Barracuda Bd.5 - Kannibalen (Jérémy, Jean Dufaux)

barracuda 51

Verlag: Egmont Comic Collection; (September 2015)
Gebundene Ausgabe: 56 Seiten; 15 €
ISBN-13: 978-3770438631

Genre: Piraten/ Abenteuer


Klappentext

Keine Gnade.
Für niemand.
Niemals!

Raffy wird noch immer von den Spaniern gefangen gehalten und nur sein Vater weiss, wo sich der begehrte Diamant von Kashar befindet – ein Umstand, der seinem Sohn das Leben retten könnte. Zur selben Zeit befindet sich Blackdog allerdings auf einer unwirtlichen Insel in der Gewalt eines Kannibalenstamms, dessen Zauber ebenfalls hinter dem Edelstein her ist …

Mit gekonnt-verwegenem Strich und einer ungeschönt-abenteuerlichen Geschichte entführen uns die Ausnahmekünstler Dufaux und Jérémy ein weiteres Mal in Dickicht und Untiefen des Piratendaseins!


Rezension

Puerto Blanco ist in die Hände der Spanier gefallen. Jean Forehand wurde vertrieben und sie ist mit ihren Getreuen und Maria Del Scuebo auf der Barracuda entkommen. Nun sind sie auf einer einsamen Insel gelandet und versuchen sich dort zu recht zu finden. Bei ihnen ist die alte Madame Si-Non, eine kreolische Hexe, die davor warnt, länger auf der Barracuda zu verweilen, denn dort soll der Tod beheimatet sein. Als sie Trommeln hören, machen sich Jean Forehand und Emilio auf, die Insel zu erforschen und Blackdog zu suchen, der vermutlich ebenfalls auf der Insel ist. Ein Fehler und Glücksfall zugleich, wie sich herausstellt. Alle geraten in Gefangenschaft und einer der ihren muss sogar sterben, aber sie finden auch Blackdog, der noch am Leben ist. Der Häuptling des Kannibalenstammes hat die Gier nach dem Diamanten von Kashar gepackt und er will von Blackdog wissen, wo er ihn versteckt hat. Aber der ist dickköpfig und nimmt lieber seinen eigenen Tod in Kauf.
Währenddessen muss sich Raffy auf Puerto Blanco mit den Spaniern auseinandersetzen. Feinsliebchen ist die neue Gouverneurin und sie hat mit Raffy eine Rechnung offen. Bedroht vom Tod, schafft Raffy es, mit den Spaniern einen Handel einzugehen. Er soll Blackdog überzeugen, den Diamanten von Kashar zu übergeben, dafür darf er sich relativ frei auf der Insel bewegen, was ihm die Gelegenheit für einen perfiden Plan gibt, auch wenn er eigentlich mit niemanden in Kontakt treten darf.

Jean Dufaux führt in Kannibalen einen neuen Schauplatz in Barracuda ein, der vielleicht nicht unbedingt nötig gewesen wäre, aber atmosphärisch und charaktertechnisch Barracuda voranbringt. Denn für die große Handlung ist die Insel nicht wirklich wichtig, ob die Kannibalen existieren oder nicht, ist für diese irrelevant. Nicht aber für die Charaktere, vor allem Blackdog, der dieses Mal eine zentrale Rolle spielt. Über ihn erfährt der Leser in Kannibalen sehr viel. Dass er skrupellos und goldgierig ist, war seit Beginn klar, wie sehr er es aber ist, ist dann doch neu. Ebenso zeigt sich, dass seine scheinbare Gleichgültigkeit gegenüber Raffys Schicksal, nicht der Wahrheit entspricht. Er ist durchaus Stolz auf seinen Sohn und traut ihm zu, seinen Weg allein zu finden und alles zu überstehen. So gesehen ist er auf eine gewisse Art und Weise stolz auf Raffy. Auch die anderen Charaktere gehen weiter auf ihrem Weg. Feinsliebchen erweist sich wieder einmal als eine Fahne im Wind. Sie wechselt die Seiten, wie es ihr am Besten nutzt und Raffy entwickelt sich mehr und mehr zu einem Mann, der von seinen Gefühlen geleitet wird, aber immer öfter seinen Kopf einsetzt, um sein Ziel zu erreichen. Die Schicksale seiner Figuren verknüpft Dufaux weiterhin geschickt und lässt sie die Geschichte dominieren. Die Handlung wird durch sie angetrieben.
Dufaux scheint ein übernatürliches Element einzuführen, welches sich aber genauso nur als Metapher entpuppen könnte, da bleibt abzuwarten, wie sich die Geschichte weiterentwickelt. So oder so, auch wenn Kannibalen nicht so viel auf See stattfindet, obwohl es so manche wichtige Schiffsszene gibt, ist Barracuda ein reinrassiges, geerdetes Piratenabenteuer, das mitreißt und unterhält.

Jérémy bekommt in Kannibalen die Möglichkeiten weiterhin zu brillieren und dies auch mit einem komplett neuen Handlungsort. Die Insel der Kannibalen mit ihrem tropischen Urwald ist geradezu perfekt für ihn und seinen naturalistischen Strich. Die Hitze und Schwüle ist spürbar und ebenso die drückende Atmosphäre. Denn Jérémy zeigt die Tropen nicht als buntes Wunderland, sondern als einen düsteren Ort, der die Menschen herausfordert. Dazu versteht er es, puren Horror zu inszenieren, angesichts der Tatsache, dass die Protagonisten auf einen Stamm von Kannibalen treffen. Er bleibt weiterhin der perfekte Zeichner für dieses Piratenabenteuer.

Der Band ist wieder perfekt gestaltet. Das Cover gibt klar die Richtung vor und stellt Blackdog in den Mittelpunkt. Wie zuvor bleibt im Bezug darauf nur ein weiteres Mal festzustellen, dass Egmont ein Artbook zum Abschluss herausbringen möge, in dem sämtliche Cover und zusätzliche Zeichnungen gesammelt werden. Jérémys Kunst hätte es verdient.


Fazit

Kannibalen stellt Blackdog wieder mehr in den Mittelpunkt der Handlung und das tut Barracuda richtig gut. Der alte Pirat hat viel zu bieten und bringt zusätzlich Schwung in die Geschichte. Barracuda ist ein rasantes Piratenabenteuer, das auf seine Weise immer besser wird.


Pro & Contra

+ Blackdog rückt mehr ins Zentrum
+ neuer, frischer Schauplatz

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 5/5
Lesespaß: 5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Jean Dufaux:

Rezension zu Barracuda Bd.1 – Sklaven
Rezension zu Barracuda Bd.2 – Narben
Rezension zu Barracuda Bd.3 – Duell
Rezension zu Barracuda Bd.4 - Revolten
Rezension zu Barracuda Bd.6 - Befreiung
Rezension zu Saga Valta
Rezension zu Zauber Bd.1
Rezension zu Zauber Bd.2
Rezension zu Zauber Bd.3
Rezension zu Zauber Bd.4

Tags: Piraten