James Bond - Trigger Mortis (Anthony Horowitz)

Verlag: Cross Cult; (September 2015)
Taschenbuch: 380 Seiten; 16,99 €
ISBN-13: 978-3864257742

Genre: Thriller


Klappentext

007 Bond ist zurück in einem neuen Abenteuer

Mit dabei sind...
PUSSY GALORE
MISS MONEYPENNY
M

Und Bonds alter Widersacher
SMERSCH

Erstmals dabei:
JEOPARDY LANE


Rezension

Neben den von Ian Fleming geschriebenen zwölf Romanen und zwei Kurzgeschichtenbänden über den berühmtesten Agenten der Welt, haben weitere Autoren diverse Romane verfasst, der produktivste von ihnen ist John Gardner. Alle verfassten ihren Beitrag zur Bondreihe im Auftrag des Ian Fleming Estate und damit auch Flemings Erben. Der neueste Beitrag zu diesen Romanen ist von Anthony Horowitz. Er hatte dabei einen entscheidenden Vorteil: Ihm wurde Zugang zu Flemings Unterlagen gewährt und zu den neu entdeckten Entwürfen zu einer James Bond-Serie. Darunter befand sich die Idee zu einer Folge im Bereich des Motorsports, die Anthony Horowitz in Trigger Mortis aufgreift, da er sich schon immer fragte, warum Bond bei allen seinen Abenteuern nie ein Autorennen fuhr. Und ein weiterer glücklicher Umstand entstand dadurch für Horowitz. Ian Fleming hatte Teile einer Szene komplett fertig gestellt, so dass sich im fertigen Roman während Bonds Briefing Szene Teile bei Dialogen und Beschreibungen befinden, die von Fleming selbst stammen.

Anthony Horowitz lässt seinen Bond-Roman 1957 spielen, zu der Zeit in der ebenfalls Ian Flemings Romane stattfinden und geschrieben wurden. Die Handlung von Trigger Mortis setzt direkt nach den Ereignissen in Goldfinger ein. James Bond ist nach London zurückgekehrt und hat Pussy Galore mitgebracht, mit der er in seiner Wohnung lebt. Aber das gemeinsame Leben wird bald langweilig und James Bond ist froh, als er einen neuen Auftrag erhält. Der britische Geheimdienst hat Wind von einem Anschlag auf einen britischen Rennfahrer bekommen, der auf dem Nürburgring stattfinden und  von einem Agenten von SMERSCH durchgeführt werden soll.Während seiner Ermittlungen kommt Bond schnell dahinter, dass viel mehr hinter der ganzen Sache steckt, als es auf den ersten Blick scheint. Und plötzlich sieht er sich einem sehr gefährlichen Gegner gegenüber, dem egal ist, wer stirbt, wer lebt und für wen er arbeitet. Der technische Wettlauf zwischen den USA und Russland, der im Mittelpunkt zu stehen scheint, ist da fast nebensächlich.

Anthony Horowitz taucht ganz tief in die Bond-Historie hinab und bedient sich altbekannter Mechanismen und Figuren, die er neu und doch gewohnt anordnet. Am auffälligsten ist natürlich das Auftauchen von Pussy Galore aus Goldfinger. Ian Fleming hat eigentlich nie Frauen ein zweites Mal auftauchen lassen und sie dient auch hauptsächlich dazu Trigger Mortis zeitlich im James Bond-Kosmos zu verorten. Denn es ist zwar schön zu lesen, dass Bonds Handeln und Fälle durchaus Konsequenzen haben, aber wenn man ehrlich ist, hat die Handlung um Pussy keinen wesentlichen Einfluss auf den Roman. Es wirkt eher so, als ob sie schon mal für einen weiteren Roman in Position gebracht wird, mehr aber auch nicht. Natürlich ist dieser Teil trotzdem spannend und unterhaltsam und lenkt glücklicherweise nicht vom weiteren Inhalt ab.

Die sich im Anschluss entfaltende Handlung des Romans ist typisch für Ian Flemings Bond. Es gibt wieder eine tödliche Bedrohung und James Bond darf um die Welt reisen. In Trigger Mortis führt ihn sein Weg nach Deutschland und in die USA, bis in eine Raumfahrtbasis, in der ein Raketenstart bevorsteht. Dabei ist es angenehm, dass Horowitz keinen Superschurken, wie in den Filmen, präsentiert, sondern einen Mann, der tatsächlich einen Grund für seine Taten hat und nicht nach der Weltherrschaft strebt. Nichtsdestotrotz hätte sein Plan katastrophale Auswirkungen für die westliche Welt. Genau wie so gut alle anderen Bondgegenspieler hat auch Jason Sin so seine Eigenheiten, die seinen Wahnsinn unterstreichen. In seinem Fall ist es ein Kartenspiel mit dem er die Todesart seiner Feinde bestimmt.

James Bond wird von Horowitz ganz im Sinne Ian Flemings dargestellt, mit all seinen Vorurteilen und Gewohnheiten, mit zwei kleineren Ausnahmen: Er raucht und trinkt längst nicht so viel, wie in den Büchern seines geistigen Vaters. Dazu übertreibt es Horowitz ein wenig mit Bonds Haltung gegenüber Frauen, so kaltblütig ist er im Original dann doch nicht. Ansonsten trifft Horowitz aber genau den richtigen Ton. Jeopardy Lane ist eine starke Frau, wie man sie auch aus anderen Romanen kennt und steht damit vollkommen im Einklang mit anderen Bondgirls und darf Bond sogar retten. Seinen Schreibstil passt Anthony Horowitz hervorragend an den Flemings ein, so dass kein Übergang zwischen den kurzen enthaltenen Teilen, die aus Flemings Feder stammen, und dem von ihm verfassten Rest spürbar ist. Die Vorurteile und Stereotypen übernimmt Horowitz zwangsläufig, sie gehören nun mal zu der Zeit von Bonds erstem Auftritt und sind prägend für die Figur, da er seiner Biographie nach am Zweiten Weltkrieg teilgenommen hat. Glücklicherweise ist Anthony Horowitz nicht ganz so ausufernd in seinen Beschreibungen wie es ein Ian Fleming war und legt damit auf den gerade einmal 360 Seiten einen hochspannenden und rasanten Thriller vor.


Fazit

Anthony Horowitz' James Bond – Trigger Mortis ist überaus spannend und fügt sich in Stimmung, Schreibstil und Figuren perfekt in die Romane Flemings ein. Für Bond-Fans ein großes Lesevergnügen. Und wer es noch nicht ist, kann es hierdurch werden.


Pro & Contra

+ Anthony Horowitz passt sich im Stil Fleming an
+ guter Gegner mit nachvollziehbarer Motivation

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4 /5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4/5


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Tags: James Bond