Die Schöpferin (Erica O'Rovrke)

Verlag: blanvalet (Juli 2013)
Taschenbuch, 11,99 €, 480 Seiten
ISBN: 978-3442268726

Genre: Fantasy


Klappentext

Die junge Mo Fitzgerald hat sich für ein Leben in Chicago und eine Zukunft mit dem attraktiven Colin entschieden - und damit gegen den mysteriösen Luc und die Magie. Aber da erheben sich erneut die übernatürlichen Mächte, und ein Krieg bricht aus, der auch Mos normales, menschliches Leben bedroht. Je mehr sich Mo bemüht, ihre zwei Welten voneinander zu trennen, desto tödlicher werden die Konsequenzen. Plötzlich muss sie alles riskieren: ihr Leben, ihre Liebe, ihre Zukunft. Oder sie wird alles verlieren!


Rezension

Nach den Geschehnissen der letzten Zeit will Mo endlich die Welt der Bögen und damit die Magie aus ihrem normalen Leben raushalten. Bei dem Versuch, ihr normales Leben wieder aufzubauen, scheinen sie und Colin, ihr Bodyguard und Freund, gut miteinander auszukommen - stände nicht sein dunkles Geheimnis zwischen ihnen. Und dann taucht auch noch Luc wieder auf und bittet sie erneut, seine Welt zu retten. Getrieben zwischen diesen beiden Dimensionen versucht Mo klare Linien zu schaffen - und scheint dadurch nur mehr und mehr die Ebenen zu verschwimmen. Doch was wird Mo tun, wenn sie sich endlich entscheiden muss? Sie muss für ihre Zukunft kämpfen - mit allen Mitteln und um jeden Preis. Denn sonst wird sie untergehen...

Mit dem dritten Band ihrer Trilogie, Die Schöpferin, schließt sich die Geschichte um Mo Fitzgerald rund ab. Die Autorin entführt den Leser aufs neue in die Welt der Flachen und Bögen (Menschen und Magiebegabte). Nahtlos beginnt die Story, wo Band zwei aufgehört hat und gewährt somit sofortigen Zugang zu dieser Fantasywelt. Spannend erzählt, mit Humor gespickt und neuen Geheimnissen aufwartend, erlebt der Leser wieder ein neues Abenteuer in Mo Fitzgeralds Leben - doch schafft die Autorin leider keinen würdigen Abschluss der Trilogie, sondern vielmehr ein etwas enttäuschendes Leseerlebnis, von dem sich manch ein Leser deutlich mehr erhofft hätte.

Beginnend bei den Charakteren ist klar, dass Mo wieder zwischen den Grenzen von Schwarz und Weiß verschwimmt - nicht nur, was die Handlung betrifft, sondern auch im Bezug auf ihre Gefühle. Wer sich gefreut haben könnte, die Dreiecksbeziehung zwischen ihr, Colin und Luc sei endgültig entschieden, der liegt falsch. Erneut wird alles umgekrempelt, wobei Mos Gefühle einem ständigen Wechselbad der Gefühle gleicht. In einem Moment noch mit Colin zusammen - im anderen in den Armen von Luc. Dass sich dies über die gesamte Handlung hinweg zieht ist mehr als ärgerlich und schmälert deutlich die Sympathie für die Figur. Man müsste meinen, wenn man sich festlegt, habe das ihre Gründe - doch so leicht wird alles umgeworfen. Tiefgründige Gefühle für Colin scheint Mo kaum zu haben, denn kaum befinden sie sich in einem Streit, rennt sie schon zu Luc. Und nicht nur die Dreiecksbeziehung ist ärgerlich - auch die Handlungen der Figuren darin wirken mehr als fragwürdig. Von authentischen Handlungen und Emotionen ist kaum zu sprechen; Wie ein Ball springt sie durch die Gegend und wirkt mehr denn je naiv und unentschlossen.
Und während Mo ihre Entscheidungen trifft, fügen sich die Männer quasi widerstandslos - interessant, wo sie doch in den Vorgängerbänden der Trilogie eher das Gegenteil getan haben.
Auch die Nebenfiguren wirken blass und viele Klischees bestimmen deren Erscheinungsbild. Von individuellen und faszinierenden Charakteren kann hier kaum die Rede sein und das schmälert deutlich das Lesevergnügen.

Auch die Handlung selbst dümpelt dieses Mal vor sich hin. Der Hauptaugenmerk liegt dieses Mal auf der Beziehungsebene und das spürt man deutlich. Nur wenig Spannung oder tragende Ereignisse können einen zum Weiterlesen motivieren und mehr als einmal überkommt einen die Langatmigkeit, mit der sich die Storyline in sinnlosen Geschehnissen verliert. Erst zum Schluss kommt etwas Action auf und auch einige Fragen werden dem Leser endlich beantwortet. Dass sie jedwedem Kontext entzogen sind und es wirkt, als wären sie nur noch am Ende schnell hineingeworfen worden, um der Geschichte gerecht zu werden, ist ziemlich betrübend. Mit dem dritten Band der Serie sollte eine Geschichte voller Potenzial ihren glanzvollen Abschluss finden. Doch leider hinterlässt sie nur einen bitteren Nachgeschmack, vergeudetes Potenzial und Ärgernis. Schade, denn die Autorin hat durchaus bewiesen, dass sie dazu imstande ist, gute Geschichten zu schreiben.


Fazit

Die Schöpferin von Erica O'Rovrke ist der enttäuschende Abschluss einer einst vielversprechenden Trilogie, welche von Defiziten wie Langatmigkeit, belanglosen Handlungen und einer nervigen Dreiecksbeziehung zwischen den Protagonisten nur so strotzt. Viel Potenzial bleibt unbenutzt und die hohen Erwartungen werden nur unbefriedigend erfüllt. Schade, dass sich die Story im Einheitsbrei des Genres verliert. Dennoch: Leser, welche sich an den Negativaspekten nicht stören, sollten einen Blick auf die Trilogie werfen, denn die Vorgängerbände sprechen durchaus für sich.


Pro & Contra

+ Colin als Figur
+ Tolles Cover
+ Liest sich schnell weg
+ Spannungsaufbau im letzten Drittel

- Vergeudetes Potenzial
- Nervige Dreiecksbeziehung
- Entwicklung von Mo
- Roter Faden der Story verliert sich in Belanglosigkeiten
- Ende

Bewertung: 

Handlung: 2,5/5
Charaktere: 2/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3/5


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