Kalter Süden (Liza Marklund)

Verlag Ullstein, August 2009
Übersetzt von Anne Bubenzer und Dagmar Lendt
HC, 517 Seiten, 19,90 EUR
ISBN: 978- 3550087516

Genre: Krimi


Klappentext

Marbella, Stadt der Superreichen, Millionärsvillen wie Hochsicherheitstrakte. Plötzlich erschüttert ein tödlicher Giftgasanschlag die Idylle der VIPs. Opfer sind der schwedische Eishockeystar Sebastian Söderström und seine Familie. Die spanische Polizei gibt bald auf, in Schweden aber hält das Entsetzen an. Die Journalistin Annika Bengtzon übernimmt die Berichterstattung und lässt nicht locker. Hinter den prächtigen Fassaden stößt sie schließlich auf eine Parallelwelt aus Hass, Gier und Verbrechen.


Die Autorin

Liza Marklund, geboren 1962 in Pitea, arbeitete als Journalistin für verschiedene Zeitungen und Fernsehsender, bevor sie mit der Krimiserie um Annika Bengtzon eine gefeierte Bestsellerautorin wurde.


Rezension

Der achte Fall mit der Journalisten Annika Bengtzon - und vorab sei gesagt, dass hier viel Bezug auf die vorherigen Bände "Nobels Testament" und "Lebenslänglich" genommen wird. Es ist besser, sie vorher gelesen zu haben, sonst wird so manches schwerer verständlich werden und die Täter aus den beiden Büchern werden hier auch verraten. Es ist die Fortsetzung der beiden Bücher, sowie bei den Tätern als auch des Privatlebens von Annika. Dieses Privatleben spielt eine große Rolle in der Serie, es entwickelt sich kontinuierlich weiter und genau das macht auch einen großen Reiz der Serie aus.

Annika, mittlerweile von Thomas geschieden, wird bei ihrer Redaktion wieder zur einfachen Reporterin mit Dienst nach Plan degradiert. Personalkürzungen und gekürzte Budgets lassen – wie überall – keine Spezialressorts mehr zu. Natürlich fällt es ihr immer noch schwer, sich unterzuordnen, Artikel zu schreiben über Sachen, die ihr vorgegeben werden, anstatt nach eigenen brisanten Themen zu suchen. Sie lernt dabei auch, dass nicht nur das wichtig ist, was sie erachtet, sondern auch, was für die Zeitung wichtig ist.

Als feststeht, dass der ehemalige schwedische Eishockeystar und seine Familie an den Folgen eines Gasüberfalls nicht versehentlich gestorben sind, sondern ermordet wurden, wird sie an die Costa del Sol geschickt, um darüber zu berichten. Dort angekommen sticht sie in ein Wespennest aus Drogenschmuggel und Verbrechen. Die Schönen und Reichen dort unten haben es teilweise faustdick hinter den Ohren, Verschleierungen von Tatsachen und gute schauspielerische Leistungen gehören zum täglichen Leben. Automatisch stellt sich die Frage, wer aus der Familie wohl wirklich getötet werden sollte. Wo ist das Motiv? Und wo ist Suzette geblieben, die 16jährige Tochter aus Sebastians erster Ehe, die seitdem spurlos verschwunden ist?

Die Recherchen führen Annika nicht nur an die reiche Costa del Sol, sondern auch nach Malaga, Gibraltar und Marokko. Dort gerät sie in einem phantastischen Showdown in Lebensgefahr und wächst bei dem Versuch, nicht nur sich selbst zu retten, regelrecht über sich hinaus.

Annika wird erwachsen. Sie lernt wieder Rad zu fahren, aber auch, dass nicht immer nur die anderen die Fehler machen. Sie beginnt wieder mit Thomas vernünftig zu reden und erkennt auch ihre Fehler und was in ihrer Ehe wirklich schief gelaufen ist. Die persönliche Entwicklung in dieser Geschichte ist sehr interessant zu verfolgen, sie macht Annika wieder sympathischer und ihren Reifeprozess realistisch. Richtig ausgewogen fügt es sich wunderbar in die Geschichte ein, die Mischung von spannender Recherche und privaten Problemen stimmt.

Die Aufklärung des Verbrechens geschieht nicht sofort, sondern zieht sich über ein paar Monate hin. Immer wieder wird Annika von dem Fall abgelenkt, nur um dann durch zufällige Ereignisse auf neue Spuren zu stoßen. Es gibt viele überraschende Wendungen und spannende Fährten zu verfolgen, man schwitzt regelrecht mit Annika in der heißen Sonne Spaniens und ist immer auf gleicher Höhe mit ihr, was die Verfolgung der Hinweise und ihre Schlussfolgerungen betrifft.

Lediglich der Schluss ist etwas überzogen, aber letztendlich verknüpfen sich alle losen Fäden und erstaunt erkennt man, was die Prinzessin, das Trollmädchen und der Engel mit dem Fall wirklich zu tun haben. Man erkennt auch, dass die drei letzten Bände von Liza Marklund eigentlich ein großes Ganzes bilden, sie gehören zusammen und ein großer Teil der Geschichte endet auch hier. Aber noch nicht alles, neue Fäden werden angedeutet und man kann erahnen, dass es bestimmt noch einen weiteren Band geben wird.


Fazit

Auch im achten Fall von Liza Marklund gibt es eine interessante und spannende Mischung aus Verbrechen, journalistischer Recherche und privater Problematik. Die Hauptfiguren sind bekannt und einem ans Herz gewachsen. Für Fans dieser Reihe ein absolutes Muss, für Einsteiger ohne Vorkenntnis der Serie eher nicht zu empfehlen.


Pro und Contra

+ fesselnder Schreibstil
+ spannende Recherche
+ ausgewogene Mischung privater und beruflicher Handlung
+ nicht vorhersehbar
+ spiegelt das schwedische Alltagsleben sehr gut wider
+ verblüffende Wendungen
+ interessanter Schauplatz
+ realistische Probleme Alleinerziehender

- überzogener Schluss

Wertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 3/5


Rezension zu "Weisser Tod"