Die Nacht schreibt uns neu (Dani Atkins)

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Knaur Verlag, 1. Auflage, Januar 2016
Taschenbuch, 445 Seiten,
OT: The Story of Us
aus dem Englischen von Birgit Moosmüller
9,99 Euro [D] | € 10,30 [A]
ISBN-13: 978-3-426-51769-7

Genre: Roman / Romantik


Klappentext

Hör auf dein Herz, denn es hat schon geschlagen, bevor du denken konntest.

Emma macht sich bereit für ihren großen Tag. Die Wimperntusche in ihrer Hand zittert ein wenig, aber ein bisschen Nervosität ist ganz normal, oder? Beim Blick in den Spiegel tasten ihre Finger automatisch nach der alten Narbe dicht unter ihrem Haaransatz. Das sichtbare Andenken an die Nacht, die ihr Leben veränderte. Und nicht nur ihres. Emma erinnert sich: an den furchtbaren Unfall auf dem Heimweg von ihrem Junggesellinnenabschied, an den Tod ihres besten Freundin Amy, an ihren Retter Jack, an Richards liebevolle Reaktion, als sie ihn bat, ihre gemeinsame Hochzeit zu verschieben. Und daran, wie anders ihr Leben verlaufen wäre, wenn sie in jener Nacht nicht auf ihr Herz gehört hätte.


Die Autorin

Dani Atkins, 1958 in London geboren und aufgewachsen, lebt heute mit ihrem Mann in einem Dorf im ländlichen Hertfordshire. Nach ihrem Romandebüt Die Achse meiner Welt, das die Spiegel-Bestsellerliste und die Herzen der deutschen Leser im Sturm eroberte, folgt nun die zweite Liebesgeschichte.


Rezension

Emma feiert mit ihren besten Freundinnen und Kollegen ihren Junggesellenabschied. In zwei Wochen soll ihre Hochzeit sein. Auf der Feier mit dabei sind Caroline und Amy – Emmas beste Freundinnen. Nach der Feier machen sich die Drei auf die Heimfahrt. Doch sie kommen niemals dort an. Eine Verkettung unglücklicher Umstände führt zu einem tragischen Unfall, in dessen Folge Amy verstirbt. Es ist dem smarten Jack zu verdanken, dass Caroline und Emma nur leicht verletzt davonkommen. Nun müssen sich die Überlebenden der Trauer stellen. Emma sagt die Hochzeit ab – ein späterer Termin soll gefunden werden. Doch dies ist leichter gesagt als getan, denn zu der Trauer um Amy, der Sorge um Caroline, die mit Schock, Verlust und Schuldgefühlen kämpft, gesellen sich neue ungewohnte Gefühle. Gefühle für ihre Retter Jack. Der amerikanische Autor scheint ebenfalls nicht abgeneigt. Immer wieder sucht er ihre Nähe. Emma muss sich entscheiden, für ihre zuverlässige Jugendliebe Richard oder den sympathischen Jack, der Kraft, Zuverlässigkeit und Ruhe ausstrahlt. Da taucht ein düsteres Geheimnis aus Amys Vergangenheit auf …

Der Leser begegnet Emma das erste Mal in ihrem Schafzimmer. Ein wichtiger Tag steht bevor. Das Haus ist voller Gäste. Während sie sich vorbereitet, fällt ihr Blick in den Spiegel, auf die Narbe, die sie auf der Stirn trägt, und ihre Gedanken wandern zurück zu diesem schicksalhaften Tag, an dem sie ihre beste Freundin verlor, und den Tagen und Wochen danach.

So beginnt Dani Atkins zweiter Roman Die Nacht schreibt uns neu. In einem schlichten, aber unterhaltsamen Stil baut Atkins ihre Geschichte auf, taumelt dabei allerdings rasch von einem Klischee ins andere. Dies beginnt bei Emmas Retter, der dem typischen Adonisbild entspricht. Wie gut er aussieht, nimmt Emma bereits noch im Unfallwagen, während das Auto zu explodieren droht war. Es ist kein Geheimnis, dass Emma den Autounfall überlebt. Damit das Drama noch deutlicher wird, zögert Atkins die Rettung künstlich hinaus und hängt auch eine Explosion dran, der Emma und ihr charmanter Retter nur knapp entgehen. Dazu passend wird Emma Verlobter zum Anfang als unverhältnismäßig eifersüchtig und ohne Empathie präsentiert. Auf diese versucht die Autorin gleich von Anfang an die Sympathie der Leser auf bestimmte Figuren zu lenken. Im späteren Verlauf reihen sich dann unnötige Missverständnisse und Szenen aneinander, die einen nur den Kopf schütteln lassen, z. B. wenn Emma ohne Schirm durch den Regen eilt, um dann von einem halbnackten Jack an der Tür empfangen zu werden.

Ein weiteres Problem ist die Hauptfigur selbst. Emma fehlt es trotz ihres Alters von 27 Jahren und einigen Jahren in London an Reife und Lebenserfahrung. Dieser Eindruck wird noch durch die gewählte Ich-Perspektive verstärkt. Während der Leser bereits nach einigen Andeutungen ahnt, was es mit Amys Geheimnis auf sich hat oder wie es um Emma Gefühlswelt bestellt ist, stolpert Emma unwissend durch die Gegend. Zusätzlich fällt sie immer wieder in das typische Schema von Liebesromanen, in dem sie Situationen und Gesagtes fehlinterpretiert, anstatt nachzufragen. Insgesamt wirkt Emma wenig durchsetzungsstark und entscheidungswillig. Folglich zieht sich die Dreiecksgeschichte um Emma, Jack und Richard unnötig in die Länge, und Emma wird anstrengend.

Neben der Liebesgeschichte thematisiert Dani Atkins u. a. die allgemeine Trauer um Amy, Carolines daraus resultierende Depression und die Demenz vom Emmas Mutter. Dadurch wird Die Nacht schreibt uns neu sehr komplex. Leider scheitert Atkins daran, alle Bälle oben zu halten. Immer wieder widmet sie sich ihrer Liebesgeschichte und verliert so Caroline und Emmas Mutter aus den Augen. Wirklich Raum erhalten sie nur, wenn die Liebesgeschichte oder Emma gerade feststecken. Die anderen Themen dienen daher als Lückenfüller und werden daher am Ende nicht wieder aufgegriffen.


Fazit

Die Nacht schreibt uns neu erzählt die Geschichte von Emma, deren Welt nach einem Unfall auf den Kopf gestellt wird. Nicht nur, dass sie ihre beste Freundin verliert, mit dem charismatischen Jack tritt ein neuer Mann in ihr Leben. Dabei wollte sie in zwei Wochen heiraten. Dani Atkins liefert eine Dreiecksgeschichte, die zwar vollgepackt ist, aber voller Klischees steckt und kaum Tiefgang vorweisen kann. Schwache Charaktere zwingen die Geschichte am Ende in die Knie.


Pro/Contra

+ Idee

o Ich-Perspektive

- Emma zu naiv und dumm
- Handlung vorhersehbar
- zu viele Klischees
- unnötig in die Länge gezogene Dreiecksgeschichte
- inhaltliche Längen

Bewertung:

Charaktere: 1,5/5
Handlung: 2/5
Lesespaß: 1,5/5
Preis/Leistung: 1,5/5

Tags: Romance