Silver Surfer Bd.1 - Ein Brett für Zwei (Dan Slott, Michael Allred)

Verlag: Panini (Februar 2015)
Softcover: 132 Seiten; 16,99 €
ISBN-13: 978-3957983411

Genre: Superhelden


Klappentext

Die Reise beginnt...

Alleine durchstreift der Silver Surfer die unendlichen Weiten des Universums, um fremde Welten zu sehen und mit seiner kosmischen Macht Gutes zu tun. Diesmal gelangt er auf einen außergewöhnlichen Vergnügungsplaneten und trifft die Never Queen, die Verkörperung aller Möglichkeiten. Darüber hinaus begegnet er Dawn, einer einerseits ganz gewöhnlichen, andererseits ganz außergewöhnlichen jungen Frau von der Erde. Als ungleiches Paar treten Dawn und der Surfer sogar den Guardians of the Galaxy gegenüber und kämpfen mit dem Meisterzauberer Dr. Strange und dem Avenger Hulk gegen eine Welt voller Albträume...

Der perfekte Einstieg in die galaktischen Abenteuer des Silver Surfer! Enthält die US-Hefte Silver Surfer (2014) 1-5, sowie Material aus All-New Marvel NOW! Point One 1, geschrieben von Dan Slott (SPIDER-MAN) und mit Artwork von Pop-Art-Meister Michael Allred (X-Statix).


Rezension

Im Jahr 1966 schuf Jack Kirby den Silver Surfer, seines Zeichens Herold von Galactus den Weltenverschlinger. Er erkannte aber, dass er diesem nicht mehr helfen durfte, Planeten zu vernichten und wechselte die Seiten. Der Silver Surfer half den Fantastischen Vier und anderen und war irgendwann wieder auf Solo-Pfaden unterwegs, um Gutes in der Galaxis zu tun und, wenn nötig, Galactus zu stoppen.
Der Silver Surfer entstand zu einer Zeit, in der Comics immer größere Relevanz bekamen und sogar Einfluss auf Künstler wie Roy Lichtenstein und Andy Warhol hatten, zwei Vertretern des Pop-Art. Dies ist bei dieser Neuauflage eines alten Helden gut zu wissen, denn Michael Allred ist Zeichner der neuen Abenteuer des Surfers und ein Vertreter dieser Kunstrichtung innerhalb der Comics.

Viele haben sich schon am Silver Surfer versucht und eines der bemerkenswertesten Abenteuer Norrin Radds ist mit Sicherheit Stan Lees Zusammenarbeit mit Moebius bei Silver Surfer: Parabel. In dieser widmeten sich die beiden Comic-Legenden Themen wie Verführbarkeit, Macht und Religion und präsentierten einen äußerst nachdenklichen Helden, der sehr viel reflektiert. Sie loteten damit den Charakter des Silver Surfer aus und was mit ihm überhaupt möglich ist.
Dan Slott nutzt nun in der neuen Serie die andere Seite des Silver Surfers. Die, die ihm die Möglichkeit gibt Action und möglichst schräge Situationen innerhalb des Rahmens der Science-Fiction mit einer Prise Humor zu verbinden.

Zunächst bekommt der Leser einen Einblick in das Leben von Dawn, die in Anchor Bay wohnt und deren Schwester Eve ein Weltenbummler ist. Dawn selbst will eigentlich nicht verreisen, sie ist zufrieden mit ihrem Leben, bis zu dem Tag an dem sie von Außerirdischen entführt wird, um den Silver Surfer zu einer Heldentat zu erpressen. Dieser soll den Planeten Impericon retten. Impericon ist ein geschaffener Vergnügungsplanet, auf dem alles möglich ist. Es gibt nur ein Problem, die Never Queen bedroht dessen Existenz. Der Silver Surfer macht sich also gezwungener Maßen auf in den Kampf und erfährt, was wirklich passiert ist. Daraufhin kehrt er zurück und sieht sich gezwungen, selbst Impericon zu vernichten, schließlich ist es das Herz der Never Queen, welches ihr gestohlen wurde, das den Planeten überhaupt erst existieren lässt. Seine Aufgabe ist nicht leicht, er muss die Lebewesen auf dem Planeten, einschließlich Dawn retten und das Herz rechtzeitig zur Never Queen zurückbringen. Keine Frage, das gelingt und fort an ist Dawn an seiner Seite.

