Black Butler - Book of Circus (Volume 1)

black butler book of circus1

Black Butler – Book of Circus (Staffel 3, Volume 1)
Originaltitel: Kuroshitsuji: Book of Circus
Regie: Noriyuki Abe
Format: Dolby, PAL, 16:9, Region 2
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Japanisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Deutsch
Daten: KAZÉ (August 2015), circa 125 Minuten, UVP 39,95 EUR, FSK 16, EAN: 7630017505460

Genre: Mystery / Comedy


Rezension

„Black Butler – Book of Circus“ stellt die Handlung der Mangabände 6 und 7, welche sich um den mysteriösen „Noah’s Ark Circus“ dreht, in den Mittelpunkt und spielt damit vor dem dramatischen Ende der ersten "Black Butler"-Staffel. Die dritte Staffel kann damit als Spin-Off zur ersten betrachtet werden und zeigt Sebastian und Ciel in Bestform. In der ersten Folge wird nochmals eindrucksvoll gezeigt, was ein teuflisch guter Butler der Phantomhives alles beherrschen muss, um seinen Herrn glücklich zu machen. Nachdem Ciels Familie ermordet wurde, hat der junge Earl einen Pakt mit dem Teufel Sebastian geschlossen - seine Seele gegen Rache. Bis diese vollendet ist, dient Sebastian Ciel, der für die Königin Verbrecher jagt, als leidenschaftlicher Butler mit mörderischen Zusatzqualitäten, welche er in der ersten Folge unter Beweis stellt. Danach startet der Erzählbogen rund um den Zirkus:

Ciel erhält von der englischen Königin den Auftrag, den Wanderzirkus „Noah’s Ark“ unter die Lupe zu nehmen. Denn überall dort, wo der Zirkus auftaucht, verschwinden Kinder auf mysteriöse Weise. Bislang wurden zwar keine Leichen gefunden, aber ebenso gibt es keine Hinweise darauf, dass die Kinder leben und wo sie sich aufhalten. Als Ciel mit Sebastian eine Vorstellung besucht, können die beiden nichts Verdächtiges entdecken. Trotzdem ist etwas merkwürdig an diesem Zirkus und seinen Artisten. Und so bleibt nur eine Möglichkeit: Ciel und Sebastian müssen als neue Artisten im Zirkus aufgenommen werden. Für den Teufel Sebastian ist es eine Leichtigkeit, die Hauptdarsteller von seinem Können zu beeindrucken, allerdings hat Ciel so seine Probleme – vor allem mit dem bescheidenen Leben der Zirkusleute …

„Book of Circus“ bietet eine Vielzahl neuer Charaktere, die meisten davon sind die Hauptattraktionen des Zirkus: Joker ist der stellvertretende Zirkusdirektor (den richtigen Direktor bekommt man noch nicht zu Gesicht) und stellt vordergründig einen sehr einnehmenden und freundlichen Charakter dar. Er nimmt Sebastian und Ciel herzlich auf und zeigt sich sehr besorgt um das Wohlergehen seiner Mitarbeiter. Das auffälligste Merkmal an ihm ist seine Skeletthand, eine Prothese, die der Arzt des Zirkus entworfen hat. Auch die Löwenbändigerin Beast trägt eine Prothese und zwar am Bein. Sie ist eine erotische und sehr distanzierte junge Frau, die Sebastian anfangs nicht leiden kann. Auch die bildhübsche Seiltänzerin Doll wirkt weltfremd, doch sobald sie ihr schneeweißes Kostüm ablegt, erscheint sie bodenständig, frech und burschikos. Doll teilt sich mit Ciel, der anfangs nicht ahnt, wer sie wirklich ist, ein Zelt und hilft ihm, sich im Zirkus zurechtzufinden.

Zum Kern der Zirkustruppe gehören zudem der fröhliche Messerwerfer Dagger, der mürrische Kraftprotz Jumbo, die kindlichen Trapezkünstler Wendy und Peter und der äußerst zwielichtige Schlangenmensch Snake, der stets übersetzt, was seine Reptilien angeblich sagen. Während die anderen sich von Kinderbeinen an kennen, ist Snake erst später zur Truppe gestoßen. Zeitgleich mit Sebastian und Ciel hat sich zudem der Shinigami William T. Spears in den Zirkus eingeschlichen. Was genau er dort sucht, bleibt zunächst unklar, allerdings scheint er sich für die Seelen der verschwundenen Kinder zu interessieren. William reagiert extrem abweisend auf Sebastian und bezeichnet ihn als Hund, der an die Kette gehört. Da beide übernatürlich begabt sind, stehen sie im Zirkus in direkte Konkurrenz zueinander.

