Dog & Scissors (Shunsuke Sarai / Kamon Ooba / Tetsuhiro Nabeshima)

Egmont Manga (April 2015)
ca. 190 Seiten, 7,50 EUR
ISBN: 978-3-7704-8539-0

Genre: Comedy


Klappentext

Der lesesüchtige Harumi kommt bei einem Überfall ums Leben, als er ein Mädchen vor einem Räuber beschützen möchte. Zu seiner Überraschung wartet auf ihn nicht das Jenseits, sondern er erwacht im Körper eines kleinen Hundes!
Das Mädchen, das er beschützte, kommt kurz darauf in die Tierhandlung und nimmt ihn mit zu sich nach Hause. Sie kann nämlich als einziger Mensch weit und breit Harumis Gedanken hören und sich normal mit ihm unterhalten! Wie sich herausstellt, ist sie seine absolute Lieblingsautorin, auch wenn er sie sich nicht so sadistisch und verrückt nach Scheren vorgestellt hätte …


Rezension

Harumi ist ein echter Bücherwurm. Für ihn gibt es nichts anderes als zu lesen, so verbringt er jede freie Minute. Kommt er an einem Tag mal nicht auf sein übliches Pensum, ist es ein schlechter Tag. Sogar als seine Familie umzieht, bleibt er lieber alleine zurück, denn hier kommen die Bücher einen Tag früher in die Läden! Als er eines Tages in seinem Lieblingscafé sitzt und liest, wird dieses überfallen. Er weiß nicht was er tun soll, bis ein Mädchen von dem Räuber bedroht wird. Da handelt er plötzlich ohne zu denken und versucht sie zu beschützen. Leider geht das für ihn nicht so gut aus, denn er wird erschossen und stirbt …

Nur langsam realisiert Harumi, was ihm gerade geschehen ist, aber dann wird es ihm schlagartig klar: Er kann nie wieder lesen! Das geht auf keinen Fall. Und die Reihe seines Lieblingsautors ist doch noch nicht abgeschlossen! Sein Wunsch zu leben und dieses eine Buch zu lesen ist so groß, dass er wieder aufwacht. Allerdings im Körper eines kleinen Hundes … Dann taucht plötzlich das Mädchen aus dem Café auf und nimmt ihn mit. Noch weiß er nicht, ob das gut sein soll, denn wie sie ständig mit ihrer Schere herumfuchtelt und droht ihn zu töten, wirkt sie ziemlich verrückt und sadistisch. Doch dann verrät sie ihm, dass sie seine Gedanken hören kann, als einzige offenbar. Sie glaubt ihm, dass er Harumi ist und beschließt, ihn bei sich wohnen zu lassen. Als Harumi dann erfährt, dass ausgerechnet sie sich hinter seinem Lieblingsautor verbirgt, scheint alles perfekt zu sein. Es spielt für ihn gar keine Rolle mehr, dass er ein Hund ist. Aber seine neue Besitzerin macht ihm klar, sein Mörder läuft noch frei herum, er sollte sich an ihm rächen!

„Dog & Scissors“ legt einen ziemlich schrägen Start hin. Im ersten Band wird klar, Harumi ist ein Bücherwurm. Dass es ihm dabei aber so total egal ist, dass er als Hund wiedergeboren wurde, wirkt sehr unglaubwürdig. Und auch Kirihime, das Mädchen, das Harumi aufnimmt, wirkt nicht gerade realistisch. Ständig fuchtelt sie mit ihrer Schere herum, die sogar die Stangen eines Käfigs zerschneiden kann, eine echte Rolle scheint diese Schere aber nicht zu spielen. Sie hat ihr Leben dem Schreiben gewidmet, so wie Harumi seines dem Lesen. Aber sollte sie dann nicht statt einer Schere einen Füller bei sich tragen? Das würde mehr Sinn ergeben. Kirihime hat außerden Stimmungsschwankungen, die vermutlich lustig sein sollen, aber letztendlich unverständlich sind. Mal hilft sie Harumi, lässt ihn einfach so bei sich wohnen und im nächsten Moment will sie ihn umbringen oder ein Rezept mit Hundefleisch ausprobieren.

Zum Teil ist Harumi daran schuld, der einfach nicht lernen will, dass sie seine Gedanken hört und ständig über sie herzieht. Aber der Witz geht dann verloren, wenn der Leser nicht immer mitkommt, warum die zwei jetzt wieder streiten. Im ersten Band passiert auch nicht viel mehr als das ständige Gekappel der beiden. Es gibt Andeutungen dafür, dass es mit dem Räuber noch einige Geheimnisse auf sich hat und natürlich fragt man sich, warum Harumi als Hund wiedergeboren wurde. Wenn man aber den Aufbau des ersten Bandes betrachtet, bleibt es fraglich, ob diese Fragen ausreichend in den noch folgenden drei Bänden geklärt werden. Es wirkt, als hätte man beim ersten Band komplett vergessen, dass es auch eine richtige Handlung geben müsste.

Insgesamt ist „Dog & Scissors“ sehr textlastig. Es gibt ständige Wortgefechte zwischen den beiden Protagonisten, ein Duell jagt das nächste. Als Leser überfliegt man diese irgendwann einfach. Die Zeichnungen dafür sind sehr gut und sauber. Harumi zeigt sogar als Hund noch deutlich seine Gefühle und man erkennt bei Kirihime sehr schnell, wann sie die nette Autorin ist und wann die verrückte Scherenfrau mit Mordgedanken. Nebencharaktere hingegen wurden etwas nachlässiger behandelt. Kirihime selbst ist komplett in schwarz gehalten, und besonders wenn sie zu sehen ist, wurden die Bilder dieser Stimmung angepasst. Dadurch ist der gesamte Manga sehr düster gehalten, obwohl die Stimmung eigentlich gar nicht so düster wirkt.


Fazit

„Dog & Scissors“ verspricht eine Story mit Überraschungselementen, die man jedoch erst serviert bekommt, wenn man den ersten Band voller Wortduelle überstanden hat.


Pro & Contra

+ gute Zeichnungen
+ Harumi als Bücherfreund
+ interessante Ausgangslage für weitere Bände

- unglaubwürdige Protagonisten
- nicht nachvollziehbare Wortduelle
- Handlung quasi nicht vorhanden
- vernachlässigte Nebencharaktere

Bewertung

Handlung: 1/5
Charaktere: 2/5
Zeichnungen: 3/5
Lesespaß: 2/5
Preis/Leistung: 1/5