Lila Black – Unter Strom (Justina Robson)

robson j-lila black-unter strom

blanvalet Verlag, 1. Auflage, Januar 2008
Taschenbuch, 447 Seiten,
aus dem Englischen von André Wiesler
0,01 Euro bei Amazon
ISBN-13:978-3-442-24471-3

Genre: Fantasy/Science-Fiction


Klappentext

Unbeschreiblich weiblich und schwer bewaffnet!

Die Sphäre von Daemonia ist eine Welt voller dunkler Magie und tödlicher Gefahren. Kaum der geeignete Ort also für eine anständige junge Dame – und damit genau richtig für die coole Spezialagentin Lila Black …


Die Autorin

Justina Robson wurde in Leeds – einer Stadt im Yorkshire-Distrikt im Norden Englands geboren und lebt dort noch heute. Das Ergebnis ihrer Arbeit sind bisher vier erfolgreiche, von der Kritik in den höchsten Tönen gelobte SF-Romane. Ihr neuestes Projekt ist die Serie um Lila Black.


Rezension

Trotz reißerischem Klappentext sollte man an Lila Blacks zweiten Abenteuer nicht vorüber gehen!

Kaum zurück aus dem Reich der Elfen, wohin sie ihr erster Auftrag Willkommen in Otopia führte, wird die frisch genesene Agentin Lila Black nach Dämonia beordert, um in der Dimension der Dämonen herauszufinden, wie der Elf Zal (Teil 1) zu einem Teil Dämon werden konnte. An der Seite von Zals dämonischer Schwester betritt Lila Dämonia und erhält einen Kulturschock der Extraklasse. In Dämonia gibt es nichts, was es nicht gibt, Kunst, Kultur – alles ist in allen nur erdenklichen Facetten ausgeprägt. Das farbenfrohe Leben hat aber auch seine Schattenseiten, denn Dämonen lieben Herausforderungen, und so dauert es nicht lange, bis Lila angegriffen wird. Es gelingt ihr zwar, den Dämon zu töten, was ihr Respekt und Achtung der anderen Dämonen einbringt, aber auch einen Stapel neuer Aufforderungen zum Duell sowie Heiratsanträge. Zudem wird sie von der Mutter des getöteten Dämons zu einer Party eingeladen, wo der attraktive Dämon Teazle ein Attentat auf sie verhindert.
Egal, wohin sie sich wendet oder was sie tut, alles scheint furchtbare Konsequenzen nach sich zu ziehen, die ihre Kreise schließlich auch bis Otopia und hinein Lilas eigenen Familie ziehen. Wie gut, dass ihr neben dem Nekromanten Tath, der immer noch als Seele in ihrer Brust wohnt, ein vorlauter Kobold nicht mehr von der Seite weicht. Denn um den Wirren Dämonias und ihrer eigenen persönlichen Hölle zu entkommen, braucht sie jede erdenkliche Hilfe. So machen sich auch Zal und Lilas Feenpartner Malachi auf ihren Weg, um der Agentin den Rücken frei zu halten, landen dabei aber zuerst einmal ganz woanders und müssen eigene Prüfungen bestehen.

Obwohl Robson sich des Öfteren in ihrer eigenen Welt verliert und den Leser mit verwirrenden Informationen überflutet, weiß Unter Strom zu begeistern. Wie bereits im ersten Teil ist die Handlung spektakulär, ohne ins Banale abzudriften, die Welt ist vielschichtig und überzeugt durch liebevolle Details, während einem die Charaktere mit zahlreichen Macken und Eigenheiten ans Herz wachsen.

Erzählt wird die Geschichte dieses Mal nicht nur allein von Lila, sondern auch Zal, der Elf, den sie im ersten Teil beschützen sollte, sowie ihr Partner Malachi erhalten etwas Raum, um die Handlung auf parallelen Ebenen voranzutreiben. So reist Zal aus Versehen nach Zoemon, einer Dimension, aus der es bisher keine Rückkehr gab, und während er mit einem Erdelementar Freundschaft schließt, begibt sich Malachi in die Welt der Feen, um mehr über die Pläne der menschlichen Regierung in Bezug auf Lila herauszufinden. Diese spannenden und in Zals Fall durchaus auch amüsanten Episoden dienen nicht nur der Veranschaulichung von Robsons Weltenkonzept, sondern vor allem der Charakterentwicklung - Robsons große Stärke.
Ob Fee oder Dämon, Mensch oder Kobold, Robson gelingt das kaum mögliche, denn jeder ist einzigartig und in sich überzeugend. Die Ideenvielfalt überrascht dabei ebenso sehr wie die Handlung selbst, denn immer scheint Robson noch ein Ass in der Hinterhand zu haben.

So darf sich Lila in Dämonia mit einem kleinen Kobold herumschlagen, der sich auf ihrer Schulter eigenistet hat. Kobolde spüren das seelische Leid anderer und davon hat Lila weiß Gott genug mit sich herumzutragen, auch wenn ihre KI das meisterlich verdrängt. Zu frisch sind ihr Unfall, die Wandlung zu einem Cyborg und all die Wunden, die ihr erster Einsatz in Alfheim beigebracht hat. Die Künstliche Intelligenz lässt ihren Körper reibungslos funktionieren, doch immer öfter fragt sich die Agentin, wie viel Eigenverantwortung sie eigentlich besitzt. Gibt es irgendwo ein Passwort, um sie zu übernehmen? Ist sie nicht mehr als ein Roboter, der an einer langen Leine geführt wird? Wie viel Lila steckt überhaupt noch in ihrem Reaktorkern betriebenen Maschinenleib? Und wem kann sie vertrauen?

Am Ende muss Lila einige unangenehme Entscheidungen treffen. Ihre vordringlichsten Probleme sind jedoch nicht gelöst, und so kann gespannt sein, auf den dritten Teil.


Fazit

Nach dem fulminanten Serienauftakt legt Justina Robson mit Lila Black - Unter Strom ordentlich nach. Die Agentin Lila Black kommt einfach nicht zur Ruhe, und während sie sich durch eine unglaublich vielseitige und begeisterungswürdige Dämonenwelt schlägt, muss sie sich zudem um ihren eigenes Seelenheil und die Daheimgebliebenen sorgen.


 

Pro/Contra

+ Lila Black
+ Vielschichtigkeit der Charaktere
+ Dämonia

o manchmal zu viele Informationen im Block

Bewertung: sterne4.5

Charaktere: 5/5
Handlung: 5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 5/5

Rezension zu "Lila Black - Willkommen in Otopia" (Teil 1)