Mein zukünftiger Ex (Jill Mansell)

Verlag Fischer, April 2011
Übersetzt von Tatjana Kruse, Originaltitel: An offer, you can’t refuse
Taschenbuch, 407 Seiten, € 8,95
ISBN 978-3596181773

Genre: Belletristik


Klappentext

Lola ist glücklich mit Doug zusammen. Als Dougs arrogante Mutter ihr 10.000 Pfund anbietet, wenn sie Doug verlässt, ist sie empört. Niemals würde sie so was tun! Aber dann erfährt sie ein furchtbares Geheimnis, und es bleibt ihr gar nichts anderes übrig, als das Geld zu nehmen und zu verschwinden. Jahre später trifft sie ihren Ex-Freund Doug wieder – und ihre Gefühle für ihn sind so stark wie immer. Wie soll es Lola anstellen, ihn zurückzugewinnen?


Die Autorin

Jill Mansell arbeitete an einer neurologischen Klinik, bis sie sich dem Schreiben zuwandte und zur Bestsellerautorin wurde. Sie lebt in Bristol.


Rezension

Lola ist jung, Lola ist unbekümmert, Lola ist herzerfrischend und ihre Liebe zu Doug hält ewig, mit siebzehn hat man noch Träume. Brutal endet ihr Traum, als Dougs Mutter ihr eine Menge Geld anbietet, damit sie nicht die Zukunft ihres Sohnes ruiniert. Denn eindeutig ist Lola nicht gut genug für Doug, dem einzigen, wohlerzogenen Sohn, der sich später in den höchsten Kreisen bewegen soll. Da passt so eine Frohnatur wie Lola natürlich nicht an seiner Seite – zumindest nicht in den Augen der Mutter. Empört lehnt Lola das Ansinnen ab, immerhin liebt sie Doug über alles. Aber dann macht sie eine fürchterliche Entdeckung und sie braucht Geld, viel Geld.

Nach drei Jahren im Ausland kommt Lola wieder zurück nach London und findet in ihrer ganz eigenen Art ihren Traumjob in einer Buchhandlung. Sieben Jahre später ist sie die Filialleiterin, wohnt in einer Eigentumswohnung mit ihrem besten Freund Gabe als Nachbarn und sie ist noch genauso unbekümmert und spontan wie als Teenager. Durch einen dummen Zufall trifft sie Doug wieder – und es ist genauso wie vor zehn Jahren. Schmetterlinge schlagen Salti in ihrem Magen und irgendwie scheint sich ihr Sprachvermögen zu verabschieden. Aber auch Doug scheint nichts vergessen zu haben, denn Eiseskälte schlägt ihr entgegen. Wie ein unüberwindbarer Eisblock steht er vor ihr, den Lola wohl nur mit viel Wärme und Herzlichkeit zum Schmelzen bringen kann. Dass sie es will, wird ihr sofort klar, sie baut auf die Zeit, die mittlerweile vergangen ist. Aber Lola wäre nicht Lola, wenn mal irgendetwas so laufen würde, wie sie es sich wünscht. Mit vielen irrwitzigen Ideen startet Lola das Projekt Doug, was stellenweise zu wahren Heiterkeitsausbrüchen führt.

Mit Charme und Mut erobert Lola die Leserherzen. Ihre spontane und unbekümmerte Art bringt sie oft in unangenehme Situationen, macht sie dafür aber nur noch liebenswerter. Die Autorin hat den Spagat geschafft, nicht ins Lächerliche abzurutschen, manchmal sind Lolas Erlebnisse schon abstrus, aber mit ihrer Herzlichkeit rettet sie sich häufig. Sie ist absolut loyal zu ihren Freunden und ihrer Familie, genauso steht sie mit beiden Beinen fest im Leben. Sie ist kein Tagträumer sondern packt an, fest mit beiden Händen nimmt sie Situationen an und macht für sich das Beste daraus. So zaubert sie immer wieder ein Lächeln ins Gesicht der Leser, denn so manche Auswege aus vertrackten Situationen sind schon sehr abenteuerlich.

Es hätte alles anders laufen können, und man wurde leicht darüber wahnsinnig, wenn man sich fragte, wie das Leben geworden wäre, wenn man nur dies oder jenes nicht getan hätte. (Seite 286)

Dabei meint sie es aber immer gut mit ihren Freunden und ihrer Familie. Wenn sie dafür schon mal ungewöhnliche Wege beschreiten muss, dann rennt sie los, ohne nachzudenken, aber immer mit guter Absicht. Diese Unbekümmertheit schwingt durch das ganze Buch, ohne die Nebencharaktere verblassen zu lassen. Nachdem sie Doug wieder getroffen hat, freundet sie sich mit seiner Schwester Sally an, die in die Nachbarwohnung einzieht. Dort wohnt eigentlich Gabe, ihr bester Freund, der aber wegen einer Liebelei für eine gewisse Zeit nach Australien möchte. Zusätzlich tritt dann noch Nick, ihr Vater überraschend in ihr Leben, sie hofft, dass sich ihre Eltern wieder vertragen. Aber Blythe, ihre Mutter, hat ganz andere Pläne, die für Lola erst einmal schwer zu verdauen sind. Im Laufe der Geschichte lernt sie allerdings ein paar Erkenntnisse über sich selber und ihr Verhalten, und besonders, dass es nicht immer das Beste für andere ist, was Andere für das Beste halten. Ein wunderbares Buch zum Schmunzeln mit einem hinreißenden Cover, ein Buch, was Tiefe in sich birgt und auf nonchalante Weise zeigt, wie man mit Mut und Hingabe zum Ziel kommt und dass das Leben seine ganz eigenen Wege geht.


Fazit

Jill Mansell hat ein wirklich witziges und mitreißendes Buch geschrieben. Ironisch, locker und doch nachdenklich, die Charaktere liebenswert, manchmal übertrieben aber immer glaubwürdig. Besonders Lola mit ihrer unvergleichlichen Art reißt den Leser einfach mit, man schließt sie wegen ihrer Eigenschaften sofort ins Herz. Ein vergnügliches Lesevergnügen, genau das Richtige zum Hineinversinken und Vergessen der Welt um sich herum. Am Ende kann man einfach nur laut herauslachen, hier läuft Mansell mal wieder zur absoluten Höchstform auf.


Pro und Contra

+ tiefgründige Charaktere
+ Situationskomik
+ flüssig und witzig geschrieben
+ realistische Probleme
+ interessante Ereignisse

- Lola ist doch manchmal zu überkandidelt – aber ganz selten

Wertung

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4,5/5