Barks Onkel Dagobert Bd. 12 (Carl Barks)

Verlag: Ehapa Comic Collection (Februar 2012)
Hardcover, 156 Seiten, 24,95 Euro
ISBN-13: 978-3770435210

Genre: Disney


Klappentext

„Weihnachten liegt mir nicht. Ich kann niemand leiden, und mich kann auch niemand leiden.“

Carl Barks ist der Schöpfer des Universums Entenhausen und Dagobert Duck ist seine bekannteste Kreation. Das erste Mal taucht der geizige und griesgrämige Onkel Donald Ducks 1947 in der Geschichte „Die Mutprobe“ als alter miesepetriger Grantler auf, der seinen Neffen ein tückisches Weihnachtsfest beschert. Als er ihn schuf, hätte Barks sicher keinen Kreuzer darauf gesetzt, dass Dagobert je zur regelmäßig wiederkehrenden Figur oder gar zum Symbol für unermesslichen Reichtum an sich werden könnte. Doch die Figur gab mehr her, als Barks sich anfangs ausgerechnet hatte und beim Publikum erfreute sich der Plutokrat einer immer größeren Beliebtheit. Einer so großen Beliebtheit, dass er zu Beginn der 1950-er Jahre sogar seine eigene Heftreihe erhielt. Die Geschichten dieser Heftreihe finden sich in dieser Edition wieder. Selbstverständlich in der großartigen Übersetzung der langjährigen Micky –Maus – Chefredakteurin und Comiclegende Dr. Erika Fuchs.


Rezension

Man kann von Dagobert Duck einfach nicht genug kriegen. Seien es die Geschichten der Duck Tales aus dem Fernsehen, Geschichten der Lustigen Taschenbücher oder gebündelte Abenteuer in Form von richtigen Prachtausgaben. Spaß und Action sind garantiert. Darüber hinaus zeichnerische Meisterwerke, die über die Jahrzehnte hinweg zu Legenden geworden sind und auf jeder Seite neu aufleben. Es mag wohl neben Donald kaum einen Erpel geben, der dem breiten Publikum so bekannt ist. Ehapa und Carl Barks bringen das abwechslungsreiche Leben des reichsten Mannes der Welt in jedes Haus. Dieser Band zeichnet sich durch einerseits längere Abenteuer, als auch andererseits durch wunderbare, einseitige Geschichten aus. Jede davon vermag ein Lächeln in die Gesichter der Leser zu zaubern.

Onkel Dagobert (Einseiter)

Die einseitigen Abenteuer sind dieses Mal öfters vertreten, um eine Art Puffer für das nächste, längere Abenteuer zu bilden. Doch in diesen kleinen Zwischensequenzen kann man sehr viel über Dagobert lernen und darüber hinaus zeigen sie kleine, alltägliche Dinge, die mit ein paar Einschränkungen, jedem anderen auch passieren könnten. Das macht diese Geschichten sympathisch und lesenswert: Geistreiche Unterhaltungen sind nicht nur eine Redensart, eine Tasse Kaffee kann durchaus zehn Taler kosten, vor lauter Sicherheit bleibt ein wichtiger Schlüssel hinter verschlossenen Türen, eine perfekte Landung mit einem Taler als Belohnung ist des einen Leid, des anderen Freud‘, Schlangen machen Singapur nicht für jeden zu einem Highlight, Wäschereien haben spezielle Angebote, falls das Waschmittel vom Kunden mitgebracht wird, Gefahren lauern, wenn das eigene Auto zu lang ist, Singvögel erwerben die menschliche Sprache manchmal zu schnell, Angestellte können Arbeitgeber hin und wieder zu Anschaffungen überreden, hingegen steht nicht hinter jedem Stellenangebot eine Metapher, man lernt, was im Winter draußen warm hält und was in der Nähe von Sträußen alles zu finden ist. Egal, was der Leser von den kurzen Impressionen denken mag, belehrt wird er in jeder Hinsicht.

Das Geheimnis der Eisenbahnaktien

Hin und wieder geschehen Wunder, meist dann, wenn man gar nicht mehr damit rechnet. Ein Beispiel ist das Geschäft mit den Aktien. Jahrelang tut sich nichts und die Scheine werden in einer Schublade des Vergessens gesteckt. Nur bleibt nie etwas vergessen und so kommt es, dass Dagobert Ducks wertlos geglaubte Eisenbahnaktien plötzlich in die Höhe schießen und ein lukratives Geschäft für den reichen Erpel darstellen. Die Ducks machen sich auf den Weg zu dem Ort, wo die Aktien versteckt wurden. Bis Dagobert sich an sein Versteck erinnert, passieren viele krumme Sachen. Man trifft alte Freunde. Zwangsläufig ruft dies ebenso Feinde von damals auf den Plan. Sachen verschwinden, Gespenster treiben ihr Unwesen und die neuerdings beliebten Eisenbahnaktien entwickeln ein Eigenleben.

