Marvel Klassiker Bd.1 - Avengers (Stan Lee, Jack Kirby u.a.)

Verlag: Panini; (Mai 2015)
Softcover: 212 Seiten; 19,99€
ISBN-13: 978-3957983916

Genre: Superhelden


Klappentext

Die größten Geschichten mit den mächtigsten Helden der Erde

Captain America, Iron Man, Hulk und Thor sind die größten Helden, die die Welt je gesehen hat. Und als Rächer sind sie einfach unschlagbar! Dieser exklusiv zusammengestellte, einmalige Sammelband bündelt die geballte Helden-Power der frühen Jahre und zeigt so unvergessliche Sternstunden wie das erste Abenteuer der Rächer, den Beitritt von Hawkeye, Scarlet Witch, Quicksilver und Vision zum Team, und eine legendäre Jubiläumsausgabe, in der alle Avengers zusammenkommen, um es mit einigen göttlichen Widersachern aufzunehmen.

Nicht zu vergessen: die Herkunftsgeschichte der künstlichen Intelligenz Ultron!

Einige der wichtigsten und besten Avengers-Geschichten aller Zeiten, inszeniert u.a. von den Comic-Legenden Stan Lee, Jack Kirby, Roy Thomas und John Buscemy.


Rezension

Die Avengers sind wieder in den Kinos der Welt unterwegs und in ihrem Sog veröffentlicht Panini einen feinen Band mit wichtigen Geschichten der Avengers, die mit einer Ausnahme allesamt aus den 60er Jahren stammen. Dabei kommt Ultron häufiger als Widersacher vor, was durchaus normal ist, da er doch auch der Gegner im neuem Film ist. Wie erwähnt stammen die Comics aus dem Silver Age und das sollte der Leser auf jeden Fall im Hinterkopf haben. Die Geschichten sind allesamt naiver, nicht so perfekt ausgearbeitet und von der damaligen Denkweise durchzogen, die sich nicht immer mit der Heutigen deckt, vor allem auf das Verhältnis zwischen Mann und Frau bezogen. Das macht aber überhaupt nichts, denn abseits davon, erhält der Leser leichte Unterhaltung, die einfach puren Spaß verbreiten will und keineswegs so schwermütig und pseudophilosophisch aufgeblasen ist, wie es heutzutage allzu oft vorkommt. Dafür schaut man gerne über so manche Formulierung hinweg.
Was der Leser von den heutigen Comics kaum gewohnt ist, ist dass die meisten Geschichten tatsächlich in einer Ausgabe zu Ende erzählt und nicht über viele verteilt und dadurch oft auch unnötig ausgewalzt werden. Hier geht es noch Schlag auf Schlag, mit viel Text in den Sprechblasen und so manches Ereignis passiert in kürzester Zeit. Trotzdem gibt es eine gewisse Kontinuität, denn es wird hin und wieder auf vergangene Ereignisse Bezug genommen und das Team der Avengers entwickelt sich stetig weiter in seiner Besetzung. Die neun enthaltenen Ausgaben der damaligen Avengers spiegeln alle wichtige Momente und Ereignisse in diesem Zeitraum für die Historie der Superhelden wieder.

Rächer, sammeln!

Los geht es natürlich mit dem ersten gemeinsamen Auftritt der Avengers. Der Grund dafür fällt schon fast unspektakulär aus. Loki manipuliert Hulk, so dass er eine Brücke zerstört und da die Fantastischen Vier gerade nicht erreicht werden können, treten Iron Man, Ant Man, WASP und Thor auf den Plan. Am Ende kämpfen sie gemeinsam gegen Loki. Gerade einmal 22 Seiten brauchen Stan Lee und Jack Kirby um das Superheldenteam einzuführen. Das dabei noch nicht der ganz große Wurf herausgekommen ist, ist eingedenk der Zukunft der Avengers verschmerzbar.

Die Wiedergeburt des... Captain America

Bereits bei Ausgabe Vier war der Hulk aus dem Superheldenteam ausgeschieden. Dafür wurde aber ein anderer Held sprichwörtlich aus der Versenkung geholt: Captain America. Ausgerechnet Prinz Namor, gegen den die Avengers kämpfen, befreit zufällig Captain America aus seinem Eisgefängnis und führt so letztlich seine Niederlage herbei.
Nicht nur für die Avengers, sondern auch für Captain America eine extrem wichtige Geschichte, die trotz ihres Alters zu unterhalten weiß, wenn man bereit ist, über ihre Schwächen hinwegzusehen.

