Custodias Blut (P. & T. Ferbeth)

Verlag: SiebenVerlag (März 2014)
Taschenbuch, 14,90 €, 208 Seiten
ISBN: 978-3864433245

Genre: Dark Fantasy


Klappentext

Seit vielen Jahren ist der Bund der Enigmar auf der Suche nach der Kaiserin von Abbyshon. Doch ohne die Hilfe der Shagoon bleibt ihr Auftrag ein aufreibendes und scheinbar sinnloses Unterfangen - und die Zeit wird knapp …
Jaden lebt neben seinen Mitstreitern im Bund der Enigmar ein eher zurückhaltendes Leben. Seite an Seite kämpft er mit ihnen gegen den Feind, lebt mit ihnen unter einem Dach und dennoch ist er einsam. Bis zu dem Tag, an dem mit der Fotografin Custodia eine Frau in sein Leben tritt, der er die Welt zu Füßen legen würde. Doch sie ist nicht das, was sie zu sein glaubt, und steht weit über ihm in Rang und Ehre.
Custodias Leben ändert sich schlagartig, als sie auf den Bund der Enigmar trifft. Sie erfährt die Wahrheit über ihre Vergangenheit und trifft den Mann, den sie für immer lieben wird. Doch die Umstände und Veränderungen sind radikal und Custodia muss eine folgenschwere Entscheidung treffen.


 Rezension

Custodia ist Fotografin und auf der Suche nach dem Foto für ihre nächste Session. Auf dem Weg zu dem Objekt, welches sie dafür fotografieren möchte, stolpert sie mitten hinein in eine ihr unbekannte Welt voller Magie - und Gefahren. Denn die Enigmar, ein Bund von Kriegern, dessen Aufgabe es ist die Kaiserin ihres Reiches rechtzeitig zu finden und auf den Thron zu bringen, werden ständig angegriffen. Und zwar von niemand geringerem als der Mörderin der letzten Kaiserin. Wenn diese an die Macht käme wäre ihr Reich dem Untergang geweiht. Doch auch Custodia scheint nicht diejenige zu sein, für die sie sich immer hielt: Denn sie ist die Hüterin, dazu bestimmt, die Kaiserin zu finden. Gemeinsam machen sie und die Krieger sich auf die Suche nach ihr. Doch während ihrer Mission rechnet Custodia nicht mit den starken Gefühlen für den Krieger Jaden - der diese leidenschaftlich erwidert ...
 
» Sich seine Liebe zu gestehen und gemeinsam den Weg des Lebens zu gehen, ist der Inbegriff vollkommener Erfüllung. «
(Aus: Custodias Blut, S. 123)
 
Mit dem ersten Band der Serie um die Geschichte der Enigmar schafft das Autorendua P. & T. Ferbeth eine interessante Story mit guten Ansätzen, welche den Leser zu fesseln vermag. Obgleich auch einige negative Aspekte eine Rolle spielen und der Roman gegen Ende etwas ausdünnt, bringen einen die sympathischen Protagonisten und Nebenfiguren immer wieder auf Lesekurs. Schon der Prolog weiß zu begeistern und entführt den Leser direkt in eine zunächst verwirrende Welt der Magie und Göttlichkeiten. Und es dauert nicht lange, da findet man sich vollends in einer Geschichte mit viel Potenzial wieder.
 
Schon zu Beginn lernt man die beiden Protagonisten, Jaden und Custodia, kennen, aus deren Perspektive größenteils auch die Geschichte erzählt wird. Dabei kommt Jaden nicht als Bad Boy rüber, sondern als Gentleman mit bösen Erinnerungen, was Frauen betrifft. Und auch Custodia hat so keinerlei Erfahrungen beim Thema Männer - zwei, die sich hier offensichtlich gesucht und gefunden haben. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn das Schicksal bringt die beiden zusammen, obgleich die private Hürden auf sich nehmen und lernen müssen, einander zu vertrauen. Beide Figuren zeichnen sich durch Sympathie aus und obgleich Custodia das ein oder andere Mal etwas zickig daherkommt oder auch nervend agiert, wächst sie dem Leser doch stetig ans Herz. Genauso geht es einem auch mit den Nebenfiguren, welche vor allem die anderen Kämpfer der Enigmar ausmachen. Zur Antagonistin lässt sich dahingegen leider sagen, dass diese einem klischeehaften Stereotyp entspricht - und genauso auch agiert. Dort zeigen sich wenig Individualismus oder Facetten, welche die Figur interessant gestalten könnten. 
 
Zur Handlung selbst lässt sich sagen, dass es eine interessante Storyline gibt: Der Bund der Enigmar, Parrallelwelten, die Imperial (die Götter, welche für das Gleichgewicht der Welten sorgen), stumpfe und verdummte Kämpferinnen, welche einer Gehirnwäsche unterzogen wurden - eine Menge Stoff, welcher sich einem offenbart. Hier vermischen sich kleine individuelle Ideen mit großem Bekannten auf eine gute Art und Weise, welche den Leser durchweg zu unterhalten vermag, auch wenn sich der Roman von der Handlung und Spannung gen Ende her zieht. Während man in die Welt der Charaktere eintaucht werden dem Leser viele Erklärungen geboten - doch oft auch Dinge einfach stehen gelassen, sodass sich so manches Mal die Frage der vorhandenen Logik stellt. Denn einige Zusammenhänge machen leider so gar keinen Sinn, auch wenn viele davon eher Details als große Zusammenhänge innerhalb der Storyline betreffen. Ein weiterer großer Negativpunkt: Während der Ereignisse wird immer und immer wieder betont wie wichtig es ist, so schnell wie möglich die Kaiserin zu finden. Und anstatt sie mit Hilfe der Hüterin aktiv zu suchen werden Freizeitaktivitäten unternommen, wird gefaulenzt oder werden auch sinnlos Aktionen nach hinten verlagert, sodass man an diesen Stellen doch an der Glaubwürdigkeit der Handlung zweifelt. Alles in allem allerdings bietet sich hier eine nette Geschichte mit Grundpotenzial wieder, welche ein bisschen Feinschliff vertragen könnte, nichts desto trotz aber guten und schnelle Lesespaß garantiert und Lust auf mehr macht.
Fazit

Custodias Blut von P. & T. Ferbeth ist eine Geschichte mit Mischung aus innovativen Ideen und altbekanntem Stoff, neu gemixt und mit sympathischen Figuren gespickt. Auch wenn sich zum Ende hin die Handlung etwas ausdünnt und Logik an der ein oder anderen Stelle fehlt, findet sich hier ein kurzweiliger Roman wieder, der einige vergnügliche Lesestunden garantiert. Fans der Dark Fantasy sollten durchaus einen Blick in diese Lektüre wagen. 
Pro & Contra

+ Interessante Grundidee
+ Sympathische Figuren
+ Flüssiger Schreibstil
+ Spannend
 
- Stereotype und klischeehafte Antagonistin
- Dünnt zum Ende hin aus
- Manchmal nervende Protagonistin
- Logik fehlt an manchen Stellen
 
Bewertung: 
 
Handlung: 3/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3/5