Teenage Mutant Ninja Turtles Bd.3 - Vier Brüder ( Lynch, Waltz, Urru, Schiti)

Verlag: Panini (April 2014)
Softcover: 104 Seiten; 12,99 €
ISBN-13: 978-3862019625

Genre: Superhelden/ Kampfkunst


Klappentext

Shredders Schatten …

Vier Turtles, vier Brüder, vier Abenteuer: Während Raphael und Casey Jones im Schatten des gnadenlosen Shredder eine ausgefuchste Mutantin treffen, Michelangelo an den Feiertagen in New York unterwegs ist und Donatello es mit Baxter Stockman zu tun bekommt, macht sich Leonardo auf die Suche nach dem entführten Meister Splinter. Dabei begegnet der Anführer der Turtles den Ninja vom Foot Clan...

Neuer Stoff für alle Fans der klassischen TMNT-Abenteuer! Dieser Band enthält als deutsche Erstveröffentlichung die US-Hefte Teenage Mutant Ninja Turtles Micro-Series 1-4, geschrieben von Brian Lynch und Tom Waltz, mit Artwork von Franco Urru, Andy Kuhn, Valerio Schiti und Ross Campbell.

„Gute Story, fantastische Zeichnungen: Ein denkwürdiger erster Auftritt des Foot Clan und ein Must-have für jeden Turtles-Fan.“
comicbookmovie.com


Rezension

Wer alt genug ist, kann sich mit Sicherheit noch bestens daran erinnern. Mitte der 80er/ Anfang der 90er Jahre eroberten die Teenage Mutant Ninja Turtles die Welt im Sturm. „Schuld“ daran war eine Zeichentrickserie, die allerdings die Turtles extrem verniedlichte und kindgerecht gestaltete und sie somit sehr weit von ihrem Ursprung entfernte, der sehr düster gestaltet war. Die Turtles waren von Kevin Eastman und Peter Laird zunächst nur als Parodie auf die vorherrschenden Superhelden gedacht, entwickelten aber eine Eigendynamik, die bald dazu führte, dass ihre Beliebtheit derart anstieg, dass die Turtles erwähnte Zeichentrickserie bekamen. Zusätzlich erschienen drei Realkinofilme, zwei weitere Animationsserien und ein CGI-Kinofilm, der auf den beiden ersten Trickfilmserien basierte. Leonardo, Raphael, Michelangelo und Donatello, die von ihrem Meister Splinter nach Renaissance Künstlern benannt wurden, sind also schon lange nicht mehr aus der Popkultur wegzudenken und finden jetzt endlich wieder in Comicform auch ihren Weg nach Deutschland. Der Zeitpunkt könnte kaum besser sein, steht doch ein neuer Kinofilm an, der im Sommer in den USA und im Oktober in Deutschland veröffentlicht wird.

Vier Brüder gehört zur neuen Comicreihe der TMNT-Turtles und ist unabhängig von der Hauptgeschichte, die in den ersten beiden Sammelbänden erzählt wurde, wobei die Kenntnis darüber sicherlich hilfreich ist.
Der dritte Sammelband konzentriert sich in je einer Geschichte auf einen der Ninjaturtles und folgt ihnen auf ihren Solopfaden.

Raphael

Den Anfang macht Raphael, der impulsivste der Brüder. Er geht getrennt von den anderen, gemeinsam mit Casey Jones auf Patrouille und trifft dabei auf eine äußerst attraktive Polarfuchsmutantin. Natürlich steckt mehr dahinter und so sind am Ende Raphael und seine Brüder aufs Äußerste alarmiert.
Ein starker Auftakt für den Band, indem Raphael perfekt getroffen und charakterisiert wird. Spannend, kurzweilig und mit einer winzigen Prise Humor gewürzt. Und ein altbekannter Gegner wird angekündigt.

Michelangelo

Der Chaot und Spaßvogel der Truppe ist an Silvester allein unterwegs. Er beschließt eine Kostümparty zu besuchen und gerät mitten in einen Raub, aber anders als vermutet werden könnte, steht er zunächst unfreiwillig nicht auf der Seite des Gesetzes.
Eine Geschichte wie Mickey selbst. Chaotisch, lustig und noch dazu spannend.

