Lichtkrieg (Gary Gibson)

Verlag Heyne (2009)
Taschenbuch, 606 Seiten,
EUR 8,95
ISBN: 3453525094
Die Shoal-Trilogie Band 1

Genre: Science-Fiction


Klappentext

Die Sterne sind nur einen Schritt entfernt ...

... und doch unerreichbar für jede Zivilisation, die nicht über die Technik zum Reisen mit Lichtgeschwindigkeit verfügt. Umso dankbarer ist die Menschheit, als das Volk der Shoal ihr genau diese Technik zur Verfügung stellt und ihr damit hilft, neue Planeten zu besiedeln. Aber ist das wirklich ein reiner Akt der Großzügigkeit? Oder verbirgt sich dahinter ein finsterer Plan - ein Plan, der die Machtverhältnisse in der Galaxis für immer klären soll?


Rezension

Eine außerirdische Rasse mit schleierhaften Motiven, eine dubiose Raumpilotin mit Implantaten im Kopf, die ihr scheinbar übernatürliche mentale Kraft verleihen und eine Gruppe skrupelloser Anhänger einer zweifelhaften politischen Gruppierung. Gary Gibson packt in seinen ersten in Deutschland veröffentlichten Roman eine gehörige Portion Spannung und bringt mit guten Ideen frischen Wind in die Science-Fiction-Szene.

Normalerweise hält sich Dakota, die Protagonistin, damit über Wasser, in ihrem Raumschiff Güter zu transportieren, nachdem sie - ungewollt - an einem Gemetzel unter Unschuldigen beteiligt war und abtauchen muss. Dieses zieht sich in Form von Flashbacks durch das ganze Buch. Somit erfährt der Leser nach und nach etwas über die Hintergründe und über Dakotas Vergangenheit. Als sie dann auch noch mit der Explosion eines kompletten bewohnten Asteroiden in Verbindung gebracht wird, schließt sie sich einem zwielichtigen Expeditionsteam an, das einer Ungeheuerlichkeit auf der Spur ist: Sie haben nämlich ein Raumschiffwrack gefunden, das über den so genannten "Transluminarantrieb" - also jene Technologie, die die Shoal, eine außerirdische Rasse, den Menschen unter strikten Auflagen zur Verfügung stellen - verfügt. Und schon bald stellt sich heraus, dass die Shoal gute Gründe dafür haben, den Menschen keinen direkten Zugang zu dieser Technologie zu gewähren. Denn nach und nach schimmern Ereignisse von kosmischem Umfang durch - mit unglaublichen Ausmaßen -, die in Verbindung mit dieser Technologie stehen.

Trotz dieser recht komplex anmutenden Handlung kommt die Spannung nicht zu kurz. Im Gegenteil: Die Geschichte um Dakota ist durchweg spannend beschrieben und temporeich erzählt. Langeweile kommt da nicht auf. Vielmehr gelingt es Gibson, einen Hintergrund von enormer Tragweite und galaktischen Ausmaßen - im räumlichen sowie zeitlichen Sinn -, wie ihn letztendlich fast jedes gute Science-Fiction-Buch hat, in eine actionreiche und kurzweilige Handlung zu integrieren und ihn in den richtigen Augenblicken durchschimmern zu lassen. Dieser Technik bedienen sich beispielsweise auch Dan Simmons oder Alastair Reynolds. Was hält einen dann aber trotzdem davon ab, Gibson im selben Atemzug mit ebendiesen Autoren zu nennen?
Zum einen die Tatsache, dass seine Charaktere trotz sichtlicher Bemühungen, ihnen Tiefe zu verleihen, blass bleiben. Dazu liegt der Fokus einfach zu stark auf der Handlungsentwicklung. Auch wenn die Handlung durch - zugegebenermaßen gut gemachte - Flashbacks unterbrochen wird, wiegen diese die Blässe der Charaktere in der Haupthandlung nicht auf.
Auch die Welt, in der "Lichtkrieg" spielt, kann nicht vollends überzeugen. Zwar hat der Autor zahlreiche gute Ideen - meist technologischer Natur -, die den Aufenthalt dort interessant machen, allerdings fehlen einfach die großartigen oder gar atemberaubenden Beschreibungen, die einen Gutteil der Science-Fiction ausmachen und einen staunend innehalten lassen, ebenjene, die den Unterschied zwischen "gut" und "großartig" machen.
Was nicht heißen soll, dass das Buch sich unangenehm liest, denn das ist keineswegs der Fall: Der Stil ist zweckmäßig und hat seine Stärken in den actionreicheren Handlungsabschnitten, die temporeich und kurzweilig sind.


Fazit

Gibson ist auf dem richtigen Weg: "Lichtkrieg" ist spannend und innovativ. Allerdings wird das Gesamtbild noch etwas durch blasse Charaktere und eine nicht sehr liebevoll beschriebene Welt gestört.


Pro & Kontra

+ spannend
+ innovativ

- recht blasse Charaktere

Wertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 2,5/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 4/5


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