Die Legenden der Albae - Die Vergessenen Schriften (Markus Heitz)

Piper (Oktober 2013)
Taschenbuch, 592 Seiten
ISBN: 978-3492269650
€ 14,99 [D]

Genre: Fantasy


Klappentext

Markus Heitz enthüllt die verborgenen Geheimnisse der Albae.

Dies sind die Vergessenen Schriften. Sie erzählen von den bekannten und unbekannten Helden der Albae. Von den größten Geschichtenwebern, den herausragendsten Künstlern. Aber auch von ihren schrecklichsten Feinden und innigsten Freunden ...


Rezension

Seit inzwischen neun Jahren versorgt Markus Heitz seine Fans mit Geschichten aus dem Geborgenen Land. Nach 4 Bänden über das sturköpfige und zähe Volk der Zwerge wurden bereits 3 Romane über die Albae veröffentlicht. Außerdem wird der von Beginn an angekündigte 4. Band über die Schwarzaugen in der ersten Jahreshälfte 2014 und in der zweiten Hälfte ein 5. Band über die Zwerge erscheinen. Offenbar ist das nicht ausreichend, denn um seiner Leserschaft die Wartezeit zu verkürzen, veröffentlich Piper nun „Die Legende der Albae – Die Vergessenen Schriften“. Auf den beinahe 600 Seiten findet sich kein neuer, vollständiger Roman, sondern eine Vielzahl von Erzählungen, die teils unabhängig voneinander sind und teils sehr stark zusammenhängen. Dabei hat es einen gewissen Charme, dass es sich nicht ausschließlich um Kurzgeschichten handelt, sondern auch um Gedichte und altertümlich anmutende Sagen. Und nicht immer wird aus der Perspektive eines Albs erzählt.

Entsprechend vielfältig sind die Begebenheiten. Wer das Heitz’sche Universum nicht perfekt auswendig kennt und sich in der Jahrhunderte langen Zeitspanne problemlos zurechtfindet, wird nicht immer wissen, was man mit der einen oder anderen Kurzgeschichte anfangen soll. Langweilig sind sie deshalb nicht, denn meistens fliegen Schwerter, Pfeile und Blut durch die Luft und sorgen für kurzweilige Unterhaltung. Es werden Elben gejagt, Zwerge gefoltert und andere albaetypische Gräueltaten begangen. Aber eben nicht mehr, wenn man die Hintergründe nicht kennt. Dann erhält man eine actiongeladene Szene nach der anderen, in der sich nur die Namen der Charaktere ändern. Manchmal fühlt es sich an, als lese man eher ein Kapitel, das es in die anderen Romane nicht geschafft hat und dem Rotstift anheim fiel. Entsprechend fehlt es den Charakteren an Tiefe. Zugegeben Heitz hat noch nie die tiefgründigsten Figuren erschaffen und doch verfügen sie über eine überraschende Anziehungskraft. Aber auch hier gilt, der Leser sollte wissen, wem der unaussprechliche Name gehört. Schade eigentlich, denn besonders bei den Geschichten, die nur wenige Seiten lang sind, merkt man, dass der Autor massig Ideen für eigenständige Stories hätte, aber leider wurden diese nicht zu einer ausführlichen Geschichte ausgearbeitet. Letztlich sind die Vergessenen Schriften aber auch nicht für Neulinge gedacht.

Ein Fest kann es entsprechend für all jene sein, die nicht genug Antworten auf ihre offenen Fragen bekommen können. Denn wenn Markus Heitz etwas kann und gerne macht, dann ist es Brücken zu schlagen, zwischen all seinen Romanen. Antworten gibt es also genug – auch auf Fragen, auf die man selbst gar nicht gekommen wäre. So wird zum Beispiel davon erzählt, wie der Schädelknochen des Infamen Shëidogîs seinen Weg nach Phondrasôn gefunden hat. Die Ursprünge der Krankheit, die die meisten Albae im alten Dsôn dahingerafft hat, werden gelüftet. Ebenso erfährt man, wie es mit den Dsôn Aklán weitergeht – den selbst ernannten Göttern – die am Ende von „Dunkle Pfade“ aus Phondrasôn fliehen können. Um nur einmal einen kleinen Vorgeschmack zu geben.

Wie auch immer man einer Sammlung von Kurzgeschichten gegenübersteht, auch diese sollte fehlerfrei veröffentlicht werden. Dieses Mal wurde offenbar nicht aufmerksam genug lektoriert, denn die Fehler sind sehr zahlreich. So liest man „ihn“ anstatt „in“ und „doch“ anstatt „noch“. Wenn etwas den Lesefluss unterbricht, dann Sätze, die überhaupt keinen Sinn machen und der Leser über deren Bedeutung selbst rätseln muss. Davon abgesehen lesen sich die Vergessenen Schriften wie immer bei Heitz flüssig und einfach.


Fazit

Die Legenden der Albae – Die Vergessenen Schriften“ ist eine Ansammlung von Kurzgeschichten, Erzählungen und Gedichten, die sich an die Hardcore-Fans richtet, die sich mit verbundenen Augen durch das Geborgene Land bewegen können. Unzählige, alte Bekannte laufen einem über den Weg und viele im Verborgenen liegende Geschehnisse werden geklärt. Eine nette Dreingabe zu den Bücherreihen über die Zwerge und Albae, die das Warten etwas verkürzt.


Pro und Kontra

+ viele offene Fragen werden geklärt
+ wie immer leicht und flüssig zu lesen
+ kurzweilig
+ viele alte Bekannte
+ Buchgestaltung entspricht den Romanen

o setzt viel Wissen voraus

- Charaktere entwickeln sich kaum gegenüber den Roman
- viele Rechtschreibfehler

Beurteilung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


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Tags: Markus Heitz, Zwerge