Ausgestossen (David Jackson)

Verlag rororo, August 2011
Originaltitel: Pariah, übersetzt von Tanja Handels
Taschenbuch, 394 Seiten, € 9,99
ISBN 978-3499256127

Genre: Thriller


Klappentext

Für den jungen New Yorker Detective Callum Doyle bricht eine Welt zusammen, als man seinen Partner und besten Freund Joe erschossen neben der Leiche einer Prostituierten auffindet. Kurz darauf wird sein neuer Partner von einer ferngesteuerten Bombe zerfetzt. Callum gerät unter Verdacht. Die Kollegen meiden ihn. Und dann findet er unter dem Scheibenwischer seines Wagens einen Brief: Ein Unbekannter droht, jeden zu töten, der Callum nahesteht. Um seine Familie zu schützen, verlässt er Frau und Tochter. Ihm bleibt nichts außer der Frage, wer ihn so sehr hasst. Und welchen Preis er zu zahlen bereit ist, um sein altes Leben zurückzubekommen…


Rezension

Wie schnell kann man einen Mann isolieren, ihn von seiner Familie und seinen Freunden abkanzeln, ihn so weit bringen, dass keiner mehr mit ihm arbeiten möchte? Geschickt instruierte Hinweise, gekonnt platzierte Gerüchte – und schon befindet man sich auf der Abschussliste. Ausgestossen. Von der Familie, den Freunden und den Arbeitskollegen. Ein Paria unter Seinesgleichen. Dumm nur, wenn man auch nicht allzu beliebt ist. Dann unternimmt die Polizei nicht alles, was in ihrer Macht steht, um den Fall aufzuklären. Also ist Callum gezwungen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Um seine Familie nicht zu gefährden, zieht er aus und begibt sich auf der Suche nach dem Täter in die Abgründe New Yorks. Hilfe bekommt er dabei von völlig unerwarteter Seite, bis er wirklich unterscheiden kann, wer sein Freund und wer sein Feind ist, muss er einigen Kugeln ausweichen.

Kurz und knapp, brutal und vulgär wird ein Szenario geschildert, was einem hartgesottenen Mann so richtig an die Nieren geht. Eigentlich ist Callum ein liebenswerter Ehemann und leidenschaftlicher Vater, was sich nicht so wirklich mit seiner Person als Polizist in Einklang bringt. Dort ist er brutal, vulgär, durchsetzungskräftig und redet häufiger mit seinen Fäusten als mit seinem Mund. Manchmal hat man den Eindruck, zwei verschiedene Personen vor sich zu haben, denn wie kann ein Mann zärtlich mit seiner kleinen Tochter spielen und kurz darauf jemanden gewaltsam zu einer Aussage bewegen. Callum trifft auf üble Verbrechersyndikate, denen ein Menschenleben überhaupt nichts wert ist, es sei denn, es ist das Eigene. Mit viel List, Tücke und Gewalt gelingt es ihm auch die hinterhältigsten Fallen zu überstehen, nur um endlich seinem Feind ins Auge sehen zu können. Geschickt streut David Jackson Verdachtsmomente ein, nur im nächsten Augenblick der Geschichte wieder eine völlig andere Wendung zu geben. Überraschend ist das Ende tatsächlich, genauso wie Motiv und Hintergrund, zu sehen, wie der Täter Callum ständig einen Schritt voraus ist.

Die Charaktere sind gewöhnungsbedürftig, so richtig anfreunden kann man sich mit keinem. Selbst Callum bleibt einem fremd, wenn er mal wieder wie ein Rammbock durch die Gegend pflügt. Viel Action und Gewalt wurde in die knappe Story gepackt, für leise Töne ist absolut kein Platz. Bomben, Schlägereien, Schießereien, Verfolgungsjagden – David Jackson lässt kein Klischee aus, stereotyp sind seine Charaktere. Platz für Wandlungsfähigkeit ist nicht vorhanden, dafür wird es aber auch nicht langweilig. Callum ist ständig auf der Flucht, seine Perspektive ist die Einzige, die der Leser kennenlernt. Fans von Actionfilmen werden mit Sicherheit viel Spaß an dem Buch bekommen, die Sprache ist simpel, verschachtelte Sätze gibt es selten. Trotz der vielen Gewalt reißt es einen doch mit, eben durch den prägnanten Stil. Drückt man ein paar Äuglein zu, dürften auch die Freunde der leiseren Töne durchaus Lesevergnügen an einer rasanten Geschichte mit einem überraschenden Motiv finden.


Fazit

Ein gedruckter, rasanter Actionfilm, der kaum Zeit lässt, Atem zu holen. Intrigante Machenschaften, Verbrechersyndikate, Drogenbarone und korrupte Polizisten handeln oft menschenverachtend. Trotz der ganzen Brutalität leidet man mit dem Protagonisten und kann das Buch kaum aus der Hand legen, bis man den Grund für die Abgrenzung erfahren hat.


Pro und Contra

+ rasanter Erzählstil
+ überraschende Wendungen
+ unvorhersehbares Motiv

o viel Gewalt und Brutalität
o vulgär
o menschenverachtendes Verhalten

- Charaktere sind unsympathisch
- unnötige Brutalität und Handlungen
- keine Identifikationen mit handelnden Personen

Wertung

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 2,5/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3/5