Venetian Vampires - Kinder der Dunkelheit (Gabriele Ketterl)

Oldigor (November 2013)
Taschenbuch, 562 Seiten, 16,90 EUR
ISBN: 978-3943697582

Genre: Dark / Romantic Fantasy


Klappentext

Sabine reist ins winterliche Venedig, um zu vergessen. Vor allem die schmerzhaften Blessuren auf ihrem Körper und ihrer Seele, die ihr eifersüchtiger Exfreund ihr zugefügt hat. In der magischen Stadt, in der aus jeder Ecke die Stimmen der Vergangenheit wispern, kann sie wieder frei atmen. Dort begegnet sie dem dunklen, geheimnisvollen Luca, der ihr bereits an ihrem ersten gemeinsamen Abend auf seine Art - das Leben rettet. Doch Luca hütet ein faszinierendes und doch bedrohliches Geheimnis. Sabine wird in einen Strudel aus unfassbaren Geschehnissen verstrickt, aus dem sie sich nicht befreien kann und will. Viel zu schnell verfällt sie Lucas Reizen ...


Rezension

Nach traumatischen Erfahrungen mit ihrem Ex reist Sabine nach Venedig, um Abstand zu gewinnen und auf andere Gedanken zu kommen. Schnell fühlt sie sich in der winterlichen Stadt wohl und freundet sich mit ihrer Vermieterin an. Als sie auch noch den attraktiven und sanften Luca kennenlernt, scheint sich endlich alles zum Guten zu wenden. Doch ihr eifersüchtiger Ex verfolgt sie und versucht, sie umzubringen. Sabine wird schwer verletzt und überlebt nur dank Luca, der ihren Ex zur Strecke bringt und Sabine zu einem Freund bringt, der sie heilt. Als Sabine aufwacht, findet sie sich in einem irrealen Traum wieder: Luca gesteht ihr seine Liebe und behauptet, ein Kind der Dunkelheit, ein Vampir, zu sein. Sabine glaubt ihm – und sie hat keine Angst. Die kommt erst, als sie begreift, dass nicht alle Vampire so sanft wie Luca sind …

Der erste Band von „Venetian Vampires“ beginnt mit der Lebensgeschichte des Menschen Luca, der in Andalusien aufgewachsen ist und alles verloren hat. Die ersten 100 Seiten bieten so viel Inhalt, dass Gabriele Ketterl einen eigenen Roman damit hätte füllen können (die orientalische Atmosphäre macht Lust auf mehr), doch bald geht es in der Gegenwart und mit Sabines Geschichte weiter. Eigentlich ist sie eine selbstbewusste junge Frau, doch die Erfahrungen mit ihrem Ex haben etwas in ihr zerbrochen. Trotzdem kann sie sich für die Schönheit der Stadt begeistern und fasst zögerlich Vertrauen zu Luca, der sie vom ersten Moment an fasziniert. Auch wenn er ein Vampir ist, fühlt sie sich in seinen Armen wohl und geborgen. Zudem tut er alles dafür, sie von ihren düsteren Gedanken abzulenken und seine eigenen dunklen Seiten zu verbergen.

Sabine lebt fortan den Traum einer Prinzessin, zumindest wird sie von Luca und seinen Freunden so behandelt. Die Vampire vergöttern Sabine und lassen keinen Zweifel daran, sie vor allen Gefahren zu beschützen. Wie real und nah die Gefahr ist, ahnt Sabine anfangs noch nicht. Erst nach und nach erkennt sie, dass Luca eine sehr dunkle und gefährliche Seite hat – was ihre Liebe auf eine harte Probe stellt. Sabine reagiert oftmals zu emotional, was alle in Schwierigkeiten bringt. Auch Luca droht von seinen Emotionen überwältigt zu werden, doch seine Freunde bringen ihn wieder zur Räson. Die Hilfsbereitschaft untereinander ist riesig – die Kinder der Dunkelheit sind wie eine Familie, die fest zusammensteht. Allerdings sind auch Lucas Freunde von düsteren Geheimnissen umgeben. Und die Leser müssen mit einer Vielzahl ganz unterschiedlicher Nebencharaktere zurechtkommen, die beinahe alle auf ihre Art so perfekt wie Luca sind.  

„Venetian Vampires“ richtet sich vor allem an die weibliche Zielgruppe und bietet viele Kapitel, die zum Träumen einladen und in denen Sabine von allen Seiten verwöhnt wird. Sie ist von übernatürlich schönen Männern umgeben, die sie auf Händen tragen – allen voran Luca, der Jahrhunderte Zeit hatte, zu lernen, was eine Frau glücklich macht. Inklusive Theaterbesuche und edle Kleider. Wäre da nicht der Hauch von Dunkelheit, der die Vampire umgibt, wären sie zu perfekt. Sie sind wahnsinnig attraktiv, intelligent, freundlich und echte Gentlemen. Ebenso, wie Frau es sich erträumt. Unterbrochen wird die Romantik von kurzen Kapiteln, die eine große Gefahr ankündigen und später im Roman noch für reichlich Probleme sorgen – wobei auch die actionlastigen Szenen wie aus einem klischeehaften Hollywood-Film wirken.

Interessant ist das Vampirbild, das Gabriele Ketterl geschaffen hat. Es kommt mit einer ganz eigenen Mythologie daher, die Jahrtausende zurückreicht. Zudem gibt es zahlreiche Verbindungen unter den einzelnen Vampirfamilien und es werden oftmals gemeinsame Erlebnisse aus der Vergangenheit angedeutet, was sowohl Luca als auch den Nebencharakteren Tiefe verleiht. „Kinder der Dunkelheit“ ist teilweise unheimlich dicht geschrieben, sodass sich die Ereignisse regelrecht überstürzen – an anderen Stellen zieht sich der Roman jedoch in die Länge, vor allem dann, wenn Sabine wieder einmal von allen Seiten verwöhnt wird. Interessanterweise kann man das Buch jederzeit aus der Hand legen und auch nach längerer Zeit wieder problemlos einsteigen.  Die Gestaltung ist sehr gelungen, allerdings ist der Preis für ein Taschenbuch relativ hoch.


Fazit

„Venetian Vampires – Kinder der Dunkelheit“ wartet mit wahnsinnig attraktiven und charmanten Vampiren auf, die als echte Gentlemen die weibliche Leserschaft zum Träumen einladen. Unter ihrer perfekten Fassade lauern jedoch düstere Geheimnisse, mit denen Protagonistin Sabine früher als ihr lieb ist Bekanntschaft machen muss – denn ein uralter Kampf droht ihr Glück zu zerstören. Ein schwer romantischer und dicht geschriebener Roman, der meistens gut unterhält.  


Pro & Contra

+ tragische Vorgeschichte von Luca
+ der winterliche Zauber Venedigs
+ leidenschaftliche Liebe zwischen Sabine und Luca
+ sehr attraktive und charmante Vampire
+ knisternde, einfühlsame Erotik
+ eigene Mythologie der Kinder der Dunkelheit
+ stimmungsvolles Cover

- die Männer sind insgesamt zu perfekt
- actionreiche Szenen kommen klischeehaft rüber
- abwechselnd zu dicht und langatmig
- sehr komplex für einen ersten Band

Wertung: sterne3.5

Handlung: 3/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 3/5


Interview mit Gabriele Ketterl (2014)

Tags: Vampire