Das Geheimnis des schwarzen Kastens

Der Mensch kennt das: Den Wunsch irgendwo hin zu wollen, aber nicht zu wissen warum eigentlich. Was im Alltag normal ist, artet durch eine Erfindung eines Wissenschaftlers in Entenhausen völlig aus. Ein kleines, schwarzes Gerät ist in der Lage verschiedene Kommandos durch Strahlen zu versenden. Der Betroffene kann beispielsweise von einer Sekunde zur nächsten zu einem bellenden Hund oder  nach Körnern pickenden Huhn werden. Was witzig klingt, macht ein ausländischer Botschafter zu bitterem Ernst. Er entwendet das Gerät und trifft Dagobert unerwartet. So mir nichts dir nichts hat er Lust auf einen Urlaub in den Sümpfen. Er weiß nicht mehr wer oder was er ist. Zuvor sind Donald und die drei Neffen verwundert. Doch schnell steigt das Gefühl in Besorgnis um. Donald bleibt nicht verschont und erleidet dasselbe, wie sein Onkel. Tick, Trick und Track gehen der ganzen Sache auf den Grund. Der Botschafter hat nämlich nicht mehr die Absicht aus Entenhausen abzureisen und der Geldspeicher wäre ein guter Wohnort.

Die Riesenroboter

Wieder sind Wissenschaftler am Werke – und bringen die Stadt in Gefahr und die Panzerknacker auf eine grandios gigantische Idee. Riesenroboter sollen das Leben einfacher machen und helfen, wo sie nur können. Sie sind aber auch groß genug, um Häuser einfach so hochzuheben. Welche Gaunereien sich damit anstellen lassen, ist gar nicht vorstellbar. Ehe sich die Bewohner Entenhausens versehen, haben die Panzerknacker die Roboter erobert und gehen, wie sollte es auch anders sein, zunächst mit freudigen Schritten Richtung Geldspeicher. Anfangs auf der Siegerstraße, haben sie wieder einmal die Rechnung ohne Dagobert gemacht. Zugegeben hat er dieses Mal Schwierigkeiten der AG den Gar aus zu machen; was aber auch daran liegen mag, dass der Bürgermeister jede Mithilfe von Polizei & Co. verbietet; die Maschinen haben den Haushalt der Stadt gesprengt und sind noch nicht vollends bezahlt worden. So überraschend die Passivität der Behörden auch ist, umso glorreicher ist Dagobert, bei dem man jedes Mal erstaunt ist, wie viel Mut und Courage in ihm stecken.

Alaska – Katastrophe

Wie schon zuvor, geht es dieses Mal wieder um alte Bekannte und Feindschaften. Damit die Familie Duck mehr Ruhm erlangt, überredet Donald seinen Onkel zu einem Artikel und Foto für die örtliche Zeitung. Dagobert ist dagegen, und er soll Recht behalten. Jemand, der Dagobert mal Geld geliehen hat, als dieser noch keine Million hatte, versucht die Lage auszunutzen. Er prangert ihn öffentlich an, seine Schulden nicht gezahlt zu haben. Das lässt der reiche Herr nicht auf sich sitzen, denn schließlich ist er ein Mann von Ehre und so einer steht immer zu seinem Wort. Dagobert hat den Beweis, nämlich eine Quittung. Um ein Gerichtsverfahren zu verhindern, macht er sich auf den Weg nach Alaska. Doch ahnt er nicht, dass er bereits beschattet wird und schon im Flugzeug versucht man ihm den Beweis abzuluchsen. Es gelingt nicht, denn die Beweise fallen in die kalten Tiefen. Trotzdem: Dagobert gibt nicht auf, sein Widersacher leider auch nicht. Beide liefern sich ein Rennen, wie es eins nur in Alaska geben kann. Schlittenhunde und Schwierigkeiten, wohin man nur schaut. Doch Dagobert ist nicht allein; er hat etwas fast schon wertvolleres als Geld und Ehre: Seine Familie.

