Die Auserwählten – In der Todeszone (James Dashner)

Verlag: Carlsen (Mai 2013)
Gebundene Ausgabe: 48o Seiten, € 16,99
Sprache: Deutsch
Originaltitel: The Death Cure
ISBN-13 978-3551520364

Genre: Science Fiction


Klappentext

Thomas hat es geahnt: Statt der versprochenen Freiheit steht ihm die nächste Prüfung bevor. Mit einem operativen Eingriff soll ihm sein Gedächtnis zurückgegeben werden. Doch Thomas weiß, dass er den Wissenschaftlern von ANGST nicht trauen darf. Nicht nach allem, was sie ihm und seinen Freunden angetan haben. Deshalb müssen sie so schnell wie möglich fliehen, hinaus in die Todeszone. In eine Welt, in der sich ein tödlicher Virus immer weiter ausbreitet. Und er muss dafür sorgen, dass ANGST ihn nicht länger kontrollieren und manipulieren kann. Denn die grausamen Experimente müssen endlich gestoppt werden.


Rezension

Auf den ersten Blick scheinen für Thomas und seine Freunde letzten Endes alle Gefahren überstanden zu sein. Angeblich hat ANGST nun sämtliche benötigten Daten beisammen und die Jugendlichen dürfen gehen, nachdem sie ihr Gedächtnis zurückbekommen haben.
Dazu ist ein operativer Eingriff notwendig, und spätestens jetzt ist Thomas‘ Misstrauen geweckt. Er traut den Versprechungen nicht und schafft es stattdessen, zusammen mit einigen Gefährten zu fliehen. Doch die Welt außerhalb des Institutes ist alles andere als ungefährlich, zudem wissen sie nicht, wem man noch trauen kann. Sie wissen nur, dass ANGST endlich aufgehalten werden muss ...

Auch der letzte Band der Trilogie beginnt temporeich und vielversprechend und es wird klar, dass die mit Spannung erwartete Auflösung weder schnell noch einfach zu haben sein wird.
ANGST und seine Intentionen bleiben zunächst nach wie vor nebulös und die Frage, wer zu den Verbündeten und wer zu den Gegnern zählt, gestaltet sich für die kleine Flüchtlingsgruppe zu einem höchst brisanten Lotteriespiel. Atemlos verfolgt der Leser, wenn aus Freunden Feinde werden und umgekehrt - oder ist dann doch wieder alles ganz anders? Diese unvorhergesehenen Wechsel und überraschende Entwicklungen trösten problemlos darüber hinweg, dass von der Handlung her eigentlich nicht sonderlich viel passiert. Es gilt für Thomas und seine Gruppe vielmehr, Antworten zu finden und Entscheidungen zu treffen, und nichts davon wird ihnen leicht gemacht.
Bei der Personengestaltung bleibt Dashner seiner Linie aus den vorausgegangenen Bänden treu: Das Gewicht liegt gänzlich auf dem Protagonisten, während die übrigen Figuren überwiegend farblos, zweidimensional, nicht selten sogar klischeehaft erscheinen. Thomas wirkt erwachsener und scheint eine Entwicklung durchgemacht zu haben. Die andauernden Zweifel, wem er noch vertrauen kann, sind ständig präsent und drohen ihn manchmal zu zermürben; zu oft ist er schließlich von vermeintlichen Freunden und von ANGST sowieso belogen worden. Der Autor hat dieses permanente Dilemma sehr geschickt und stimmig herausgearbeitet, bei allen anderen Charakteren sucht man derartigen Tiefgang vergeblich. Das mindert das Lesevergnügen teilweise erheblich, denn es sind einige Figuren mit einer Menge Persönlichkeitspotenzial darunter, von denen man gerne Näheres erfahren hätte. Immerhin in einem Fall hat es Dashner diesmal jedoch fertigbekommen, dass einem ein Verlust richtig nahegeht.
An Grausamkeit und Brutalität wird nicht gegeizt, was streckenweise als sehr heftig erscheint, weil das Buch für ein junges Lesepublikum zugeschnitten ist. Weniger wäre hier mehr gewesen. Einfach und knapp wirkt der Schreibstil, was sicher nicht jedermanns Geschmack trifft, aber recht gut zu Genre und Thematik passt. Auch die Erklärungen erscheinen im Großen und Ganzen akzeptabel. Zu intensiv sollte man die Sache besser nicht hinterfragen, um sich den Spaß nicht mit den durchaus vorhandenen Logiklöchern zu verderben. Zumindest haben diese jedoch noch Ausmaße, mit denen man als Leser leben kann.
Gut gelungen liest sich der Schluss, der eine stimmige und glaubwürdige Lösung für das ganze Chaos bietet - und sogar Raum für eine mögliche Fortsetzung übrig lässt. Ob es irgendwann eine geben wird, ist derzeit allerdings nicht bekannt.


Fazit

Nach dem eher schwächeren Mittelband startet James Dashner noch einmal richtig durch und legt mit ‚Die Auserwählten – in der Todeszone‘ ein furioses Finale seiner Trilogie vor. Trotz einiger Defizite und auch Erklärungen, von denen nicht alle restlos überzeugen, bekommt der Leser hier Spannung pur und kann sich über ein nachvollziehbares Ende freuen.


Pro & Kontra

+ sehr spannend
+ diverse überraschende Wendungen
+ stimmiges Ende
+ wieder ein nettes www - Gimmick

o Schreibstil knapp und eher einfach gehalten
o viel Brutalität

- einige Erklärungen sind nicht überzeugend
- Logik manchmal schwierig nachvollziehbar
- Hauptgewicht liegt extrem stark auf dem Protagonisten
- alle anderen Charaktere bleiben auch diesmal zu farblos
- etwas handlungsarm
- für Jugendliche Leser sehr grausam

Wertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 3/5


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