Mister Cool und Lady Crazy (Susan Andersen)

Verlag Mira, September 2011
Originaltitel: Burning up, übersetzt von Tess Martin
Taschenbuch, 302 Seiten, € 8,95
ISBN 978-3899418866

Genre: Belletristik


Klappentext

Zwei wie Feuer und Eis: die flippige Macy und der pflichtbewusste Gabriel: Denn obwohl zwischen der Videoclip-Produzentin und dem Feuerwehrchef von Sugarville genug Funken sprühen, um eine ganze Stadt anzuzünden, ist er für sie bloß ein überkorrekter Langweiler. Also absolut nicht ihr Typ! Aber vielleicht – nur vielleicht – muss sie ja doch noch ihre Meinung ändern. Zum Beispiel als die Gerüchte über ihre angeblichen Untaten mal wieder die Gemüter der Kleinstadtbewohner erhitzen – und Gabriel als Einziger cool bleibt. Oder als er sie todesmutig aus einem brennenden Haus rettet...


Die Autorin

Mit ihren liebenswert skurrilen Heldinnen und ihren ebenso spannenden wie warmherzigen Geschichten erobert Susan Andersen regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten. Gemeinsam mit ihrem Mann und den boys, zwei verspielten Katern, lebt die erfolgreiche Autorin an der Pazifikküste Washingtons.


Rezension

Als Macy noch ein Kind war, ist ihre Mutter viel herumgezogen, so dass sie nie in irgendeiner Schule richtig heimisch wurde, von Freunden mal ganz abgesehen. Bis sie dann zu ihrer Tante Lenore, ihrem Onkel Bud und ihrer gleichaltrigen Cousine Janna ziehen durfte, die ihr zum ersten Mal Geborgenheit und Zugehörigkeit zu einer Familie gaben. Allerdings gelang ihr das in der Schule nicht so ganz, denn in fest gemauerte Strukturen einzubrechen ist immer wieder schwierig, wenn man nicht jedermanns Darling ist. Schnell verbreiten sich Gerüchte über Macy, ihre Freizügigkeit Jungen gegenüber. Als dann auch noch ein Unfall passiert, ist es mit ihrem Ruf völlig vorbei und somit verlässt sie Sugarville direkt nach dem Highschool Abschluss. Ihrer Familie bleibt sie aber treu ergeben, und als Jahre später Janna einen Unfall hat und Hilfe braucht, ist sie sofort zur Stelle. Allerdings hat sie mittlerweile in Los Angeles Karriere in Musikvideos gemacht und gilt als ein heißer Feger, der wohl nahtlos da weitergemacht hat, wo sie in der Schule angeblich aufgehört hat. Zumindest denkt Gabe so, der seit acht Monaten in Sugarville lebt und arbeitet und sie in ihren früheren Tagen nicht kennengelernt hat. Allerdings kennen sie noch viele andere Einwohner Sugarvilles, womit es teilweise ein wahres Spießrutenlaufen für Macy gibt. Oder auch nicht, denn so mancher ehemalige Schulkollege handelt ganz anders als erwartet. Ihr größter Schutz gegen die Verleumdungen sind ihre Verkleidungen, bei denen sie ungeniert in die jeweiligen Rollen schlüpfen kann und der Welt somit auch genau das präsentiert, was sie erwartet. Gabe hat damit allerdings ein Problem, denn er möchte gerne die wahre Macy sehen, das freche und liebevolle Mädchen, was sich heimlich still und leise in sein Herz geschlichen hat und das er in unbeobachteten Momenten immer wieder neu entdeckt.

Ein bisschen fehlt die gewohnte Spritzigkeit, wenn auch die Dialoge zwischen Gabe und Macy oft zum Schmunzeln einladen. Allerdings wird wieder viel Zeit darauf verwendet, die gegenseitige Anziehungskraft auszuschmücken, anstatt sich lieber auf die zwischenmenschlichen Beziehungen zu konzentrieren. Denn Macy muss so einiges einstecken, seit sie wieder in der Stadt ist. Ihr Ruf als Schlampe und Sexsymbol eilt ihr voraus, was sie aber mittlerweile erreicht hat, zählt kaum. Sie will sich aber nicht unterkriegen lassen und ihre Antworten sind oft spritzig und pointiert. Abgesehen von ihrem Hang zu Verkleidungen ist sie sehr bodenständig und realistisch. Das macht sie sehr liebenswert, denn aus der Masse sticht sie so oder so heraus, warum also nicht direkt auffallen. Es dauert auch erst seine Zeit, bis Gabe hinter ihre Fassade blickt, zuerst lässt er sich doch von dem Bild blenden, was andere von ihr geformt haben. Danach steht er ihr felsenfest zur Seite, an seiner Anerkennung kann sie wachsen und sich entfalten. Auch Gabe ist ein sehr edelmütiger Charakter, der eine ziemlich verkorkste Kindheit hinter sich hat, in seinem Beruf als Feuerwehrchef aber endlich den Ausgleich gefunden hat. In der Nebenstory sucht er nach einem Brandstifter, was ihm zunehmend schwerer fällt, als er dem Täter immer näher kommt und erkennt, dass er ihn eigentlich mag. Der Plot ist schon sehr interessant und Susan Andersen hat sich so einiges einfallen lassen, was sich in die Herzen der Leser schleicht. Die Nebencharaktere wie Janna, Macys Cousine, Grace, Tys Lehrerin und Gabes Exfreundin, Johnny, der Sheriff und Gabes bester Freund und Jack, der Rockstar und Macys bester Freund, sind äußerst liebenswert, auch die beiden Kinder Ty und Charlie benehmen sich ihres Alters entsprechend. Es macht einfach Spaß, zu lesen, wie sich Macy gegen die Stadt behauptet, wie sie sich Respekt erarbeitet und sich die Beziehung zu Gabe entwickelt. Eine nette kleine Geschichte zum Schmunzeln und Gute Laune haben - mehr aber auch nicht. Der deutsche Titel passt diesmal genauso hervorragend wie der Originale, denn cool und crazy sind sie wohl beide.


Fazit

Spritzige Dialoge, ungewöhnliche Charaktere und viel Situationskomik, Susan Andersen sorgt wieder einmal für vergnügliche Lesestunden. Das richtige Buch zum in die Hängematte legen, den Sommer genießen und einfach mal die Seele baumeln lassen.


Pro und Contra

+ witzig
+ Situationskomik
+ spritzige Dialoge
+ interessante Nebencharaktere, die die Geschichte aufpeppen
+ bodenständige und realistische Hauptcharaktere mit einem Sinn für Selbstironie
+ das Buch gehört zu keiner Serie

- manchmal langatmige, wiederholende Betrachtungen der körperlichen Vorzüge des Anderen

Wertung

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


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