Fire Fire Fire (Shouji Sato)

fire fire fire

KAZÉ (August 2015)
Taschenbuch, 14,00 EUR
420 Seiten, davon 28 Farbseiten
ISBN:  978-2-88921-149-4

Genre: Science Fiction / Action


Klappentext

Jiga ist nicht gerade die hellste Kerze im Leuchter. Auf der Suche nach dem Schwert seines Vaters und seiner zukünftigen Traumfrau begibt er sich ausgerechnet in die Hauptstadt – einen Ort voll von Mördern und Prostituierten. Recht schnell macht der Chaot die Bekanntschaft einiger skurriler Gestalten, die ihn auf seinem Weg begleiten. Und einiger mieser Typen, die ihm den Weg versperren  …


Rezension

Jiga ist als Japaner eine echte Seltenheit in einer Welt, in der der Himmel stets aschegrau erscheint und in der die Kommunikation zusammengebrochen ist. Viele Staaten haben sich aufgelöst und die Herrschaft an Kriminelle und Prostituierte abgegeben. Trotzdem macht sich Jiga auf den Weg in die Hauptstadt Damin, um dort das Schwert seines Vaters wiederzufinden – und seine Traumfrau. Letztere sieht er als einzige Möglichkeit, um in einer Welt voller Egoisten echtes Glück zu erfahren. Auf seinem Weg trifft er auf den Cyborg Shishimai, der auf der Suche nach seinen verlorenen Originalteilen ist, da die Ersatzteile wahnsinnig schnell verschleißen. Zudem schließt sich den beiden eine junge Dame namens Fay an, die sich sehr gut mit Menschen und Cyborgs auskennt und Jiga und Shishimai bei ihrer Suche unterstützen will …

Das erste Kapitel von „Fire Fire Fire“ gestaltet sich recht unübersichtlich, da Jiga und Shishimai nach ihrer ersten Begegnung erstaunlich schnell Freunde sind – und das, obwohl Shishimai auf Jiga zunächst einen Groll hegt, da der junge Mann seine Pläne durchkreuzt hat. Kurz darauf kommt es zu der ersten Begegnung mit dem Lost Eagle Nest, auch L.E.N. genannt, einer Spezialeinheit, die verlorene Technologie wiederbeschaffen soll und die es auf Shishimai und auf Jigas Schwert abgesehen hat. Der Junge und der Cyborg können sich oftmals mit mehr Glück als Verstand retten, wobei ihnen die aufreizende Fay zur Seite steht. Sie hat die Seiten gewechselt, weil sie Jiga und Shishimai ungewöhnlich und spannend findet. Zudem hat sie Gefallen an dem etwas trotteligen, aber sympathischen und aufrichtigen Jiga gefunden.

Wenn man die ganzen Verwirrungen in „Fire Fire Fire“ beiseiteschiebt, erkennt man eine düstere Zukunftsvision, in der eine seltsame graue Substanz den Himmel bedeckt und in der technologische Errungenschaften verloren gegangen sind. Reste der alten Technologie werden wie Artefakte behandelt und die Japaner als Erschaffer verehrt. Sie sind eine Seltenheit in dieser dystopischen Welt und haben das schwarze Metall, aus dem auch Shishimais Körper gefertigt wurde, erfunden. Auch Jigas Schwertklinge besteht aus diesem mysteriösen Metall, das für L.E.N. von großem Interesse ist. Die Spezialeinheit jagt die Protagonisten erbarmungslos und man gewinnt schnell den Eindruck, dass die Mitglieder dieser Spezialeinheit allesamt verrückt sind. Allen voran ein langhaariger Kerl, der Frauen wie Dreck behandelt, im Lauf der Geschichte jedoch eine krasse Wandlung erfährt.

„Fire Fire Fire“ zeichnet sich zudem durch eine riesengroße Portion Fanservice aus und spricht damit eine männliche Zielgruppe an. Die Damen sind allesamt extrem kurvig und haben bei ihrer zierlichen Statur einen prallen Hintern und große bis riesengroße Brüste (laut Mangaka Shouji Sato unter anderem die größten, die er je gezeichnet hat), die meist nur spärlich bedeckt sind. Hin und wieder werden letztere auch befreit, um die männlichen Charaktere aus der Fassung zu bringen, oder die Kleidung der Damen zerreißt während der Kämpfe. Der kampflustige Jiga reagiert darauf sehr verschüchtert, denn er sucht kein erotisches Abenteuer, sondern die ganz große Liebe. Mit dieser Sehnsucht scheint er in dieser verdorbenen Zukunft allerdings ziemlich allein dazustehen.

Schade, dass sich Shouji Sato mehr auf die (durchaus gelungenen) Actionszenen und großbusigen Damen als auf den interessanten Weltentwurf konzentriert. Cyberpunkelemente verleihen den Schauplätzen einen schön dreckigen Anstrich. Hier interessieren sich die meisten nur für sich selbst und schrecken nicht davor zurück, sich gegenseitig auszurauben oder abzumurksen. Zudem spielt Shouji Sato mit den Postmen auf den Endzeitfilm „Postman“ an, allerdings sind die Postmen hier eigenbrötlerische, gewaltbereite Kuriere mit einem seltsamen Ehrenkodex. Hinter „Fire Fire Fire“ steckt einiges an Gedanken, wobei das Potential nicht annährend ausgeschöpft wurde.

Der saubere Zeichenstil von Shouji Sato erinnert stark an einen Anime in schwarz/weiß. Auf stolzen 28 Farbseiten (zu denen auch ausklappbare Doppelseiten gehören) sieht man dies noch deutlicher, man könnte sich die Figuren sehr gut animiert vorstellen. Die Kampfszenen fallen meist schön dynamisch aus und die Mimik wirkt sehr lebendig. Während die männlichen Charaktere alle individuelle Designs erhalten haben und sehr gut zu unterschieden sind, sehen sich die Damen leider alle recht ähnlich. Man kann sie meist nur anhand ihrer Kleidung und Accessoires wie Brillen oder Mützen unterscheiden. „Fire Fire Fire“ wurde von KAZÉ als großformatiger Doppelband veröffentlich, der die Story vorerst abschließt – Shouji Sato kündigt im Nachwort allerdings an, eine Fortsetzung zeichnen zu wollen.


Fazit

„Fire Fire Fire“ wartet mit einem durchaus spannenden, dystopischen Weltentwurf auf, verschenkt das Potential jedoch durch ein Übermaß an Actionszenen und Fanservice. Durch das hohe Erzähltempo bleibt kaum Zeit, um die Protagonisten glaubhaft zusammenzuführen – sie sind einfach plötzlich Freunde und begeben sich zusammen auf eine abenteuerliche Suche, stets verfolgt von einer brutalen Organisation. Wer nicht zu viel erwartet, kann sich über actionreiche Unterhaltung mit dynamischen Zeichnungen im Animestil freuen.


Pro & Contra

+ skurrile Protagonisten
+ interessanter, dystopischer Weltentwurf
+ dynamische Actionszenen
+ humorvolle Einschübe
+ sehr spannende zweite Hälfte
+ coole Zeichnungen im Animestil

- Handlung erstickt unter zu viel Action
- verwirrender Einstieg mit zu hohem Erzähltempo
- zu viel Fanservice
- weibliche Charaktere sehen fast alle gleich aus

Wertung: sterne3

Handlung: 2,5/5
Charaktere: 3/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3,5/5


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