Das Ende der alten Rächer

Wie im aktuellen Film, entschließen sich auch hier im Comic die Gründungsmitglieder der Avengers sich zur Ruhe zu setzen. Womit Ersatz gefunden werden muss. Und so stoßen Hawkeye, Quicksilver und Scarlet Witch zum Team, dass nun Captain America anführt.
Der erste große Umbruch in der Geschichte der Avengers darf natürlich nicht fehlen, auch wenn er wenig spektakulär ausfällt, da ausnahmsweise keine Bedrohung zum Bekämpfen existiert.

Und jetzt... Vision!

Eine neue Figur betritt das Spielfeld: Vision, und es ist nicht auf den ersten Blick erkennbar, ob er gut oder böse ist, denn er versucht die Avengers zu töten, gleichzeitig will er es aber auch nicht. Die Lösung liegt bei seinem Herrn, Ultron, ein Gegner, der den Avengers unter Tarnnamen schon zuvor zu schaffen machte.
Die erste Geschichte mit Vision führt ihn gleich als zwiespältige Figur ein und ist gar nicht mal so schlecht, sondern mit viel Tempo erzählt.

Auch ein Android kann weinen

Vision soll bei den Avengers aufgenommen werden, aber dazu muss klar sein, wer er ist und woher er kommt. Dies lässt ein weiteres Mal die Wege Ultrons und der Avengers kreuzen.
Visions Aufnahme bei den Avengers ist ein weiterer wichtiger Schritt, vor allem, wenn man bedenkt, dass er eine künstliche Lebensform ist. Hier waren die Autoren ihrer Zeit voraus, denn erst Star Trek, griff dieses Thema wieder auf.
Dazu kommt mit einem Rückblick auf die Erschaffung Ultrons eine wichtige Begebenheit vor.

Verrat!, Auf uns wartet...Armageddon!, ...und wir kämpfen um die Erde

Die einzige lange Geschichte in diesem Sammelband lässt Ultron wieder auferstehen und führt die Avengers in einen Kampf, den sie eigentlich nicht gewinnen können, denn Ultron hat sich aus Adamantium selbst wiedererschaffen, jenem Metall, dass auch Wolverine seine Unverwüstlichkeit gibt. Nur ein Trick kann die Avengers und die Menschheit retten. Rasant und spannend wird diese Geschichte erzählt.

Welche Götter auch immer!

Die Jubiläumsausgabe zum 100. Heft darf natürlich auf keinen Fall fehlen. Hier versammeln sich alle Helden, die bis dahin Mitglied bei den Avengers waren. Die Geschichte selbst handelt selbstverständlich von einer Gefahr für die ganze Welt. Der Kriegsgott Ares hat sich erhoben und die Götter des Olymps geschlagen. Gleiches will er nun mit Asgard und Midgard tun.
Alle Avengers sind vertreten, aber viele kommen zu kurz, Iron Man z.B. ist mehr oder weniger nur eine Person auf einem Bild, hat aber nicht allzu viel zu tun. Trotz allem ist Welche Götter auch immer! unterhaltsam und vereinigt alle Avengers auf einem Bild. Für eine Jubiläumsausgabe ausreichend, hätte aber auch gerne länger ausfallen dürfen.

Die Zeichnungen atmen naturgemäß ganz den Geist der 60er Jahre. Sie sind knallbunt und relativ einfach gehalten. Wirklich Meisterwerke im heutigen Sinne sind nicht zu finden. Allerdings sind sie in ihrer Einfachheit äußerst dynamisch und wirkungsvoll und haben ihren ganz eigenen Schwung. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, sind sie häufig mit mehr Liebe und Hingabe angefertigt als so viele der heutigen Superheldencomics, denen man leider manchmal die Zeitnot ansieht. Nicht umsonst sind ein paar der Zeichner, wie Jack Kirby, heute Legenden und ihr Einfluss auf die heutige Generation der Superheldenzeichner nicht zu unterschätzen.


Fazit

Für alle die einen Blick in die Vergangenheit der Marvelcomics werfen wollen, ist dieser Band sowieso Pflicht. Wer sich auf den Zeitgeist der 60er einlassen kann, sollte ebenfalls zugreifen. Die Avengers waren bereits damals ein unschlagbares Heldenteam.


Pro & Contra

+ Visions und Ultrons erster Auftritt
+ kurz und knapp
+ hoher Nostalgiefaktor

0 Geschichten wirken heute etwas naiv

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln mit den Avengers:

Rezension zu Avengers – Age of Ultron
Rezension zu Avengers – Ultron Forever
Rezension zu Avengers-Anthologie
Rezension zu Avengers: Der Kree/ Skrull-Krieg
Rezension zu Avengers – Aufs Ganze