Tempest Curse Band 3 (Martina Peters)

tempest curse band3

Carlsen (September 2015)
Taschenbuch, 200 Seiten, 6,95 EUR
ISBN:  978-3-551-77507-8

Genre: Krimi / Mystery


Klappentext

TEMPEST CURSE entführt uns im dritten und finalen Band der Serie in die Stadt Fair Haven, in der das geheimnisvolle Phantom "Grim Reaper" das Verbrechen bekämpft.

Seit Kommissar Joseph Echter sicher ist, wer sich hinter dem Phantom verbirgt, wachsen immer mehr Zweifel in ihm, wie er bei der Jagd nach dem Maskierten vorgehen soll. Derweil bemerkt Grim nicht, dass sich hinter seinem Rücken die Schlinge des Verrats immer weiter zuzieht…


Rezension

Kommissar Joseph weiß nicht, wie er mit dem Wissen um Grims Identität umgehen soll. Einerseits empfindet er Sympathie für den Maskierten, andererseits kann und darf er Selbstjustiz natürlich nicht hinnehmen. Joseph glaubt jedoch daran, dass es für die Polizei besser wäre, mit Grim zusammenzuarbeiten und so sucht er Kontakt zu Avah. Dabei kommt endlich die Wahrheit um den Tod des Anführers der Spezialeinheit SET ans Licht und Grim kann seine Kräfte dazu nutzen, ein Leben zu retten. Währenddessen verzweifelt Freya an der Situation und will Avah dazu bringen, endlich wieder ein normales Leben zu führen. Dazu ist sie sogar bereit, ihre beste Freundin zu hintergehen …

Man kann kaum glauben, dass der dritte Band tatsächlich schon das Finale von „Tempest Curse“ ist, denn es passiert wahnsinnig viel und die Geschichte bekommt eine ganz neue Richtung, auf die man diverse weitere Bände aufbauen könnte. Rückblickend lesen sich die drei Bände wie eine Art Vorgeschichte zum Grim Reaper, die die Handlung zwar zu einem vorläufigen Abschluss bringt, aber auch (zu) viele Fragen offen lässt. Beispielsweise wird nun deutlich, warum Avah nicht davon ablassen kann, als Grim verkleidet Verbrecher zu jagen. Sie empfindet tiefe Schuld und versucht, etwas wieder gut zu machen. Während Freya glaubt, dass Avah sich Grim erschaffen habe und dass die beiden nicht ein und dieselbe Person sind, ist für Avah klar, dass Grim ein fester Bestandteil ihrer Persönlichkeit ist.

Sehr interessant ist auch Josephs Reaktion auf Grim. Seine anfängliche Bissigkeit ist einer analytischen Vorsicht gewichen und er hat erkannt, dass er und Grim auf der gleichen Seite stehen, auch wenn  Aktionen des Phantoms illegal sind. Das erinnert ein wenig an Superheldencomics wie „Spiderman“, da aus der anfänglichen Jagd auf den Maskierten ein zerbrechliches Bündnis entsteht. Allerdings steht Joseph mit seiner Haltung erst einmal ziemlich alleine da und er muss befürchten, dass ihn die Nähe zu Grim am Ende den Job kostet. Trotzdem bleibt er seiner Überzeugung treu und versucht, einen dritten Weg zu finden, der eine Zusammenarbeit ermöglicht.

Der zweite große Konflikt des Abschlussbandes ist der vermeintliche Verrat von Freya, die nicht mehr mit ansehen kann, dass Avah sich immer wieder in Gefahr bringt. Oftmals kommt sie nur knapp mit dem Leben davon und Freya fürchtet, ihre Freundin bald zu verlieren. Die Verzweiflung treibt sie schließlich dazu, einen riesigen Fehler zu begehen und Avah unwillentlich in große Gefahr zu bringen. Die Story gipfelt schließlich in einem hochspannenden Finale, dessen Eskalation den Leser den Atem anhalten lässt. Bei der ganzen Action bleibt jedoch die Aufklärung der offenen Handlungsfäden etwas auf der Strecke. Vermutlich ist es von Martina Peters durchaus so gewollt, dass nicht alles aufgeklärt wird und wenn eine Fortsetzung kommen sollte, ist das Ende durchaus angemessen. Wenn jedoch keine Fortsetzung erscheint, verhungert man quasi am ausgestreckten Arm.  

Zeichnerisch hält Martina Peters ihr Niveau und begeistert weiter hin mit ihrem individuellen Stil, der mit seinem satten Kontrasten hervorragend zum Krimiplot passt. Zu Beginn dürfen sich die Leser über einige Farbseiten freuen, wobei Avah in schwarz/weiß irgendwie besser rüberkommt (allerdings sieht sie auf der Farbillustration auf der ersten Seite wirklich zauberhaft aus!). Am Ende bekommt man noch drei Fanarts von Melanie Schober, Marika Herzog und Kamineo zu sehen – leider nur in schwarz/weiß.


Fazit

„Tempest Curse“ wartet mit einem nervenaufreibenden Finale auf, das die Leser kaum zu Atem kommen lässt. Gleich zwei große Konflikte treiben Grim in die Enge und man fürchtet mehr denn je um den Ausgang der Geschichte. Am Ende bleiben viele Frage offen und man hat das Gefühl, dass es jetzt erst richtig losgeht – da bleibt nur die Hoffnung, dass die Geschichte um Avah irgendwann weitergeht. Denn „Tempest Curse“ gehört bereits jetzt zu den besten deutschen Manga.


Pro & Contra

+ nervenaufreibendes Finale
+ gleich zwei große Konflikte
+ weitere Einblicke in Avahs Vergangenheit
+ Joseph ist inzwischen richtig sympathisch
+ Freyas tiefe Freundschaft zu Avah
+ überraschende Wendungen
+ cooler, krimitauglicher Zeichenstil

- zu viele offene Fragen (Fortsetzung dringend erwünscht)
- Fanarts leider nur schwarz/weiß

Wertung: sterne4

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4/5


Rezension zu "Tempest Curse" Band 1

Rezension zu "Tempest Curse" Band 2

Interview mit Martina Peters (2014)