Die Hauptdarsteller des Zirkus sind allesamt interessante und geheimnisvolle Charaktere, wobei es überrascht, wie „normal“ sie im Zirkusalltag wirken. Auf den ersten Blick erscheint es unwahrscheinlich, dass diese freundliche, bunte Truppe wirklich etwas mit dem Verschwinden der Kinder zu tun hat. Doch als Zuschauer erhält man bald einen Beweis, auch wenn dieser mehr Fragen aufwirft als beantwortet. Ciel und Sebastian hingegen tappen lange Zeit im Dunkeln, denn die Zirkusleute wissen, wie sie ihre Geheimnisse verbergen müssen. Zudem kann Ciel das für ihn als Earl ärmliche Leben im Zirkus kaum ertragen, da Sebastian ihn nicht rund um die Uhr bedienen kann (sonst würden sie ja auffallen). Es ist amüsant, zu sehen, wie hilflos Ciel bei alltäglichen Dingen ist, auch wenn man bald Mitleid für ihn empfindet.

Wer befürchtet, dass die Story künstlich in die Länge gezogen wird, kann beruhigt sein: Abgesehen von der ersten Episode (die als Wiedereinstieg trotzdem gelungen ist) gibt es keine unschönen Filler. Der Plot ist so spannend, dass man die zweite Volume kaum erwarten kann. Der slapstickartige Humor bleibt in „Book of Circus“ wohl dosiert, sodass er nicht stört, sondern die ernste Handlung gekonnt auflockert. Die Atmosphäre des Zirkus ist einmalig und nimmt den Zuschauer sofort gefangen. Auch hier kommt der Charme des 19. Jahrhunderts perfekt zur Geltung. Das opulente Zirkuszelt, die aufwändigen Kostüme und viele weitere liebevolle Details  lassen die damalige Zeit lebendig wirken und verleihen der dritten Staffel von „Black Butler“ eine ganz besondere Magie. Die ersten fünf Folgen können sich allesamt mit den besten der ersten Staffel messen und heben sich angenehm von den zwar guten, aber gewöhnungsbedürftigen Episoden der skurrilen zweiten Staffeln ab. Noriyuki Abe macht einen mindestens genauso guten Job wie Toshiya Shinohara in der ersten Staffel.
 
Die Bildqualität der Blu-ray ist hervorragend und die Animationen insgesamt sehr gelungen. Die Mimik der Charaktere wirkt stets lebendig und die aufwändigen Kostüme wurden selbst in der Bewegung gut umgesetzt. Sebastians Frack ist dieses Mal offen, was richtig gut aussieht. Das Zirkuszelt beeindruckt mit vielen Details und Verzierungen, wobei die Hintergründe allgemein sehr schön ausgestaltet wurden. Der Soundtrack passt wunderbar zum Zirkus-Thema, allerdings ist das Intro mit seinen Pseudo-3D-Grafiken etwas seltsam anzusehen – dafür ist der Titelsong klasse.   

Die Blu-ray-Ausgabe wartet mit einem schicken Schmuckschuber mit einem Motiv von Mangaka Yana Toboso als Spotlackdruck auf. Auf dem Digipack ist Sebastian in seinem Zirkuskostüm (welches eigentlich auch nur ein Frack ist) zu sehen. Dazu gibt es ein Booklet, das die verschiedenen Designs der Figuren  (und Hintergründe) zeigt und Kommentare der Charakterdesigner enthält. Nähere Informationen zur Handlung oder Vorgeschichte (für Neueinsteiger) gibt es leider nicht. Das FSK-Logo ist auf dem Schmuckschuber zum Glück nicht aufgedruckt, denn es befindet sich auf dem Digipack.


Fazit

„Black Butler – Book of Circus“ begeistert mit der magisch-düsteren Zirkusatmosphäre, wobei die ersten fünf Folgen schon jetzt zum Besten gehören, was die gesamte Animeadaption zu bieten hat. Der Handlungsbogen um den geheimnisvollen „Noah’s Ark Circus“ ist wahnsinnig spannend und verzaubert den Zuschauer mit einem gelungenen Mix aus Mystery, Historik und Krimi.


Pro & Contra

+ magische Zirkusatmosphäre
+ viele neue, interessante Charaktere
+ Sebastians artistische Einlagen
+ Ciels Probleme mit dem ärmlichen Zirkusleben
+ geheimnisvoller Fall rund um das Verschwinden der Kinder
+ aufwändige Zirkus-Kostüme
+ Flair des 19. Jahrhunderts
+ sehr gute Bildqualität und toller Soundtrack
+ sehr schöne Gestaltung der Blu-ray-Ausgabe

o die erste Folge dient lediglich der Wiedereinführung in die Serie

- keine Infos für Neueinsteiger im Booklet

Extras: Booklet mit Designentwürfen der Figuren und Hintergründe plus Kommentare dazu

Wertung: sterne4.5

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Animationen: 4,5/5
Preis/Leistung: 3,5/5


Rezension zu "Black Butler - Book of Circus" (Volume 2)