnt gesellschaftliche Fragestellungen
+ ist moralisch ohne erhobenen Zeigefinger
+ Gekonntes Zusammenführen der Handlungsstränge

- Grundstimmung manchmal zu düster
- Charaktere nicht immer realistisch in ihren Verhaltensweisen

Bewertung:

Handlung: 5/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 5/5