Donatello

Der intelligenteste der vier Brüder, fühlt sich trotz ihrer Verbundenheit immer etwas allein, ist er der Einzige, der sich für Technik und Wissenschaft interessiert. Kein Wunder, dass er im Internet neue Freundschaften schließt und nur zu gerne der Einladung zu einer Erfindermesse folgt. Aber was ihn da erwartet konnte er nicht absehen und plötzlich sieht er sich Baxter Stockman gegenüber.
Donatello wird gut getroffen, vor allem sein Gefühl der Isoliertheit innerhalb der Turtles. Dass es abschließend noch richtig rasant wird, ist das Sahnehäubchen auf einer sehr guten Geschichte.

Leonardo

Splinter wurde entführt und Leonardo macht sich auf die Jagd. Sehr schnell trifft er dabei auf die Ninja des Foot-Clans und ein wilder Kampf bricht los, aus dem er zunächst als Sieger hervorzugehen scheint, aber dann erwartet Leo ein ganz besonderer Gegner.
Schnell und rasant ist Leonardos Geschichte und lässt ihm und den Leser kaum Zeit zum Durchatmen. Zudem wird klar, dass auch er nicht unfehlbar ist und weiterhin viel zu lernen hat.

Jede der vier Geschichten passt zum jeweiligen Turtle wie die Faust aufs Auge. Die Autoren Brian Lynch und Tom Waltz haben es verstanden die Turtles fit für die Zukunft zu machen, ohne dabei ihre Comic-Vergangenheit außer Acht zu lassen. Die Soloauftritte sind auf jeden Fall gelungen.

Gleiches gilt nicht ganz für die Zeichnungen. Während Raphael und Donatello auf ihre jeweilige Art und Weise richtig gut aussehen, sind Michelangelo und Leonardo nicht ganz so gelungen.
Franco Urru (Raphael) und Valerio Schiti (Donatello) bevorzugen einen eher klaren Stil und lassen ihre Protagonisten erwachsen wirken. Gerade ihre Kampfszenen sind wirklich temporeich, besonders wenn die Polarfüchsin ins Spiel kommt.
Michelangelo von Andy Kuhn ist am ehesten mit abstrakt und etwas chaotisch zu beschreiben. Etwas zu roh und düster, was zu seinem Charakter nicht so passen will und auch generell nicht so zu beeindrucken weiß.
Leonardo von Ross Campbell hat hingegen ein anderes Problem. Kampfszenen versteht er zu inszenieren keine Frage und er lässt auch nicht die notwendige Härte vermissen. Aber sein Leonardo ist einfach zu niedlich, zu kindgerecht, was ein wenig der Wirkung nimmt. Trotzdem ist der letzte Kampf der Geschichte einfach super gezeichnet, gerade die letzten Panels sind grandios, könnten aber ein noch stärkere Wirkung erzielen, wäre Leonardo nicht so niedlich gezeichnet.

Als Bonusmaterial gibt es Skizzen unter anderem von Turtles-Erfinder Kevin Eastman und sämtliche Cover von David Petersen, dem Zeichner von Mouse Guard. Seine Cover sind wirklich stimmungsvoll und auf ihre Art einfach schön. Sie sind so gut, dass sie eigentlich auf ein Poster gehören und beim Leser der Wunsch entsteht, er möge einmal eine komplette Geschichte der Turtles zeichnen.


Fazit

Vier Brüder – vier Geschichten. Und jede einzelne davon ist ein Treffer. Die Ninja Turtles sind zurück und bleiben hoffentlich noch eine lange Zeit. Für alte Fans sowieso Pflicht, kommen so mit Sicherheit viele weitere dazu. Kaufen und lesen! Allein schon für David Petersens Cover.


Pro & Contra

+ Raphael und Donatello bieten inhaltlich sehr viel
+ Die Turtles werden sehr gut getroffen
+ Cover von David Petersen
+ Zeichnungen bei Raphael

- Leonardo zu niedlich
- Michelangelo zeichnerisch schwächer

Bewertung:

Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Humor: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/ Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln der Teenage Mutant Ninja Turtles:

Rezension zu Teenage Mutant Ninja Turtles Bd.4 – Die Schatten der Vergangenheit
Rezension zu Teenage Mutant Ninja Turtles Bd.6 – Vier Freunde
Rezension zu Teenage Mutant Ninja Turtles Bd.7 – Der Krieg gegen Krang
Rezension zu Teenage Mutant Ninja Turtles Bd.8 – Vier Feinde
Rezension zu Teenage Mutant Ninja Turtles Bd.9 – Die geheime Geschichte des Foot Clan
Rezension zu Teenage Mutant Ninja Turtles Bd.10 – Shredder greift an
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