Selten ist beim Lesen eines Comics zu spüren in welcher Zeit, der titelgebende Held entstanden ist. Dan Slotts Silver Surfer ist zwar 2014 geschrieben worden, atmet aber ganz klar den Geist der 60er und 70er Jahre. Damals durfte Science-Fiction bunt, grell und vor allem auch absurd sein, man nehme nur ein mal Barbarella oder Flash Gordon. Alles war erlaubt, solange es jemand denken konnte, wirkliche Logik war nicht von Nöten. Und genau so ist auch Dan Slotts Inkarnation des Silver Surfers. Aus Superheldencomics ist man so einiges gewohnt, aber Dan Slott legt noch eine Schippe drauf. Er beginnt gleich mit einem Knalleffekt, lässt die Never Queen nach ihrem Herz suchen, ohne das sie nicht leben kann und betreibt damit einen ganzen Planeten. Glücklicherweise ist das alles mit Humor versehen und kaum Ernst zu nehmen. Leider auch der Silver Surfer nicht, der einfach übermächtig ist. Erst als Dawn und Norrin Radd gemeinsam reisen, beruhigt sich die Geschichte etwas und es gibt sogar einen wirklich guten Abschnitt auf der Erde, der so etwa wie Spannung aufkommen lässt. In diesem Teil der Geschichte, der von Albträumen handelt, wird klar, was abseits Bedrohungen galaktischen Ausmaßes mit der Figur möglich wäre, wenn der Autor gewillt ist. Immerhin gibt es bei Dawn und dem Silver Surfer eine Entwicklung zu beobachten, die nachvollziehbar dargestellt wird. Dawn ist sowieso ein guter Einfall gewesen. Durch sie wird die Geschichte etwas geerdeter und der übermächtige Held menschlicher. Etwas, das zwingend notwendig ist.
Die Dialoge sind gut geschrieben und der immer wieder aufblitzende Humor lockert alles zusätzlich auf. Wenn Dawn dem Silver Surfer sagt, er müsse keine Angst haben, sie würde ihn retten, ist ein breites Grinsen die Folge.
Alles in allem ist der Silver Surfer reine Geschmackssache. Wer ihn ernsthafter haben will, sollte einen Bogen um diese Reihe machen, wer einfach abgedrehten Science-Fiction-Spaß sucht, ist bei Dan Slott richtig. Im Übrigen ist der Auftritt der Guardians of the Galaxy zu vernachlässigen und auch Dr. Strange und der Hulk spielen so gut wie keine Rolle.

Die Zeichnungen Michael Allreds sind ebenso rein eine Frage der persönlichen Vorliebe. Wer Pop-Art noch nie mochte, wird den Band schnell aus der Hand legen, wer sich damit arrangieren kann, bekommt einen in äußert grellen Farben gehaltenen Comicband, dessen Zeichnungen immer seltsam statisch wirken. Bewegung ist kaum vorhanden. Alles wirkt wie eine Momentaufnahme, in der sich die Charaktere in Pose stellen und nicht gerade in Aktion sind. Damit geht leider viel Dynamik und auch Spannung verloren.


Fazit

Silver Surfer – Ein Brett für Zwei ist schräg, bunt und grell, mit Zeichnungen im Stil des Pop-Art und damit eindeutig Geschmackssache. Für zwischendurch aber alle mal nette Unterhaltung.


Pro & Contra

+ sich entwickelndes Verhältnis zwischen Dawn und dem Silver Surfer
+ Zuumir

0 Zeichnungen im Stil des Pop-Art

- Zeichnungen wirken statisch

Bewertung:
Handlung: 3/5
Charaktere: 3,5/5
Zeichnungen: 3/5
Lesespaß: 3/5
Preis/ Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln über den Silver Surfer:

Rezension zu Silver Surfer: Parabel
Rezension zu Silver Surfer: Requiem