Das Münstermännchen

Dagobert Ducks Geldspeicher ist besser gesichert als Fort Knox. Hin und wieder experimentiert er aber mit neuesten Methoden sein Geld in Sicherheit zu bringen. Anstatt eines herkömmlichen Zahlenschlosses, benutzt er die Musik einer Flöte, um die Türen aufzumachen und wieder zu schließen. Prächtige Idee, doch der Leichtsinn ist nie weit weg. Die Flöte darf kein Unglück bringen, aus diesem Grund gehen Dagobert, sein Neffe Donald und seine Großneffen Tick, Trick und Track zu einem sagenumwobenen Brunnen im Münsterschloss. Wahre Wunder sollen dort geschehen, auch wenn jeder Angst vor dem Münstermännchen hat. Ein Wunder erleben die Ducks, als die Flöte verschwindet. Ein Katz-und-Maus – Spiel beginnt. Hier gehen alle nicht nur sprichwörtlich durch Höhen und Tiefen. Außerdem wird eine Legende Wahrheit und alles, was irgendwann einmal verschwunden ward, taucht auf. Dagobert erkennt die wahren Absichten und Hintergründe des Täters und wird sehr viel von sich selbst in ihm wiedererkennen.

Heia Safari

Dagobert will sich eine Goldmine in Afrika ersteigern. Was eine einfache Aufgabe sein soll, entpuppt sich zu einem Albtraum. Er ist nicht der Einzige, der diese Mine für einen guten Preis für sich haben will. Einer seiner größten Konkurrenten, MacMoneysac, macht Dagobert und seiner Familie die Reise mehr als nur schwer. Erst stürzt das Flugzeug ab und zu allem Überfluss haben sie sonst kein Transportmittel, das ihnen aus der Patsche helfen könnte. Doch Tick, Trick und Track besitzen Flöten mit denen sie Tiergeräusche nachahmen können. Die betreffenden Tiere werden besänftigt und stehen den Ducks als Reittiere zur Verfügung. Derweil hat Moneysac das gleiche Problem. Durch Benzinmangel stürzt sein Flugzeug ab und er heftet sich an Dagoberts Versen. Jedes nur erdenkliche Tier wird zur Hilfe gerufen und ein witziges, erstaunliches Rennen nimmt seinen Lauf. Am Ende sind alle Beteiligten stehend k.o. So wird es den beiden Geschäftsmännern überlassen, die Angelegenheit mit der Goldmine wie Gentleman fair unter sich auszumachen.

Zeichnerisch ist nichts zu sagen, außer Carl Barks eben! Sein Stil bereitet beim Lesen einfach nur Freude und gibt den Geschichten stets den richtigen Akzent. Die Szenarien sind so harmonisch, sodass man Dagoberts Flötenspiel schon fast hören kann. Ehapa hat alles richtig gemacht. Preis und Inhalt stimmen. Extras sind hier nicht nötig. Die Geschichten füllen jede nur erdenkliche Lücke aus. Dagobert ist und bleibt eine Klasse für sich.


Fazit

Wie bei allen anderen Bänden der grandiosen Reihe um Onkel Dagobert gilt auch hier wieder: Zugreifen, denn man kann einfach nicht enttäuscht werden. Egal, ob Comic-Liebhaber oder nicht. Der Erpel gehört in jedes Heim und zeigt Jung und Alt in vielen Situation wie es richtig geht.


Pro/Contra

+ Dagobert ist einfach grandios
+ reich, trotzdem bodenständig
+ zeigt viel Ausdauer und Selbstbewusstsein – wie immer eigentlich!
+ Donald & Co. sind dabei und überzeugen mit besonders viel Humor
+ Carl Barks ist der Meister schlecht hin
+ Zeichnung und Inhalt sind einfach nur perfekt

Bewertung:

Handlung: 5/5
Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4,5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln der Ducks:

Rezension zu Onkel Dagobert - Sein Leben, seine Milliarden
Rezension zu Der neue Phantomias - LTB Premium Bd.2
Rezension zu Micky X - LTB Premium Bd.3
Rezension zu Ich, Gundel Gaukeley
Rezension zu Donald Duck - Vom Ei zum Erpel
Rezension zu Die Ducks in Deutschland
Rezension zu Die Ducks - Eine Familienchronik
Rezension zu Enthologie 8 - Mitten ins Herz
Rezension zu Die schönsten Weihnachtsgeschichten von Walt Disney
Rezension zu Barks Onkel Dagobert Bd.11
Rezension zu Barks Onkel Dagobert Bd.13
Rezension zu Barks Onkel Dagobert Bd.14
Rezension zu Onkel Dagobert - Aus dem Leben eines Fantastilliardärs
Rezension zu Länder-Enten-Abenteuer
Rezension zu Walt Disneys Wunderbare Weihnachten
Rezension zu Onkel Dagobert - Milliardenraub in Entenhausen
Rezension zu Alles über Micky Maus
Rezension zu Ich, Onkel Dagobert
Rezension zu Alle Abenteuer aus Onkel Dagoberts Schatztruhe
Rezension zu Duck oder nicht Duck