Geschenktipps 2012 - Teil 2

Liebe LeserInnen,

weite Teile von Deutschland sind inzwischen vom Schnee übernommen worden, sodass es kaum etwas Schöneres geben kann, als sich mit einem heißen Tee unter die Decke zu kuscheln und ein gutes Buch zu lesen. Auch im zweiten Teil unserer Geschenktipps geht es wieder um Bücher, die ein wunderbares Bild unter dem Weihnachtsbaum abgeben würden – aber wer sagt denn, dass man sich nicht auch selbst beschenken darf?



Judith

Für Liebhaber märchenhaft-düsterer Kunst und seltsamer Geschichten wäre "Das Elfen-Bestimmungsbuch" von Benjamin Lacombe und Sébastian Perez ein Traum unter dem Weihnachtsbaum. Die verträumten und phantasievollen Bilder Lacombes illustrieren eine unheimliche Geschichte um den Botaniker Alexander Bodganowitsch, der in den Wäldern Frankreichs kleine pflanzenähnliche Wesen entdeckt. In ihnen sieht er die Elfen der keltischen Sagen und was mit wissenschaftlichen Ambitionen beginnt, mündet in surrealen Wahnsinn. Das großformatige Hardcover hat eine hervorragende Druckqualität und wartet mit halbtransparenten Seiten und Laserschnitten auf, die den Bildern eine zusätzliche Dimension verleihen. Alle Seiten sind komplett farbig illustriert und das Gesamtkonzept funktioniert einfach wunderbar.

Ebenfalls ein märchenhaftes Geschenk wäre "Die Mechanik des Herzens" von Mathias Malzieu, der die Geschichte eines jungen Mannes mit einer Kuckucksuhr erzählt. Das Herz des kleinen Jake war bei seiner Geburt zu schwach, also wurde es mit einer Kuckucksuhr verbunden, damit es schlägt. Jake kann ein fast normales Leben führen, doch er darf sich niemals verlieben, da seine Uhr sonst sprichwörtlich durchdrehen würde. Natürlich verliebt sich Jake und der Autor spinnt um seinen Protagonisten einen wunderbar poetischen Roman über die Macht der Liebe und der Eifersucht. "Die Mechanik des Herzens" ist ein modernes Märchen, voller Charme und Emotionen - und genau das Richtige für alle, die es etwas eigenwillig und schwer verträumt mögen. Passenderweise stammt das Cover von Benjamin Lacombe und spiegelt den Stil der Geschichte.

Markus

Für Disney- und im speziellen Familie Duck-Fans ist dieses Jahr ein besonderer Leckerbissen erschienen. Carl Barks, anerkanntermaßen der Mann der die Welt Donald Ducks am meisten beeinflusste, indem er praktisch alle wichtigen Figuren erschuf, begann, nachdem er keine neuen Comics schuf, eine zweite Karriere mit Ölbildern der Ducks. Diese Meisterwerke erzielten schon recht bald sehr hohe Preise und sind normalerweise nahezu unerschwinglich, sofern man nicht gerade Millionär ist. Nun sind diese Ölgemälde gesammelt in einem Band erschienen. Sie mögen zwar nicht die Originale sein, aber allein die Abbildungen zeigen schon die Meisterschaft des Künstlers. Wer etwas mehr für ein Geschenk ausgeben möchte, liegt mit "Carl Barks - Die Ölgemälde" sicher richtig. Bei einem Preis von 99 € bekommt man mit dem 416 Seiten dicken, gebundenen Buch mit hervorragender Druck- und Papierqualität einen hervorragenden Gegenwert. Dass der Preis durchaus gerechtfertigt ist, ist auf den ersten Blick erkennbar, sobald man das Buch in den Händen hält.

Für alle Fans des Jazz, Blues und Swing ist "Bourbon Street" das ideale Geschenk. Philippe Charlot und Alexis Chabert präsentieren einen inhaltlichen und optischen Leckerbissen, Ein Gruppe alter Männer will es noch einmal wissen und es den Jungspunden zeigen. Dazu packen sie ihre alten Instrumente ein und gehen auf Tour, begleitet von den Geistern ihrer Vergangenheit. Dieser Comic ist wirklich ein Erlebnis, denn während des Lesens stellt sich unweigerlich das Gefühl für die Musik ein, sie ist geradezu spürbar und hörbar. Am besten mit einer Flasche Wein und einer alten Jazz-/ Blues- oder Swing-Schallplatte/CD verschenken. Jeder Liebhaber dieser Musik wird es einem danken, egal ob er normalerweise Comics liest oder nicht.

Victoria

Für alle Fans des Schock-Rock und Noir-Comics, dürfte Nail Gaimans und Michael Zullis "Alice Cooper - Die letzte Versuchung" ein Augenschmaus unterm Christbaum sein. Die detaillierten und melancholisch stimmungsvollen Zeichnungen reißen den Betrachter in eine surreale Welt, in der Traum und Wirklichkeit manchmal eng beieinander liegen. Ein geheimnisvoller, aber auch zugleich charismatischer Theaterdirektor lockt den jungen Steven in eine Welt, die frei von Schmerz und voller Schönheit und Lust ist. Diesen wirklich schönen Hardcover-Band will und kann man einfach nicht aus der Hand legen.

Wer sich für die griechische Sagenwelt begeistert und noch tiefer in diese Welt eintauchen möchte, für den ist "Die Odyssee" ein Muss. Durch die gewaltige Kraft der Bilder findet man sich schon nach der ersten Seite in einer antiken Welt wieder und erlebt so das Abenteuer neben Odysseus hautnah. Eine Reise durch eine Sagenwelt und Begegnungen mit mythischen Gestalten, die sonst eher in verstaubten Schulbüchern zu finden sind, beginnt. Pérez Navarro und Martín Saurí haben ein Epos geschaffen, das überzeugt und in jedes vernünftige Bücherregal gehört.



Falls hier noch immer nichts für den Gabentisch dabei ist, darf sich auf noch mindestens eine weitere diesjährige Ausgabe der literatopianischen Geschenktipps gefreut werden. Neben den diesjährigen Tipps weisen wir jedoch auch gern auf die Highlights der vergangenen beiden Jahre hin (Links siehe unten).

Wir wünschen euch einen verschneiten zweiten Advent!

Herzlichst,
euer Literatopia-Team



Geschenktipps 2010: ~*~*~ Teil 1 ~*~*~ Teil 2 ~*~*~ Teil 3 ~*~*~
Geschenktipps 2011: ~*~*~ Teil 1 ~*~*~ Teil 2 ~*~*~ Teil 3 ~*~*~ Teil 4 ~*~*~
Geschenktipps 2012: ~*~*~ Teil 1 ~*~*~