Asgard (Xavier Dorison, Ralph Meyer)

Verlag: Splitter-Verlag; (November 2013)
Gebundene Ausgabe: 112 Seiten; 22,80 €
ISBN-13: 978-3868696783

Genre: Abenteuer, Wikinger


Klappentext

Als Skraeling geboren zu werden ist für die Wikinger eine Strafe der Götter für ein Verbrechen oder einen Fehler, den der Mensch im Laufe seines Lebens begehen wird. Die Geburt als Skraeling ist der schlimmste Fluch, mit dem die Götter einen Sterblichen treffen können.

ASGARD allerdings, ein ehemaliger Krieger der Hildur, der wegen seines Beins aus Stahl „Eisenfuß“ genannt wird, ist der größte Jäger von Fjordland. An Bord eines eilig zusammengestellten Drachenschiffs macht sich Asgard auf die Suche nach einem mysteriösen Meeresmonster, das die Fischer ins Meer zieht. Während er tief in die eisigen Fjorde eindringt, reift unter seinen Gefährten die Überzeugung, dass die Kreatur, die sie verfolgen, die Weltenschlange Jörmundgand ist, deren Erscheinen das Ende der Wikingerwelt ankündigt... RAGNARÖK.


Rezension

Eine Junge mit fehlendem Unterschenkel wird geboren. Normalerweise das Todesurteil für das Baby, doch sein Vater, ein Fischer, bringt es nicht übers Herz, es mit dem Messer zu töten. Und so darf Asgard, diesen Namen gibt ihm sein Vater, leben. Er wächst zu einem sehr entschlossenen Mann heran, der sich seinen Weg bis in die Gefolgschaft des Jarls bahnt und an dessen Seite als hochangesehener Krieger kämpft. Anschließend erringt er Ruhm als Krokkentödter. Als Krieger, der Jagd auf Monster aller Art macht. Als eine Seeschlange, die die Schiffe einer kleinen Siedlung zerstört und die Besatzung tötet, auftaucht, wird Asgard zur Hilfe gerufen. Mit einem Boot und einer kleinen Mannschaft, die neben ihm aus der Kapitänin, einem Skalden und einem jungen Mädchen, welches sich nicht abwimmeln ließ und einst Sklavin war, besteht, bricht er auf.
Schnell wird allen Beteiligten klar, dass das Ungeheuer mehr sein könnte als vermutet, vielleicht sogar die Weltenschlange Jörmundgand selbst, zumindest, wenn es nach dem Skalden geht. Asgard verfolgt sein Ziel aber auch weiterhin unbeirrt und mit allen notwendigen Mitteln und so steht er dem Monster schlussendlich Auge in Auge gegenüber.

Xavier Dorison ist eigentlich eine Bank, was Abenteuerstoffe angeht. Aus seine Feder stammen unter anderem Long John Silver und Das Dritte Testament und beide genannten Reihen haben es von Anfang an verstanden Spannung und Mysterien aufzubauen. Ganz so gut und überzeugend, wie gewohnt, gelingt dies Dorison dieses Mal aber leider nicht. Woran das liegen mag, darüber lässt sich nur spekulieren. Vielleicht liegt es an dem vergleichsweise geringen Umfang, denn bei Asgard hatte er nur zwei Alben Zeit seine Geschichte zu erzählen, bei Long John Silver und Das Dritte Testament vier. Andererseits ist es schwer vorstellbar, dass er Stoff für zwei weitere Alben bei dieser Geschichte gefunden hätte. Mehr würde sie vermutlich nicht hergeben. Das soll jetzt nicht heißen, dass Asgard wäre, keineswegs, aber von Dorison ist man eben besseres gewohnt als einen soliden Plot, der genau das ist, was er zu sein vorgibt, ohne großartige Wendungen. Eine Monsterhatz.
Seine Charaktere sind dieses Mal auch mehr wie aus dem Baukasten. Das gewisse Etwas, das sie aus der großen Masse hervorstechen lassen würde, fehlt ihnen leider. Den verrückten Wahrsager, die alte desillsuionierte Kriegerin und die junge Frau, die den alten Helden aus seinem Kokon holt, gab es nun mal sehr oft.
Asgard ist ebenso kein Charakter, der wirklich anders ist. Und dennoch verfolgt der Leser seine Geschichte mit Spannung, was wiederum Dorisons Können zeigt auch eine simple Erzählung spannend zu gestalten. Dabei erinnert sein Plot auch etwas an Moby Dick, denn wie Kapitän Ahab jagt Asgard verbissen seinem Opfer hinterher und will es zur Strecke bringen. Ihre Motivation ist zwar unterschiedlich, aber das Ziel das Gleiche. Letzten Endes geht es aber nicht um die eigentliche Jagd, sondern um den Weg Asgards zu sich selbst, wie er lernt sich anzunehmen und sich endlich seinem ursprünglichen Schicksal stellt und ihm bereitwillig nachgibt, auch wenn es eben nicht das Leben eines Kriegers und Krokkentödter ist.
Asgard lebt daneben viel von seiner Atmosphäre. Xavier Dorison nutzt jede Gelegenheit, um die Welt der Wikinger darzustellen und benutzt auch viel ihre Begriffe für Dinge und Ereignisse. Dies lässt sofort ein Gefühl des wilden Nordens im Leser entstehen und er kann praktisch die Kälte spüren. So gesehen hat Dorison alles richtig gemacht. Er hat das Maximale aus einer durchschnittlichen Geschichte herausgeholt.

Die Zeichnungen von Ralph Meyer sind zwar gut, aber nichts besonderes. Eher durchschnittlich und konservativ wirken sie. Auf große Experimente lässt er sich nicht ein. Alles wirkt sehr routiniert. Sicher wissen die Bilder der Seeschlange zu beeindrucken und er schlägt genau das richtige Tempo während der Kämpfe an, ansonsten wird der Inhalt aber mehr über den Text transportiert und nicht über Gesichter, Körperhaltungen oder Atmosphäre schaffenden Bildern. Wer im Vergleich Long John Silver betrachtet, wird sofort erkennen, wieviel Potential in Asgard noch schlummert.

Bonusmaterial gibt es dieses Mal keines, bis auf eine kurze Begriffserklärung, dafür sind gleich beide Alben zu einem guten Preis gemeinsam in einem schicken Hardcoverband versammelt, dessen Titelbild perfekt passt.


Fazit

Asgard ist zwar eine spannende Geschichte aus der Welt der Wikinger, die aber sich nicht wirklich von anderen abheben kann. Einzig die Atmosphäre ist etwas besonderes, da Dorison viel von der nordischen Welt einarbeitet. Sein Asgard spielt wirklich im hohen Norden und behauptet es nicht nur.


Pro & Contra

+ viele nordische Begriffe
+ Atmosphäre

0 recht einfach gehaltener Plot

Bewertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


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