KAZÉ (Oktober 2013)
Taschenbuch, 196 Seiten, 6,95 EUR
ISBN: 978-2-88921-457-0
Genre: Mystey / Action
Klappentext
Saya ist am Ende. Sie hat alles verloren: ihre Freunde, ihren Vater, den Glauben an das Gute im Menschen. Schuld daran ist der heuchlerische Café-Besitzer Fumito, der die ganze Zeit sein mieses Spiel mit ihr getrieben hat. Jetzt soll er dafür büßen und Saya wetzt schon mal ihr Schwert, um den Mistkerl endlich fertig zu machen …
Rezension
Sayas Leben war eine einzige große Lüge. Ihr Leben im Dorf war nicht mehr als ein groteskes Theaterstück, in dem ihre Freunde und sogar ihr Vater nur eine Rolle spielten. Das abartige Experiment wurde vom Café-Besitzer Fumito inszeniert, der Saya stets ein guter Freund war. Umso mehr schmerzt sein Verrat. Alles, was Saya bleibt, ist die Rache an Fumito. Auf der Suche nach Antworten stößt sie zu der Hackergruppe Sirrut, die Saya als Mitglied rekrutieren. Auch die jungen Leute sehen Fumito als Feind, denn er ist Schuld daran, dass die Jugendlichen in der Stadt immer strengere und teils unsinnige Gesetze befolgen müssen. Zudem scheinen sie etwas über die alten Wesen zu wissen, gegen die Saya immer kämpfen musste …
Der vierte Band der Mangaadaption von „Blood-C“ beginnt beinahe bei Null. Sayas Leben war ein krankes Schauspiel und jetzt sucht sie nach der Wahrheit und Fumito. Ihre alten Freunde und ihr vermeintlicher Vater spielen keine Rolle mehr. Stattdessen treten mit Sirrut gleich mehrere neue Charaktere in Erscheinung, wobei sich eine junge Dama, Mana Hiiragi, besonders um Saya bemüht. Sie möchte unbedingt mit ihr befreundet sein und es entwickelt sich für den Leser nahezu rasend schnell eine freundschaftliche Beziehung zwischen den beiden. Saya hat sich währenddessen komplett verändert: Sie ist deutlich düsterer als in den ersten drei Bänden und hat sich in eine kompromisslose Kämpferin verwandelt, die alles für ihr Ziel tut.
Für den finalen Kampf mit Fumito ist ein Band allerdings zu wenig. Während die ersten drei Bände sich sehr viel Zeit für Sayas Entwicklung und die Darstellung ihrer Beziehungen genommen haben, bricht im vierten Band die Hölle los. Man muss aufmerksam lesen, um die neuen Charaktere richtig zuzuordnen und der komplexen Geschichte folgen zu können. Denn kaum kommt man der Lösung nahe, dreht sich alles wieder. Dafür bekommt man ein spektakuläres Finale geboten, in dem alles anders ist, als es scheint – allerdings dürften Fans von Clamp kaum überrascht sein.
Am Ende bleibt man trotz toller Zeichnungen und viel Action unzufrieden zurück , denn die neuen Charaktere bekommen im Abschlussband zu wenig Raum zur Entfaltung. Sie wirken mehr wie Statisten, die die Geschichte voranbringen und Saya den Weg erleichtern. Letztlich eignet sich dieser Band nur als Ergänzung für Kenner des Animes – alle anderen bleiben auf den offenen Fragen sitzen. Dazu mangelt es auch an Hintergrundinformationen, wodurch die Dramatik nicht gänzlich ausgeschöpft wird. Dass die Jugendlichen so stark in ihren Rechten beschnitten werden, ist neu und man hätte gerne mehr darüber erfahren. Doch letztlich wirkt alles nur wie ein Gerüst, um Sayas großen Kampf in Szene zu setzen.
Ranmaru Kotone trifft den Stil des Animes weiterhin gut und kann vor allem mit dynamischen Actionszenen punkten. Wenn Saya kämpft, brauch es keine Dialoge, um der Situation Dramatik und Emotionen zu verleihen. Gut gelungen ist auch die Mimik der Charaktere, die abwechslungsreich und stets angemessen ist. Zudem sieht die komplette Reihe mit ihrem etwas größeren Format verdammt schick aus – und preislich gibt es, wenn man auf die Entwicklung in anderen Verlagen schaut, auch nichts zu meckern.
Fazit
Der vierte Band von „Blood-C“ ist leider eine herbe Enttäuschung, denn die Geschichte endet, bevor sie richtig in Fahrt kommt. Ein Band ist schlicht zu wenig, um die komplexe Geschichte zufriedenstellend aufzulösen – zudem werden diverse neue Charaktere eingeführt, die zu stereotypen Statisten verkommen. „Blood-C“ verschenkt sein Potential. Fans des Animes kommen trotzdem auf ihre Kosten, alle anderen bleiben auf zu vielen offenen Fragen sitzen.
Pro & Contra
+ eine neue, düstere und kompromisslose Saya
+ mystische Atmosphäre mit urbanem Flair
+ dramatisches Actionfeuerwerk
+ dynamischer, kontrastreicher Zeichenstil
- zu viele neue Charaktere für einen Abschlussband
- zu viele offene Fragen am Ende
- zu wenig Hintergrundinformationen
- verschenktes Potential
Wertung: 
Handlung: 2,5/5
Charaktere: 3/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3,5/5
Rezension zu "Blood-C" (Band 1)