Asterix in Spanien - Die Ultimative Edition (René Goscinny, Albert Uderzo)

Verlag: Egmont Comic Collection; (September 2012)
Gebundene Ausgabe: 48 Seiten; 19 €
ISBN-13: 978-3770435548

Genre: Humor


Rezension

Das Jahr 50 v. Chr. Ganz Spanien ist von den Römern besetzt. Ganz Spanien? Nein, ein kleines Dorf Unbeugsamer hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten. Und die Römer haben es, wie ihre Kameraden in Gallien, nicht leicht. Denn Costa Y Bravo und seine Männer halten sie richtig auf Trab. Allerdings gerät dann sein Sohn Pepe in die Hände der Römer, die ihn sofort als Geisel nutzen wollen. Cäsar lässt Pepe nach Babaorum bringen. Pech allerdings, dass die Besatzungen der Römerlager rund um das gallische Dorf, eigentlich ins Manöver ziehen und ihre Lager unbewacht zurücklassen wollen. Schließlich nähert sich der Jahrestag der Schlacht von Gergovia. Dem Zenturio bleibt keine Wahl, seine Legionen dürfen nicht ausrücken und so kommt es, dass der kleine Pepe in die Hände der Gallier fällt, die sich sofort bereit erklären, ihn nach Hause zu eskortieren. Bald darauf befinden sich Asterix, Obelix, Idefix und Pepe auf den Weg nach Spanien, der das ein oder andere Abenteuer für sie bereit hält.

„Idefix! Hol sofort Luft! Du hältst Dich da raus!“

Asterix in Spanien ist bereits das 14. Abenteuer des kleinen Galliers, welches 1969 zum ersten Mal zum Abdruck kam. Vorveröffentlicht, wie die bis dahin erschienen Bände in der Zeitschrift Pilote, die unter anderem von René Goscinny und Albert Uderzo gegründet worden ist und für die Asterix ursprünglich erfunden wurde.
Nach dem mehr oder weniger Dorfabenteuer in Asterix und der Kupferkessel geht es für Asterix wieder hinaus in die weite Welt. Dieses Mal führt ihn sein Weg nach Spanien. Nur leider ist dieses Abenteuer nicht ganz so gut, wie die vorhergehenden, die auf einem extrem hohem Niveau waren und Asterix erst so legendär werden ließen. Diese Band ist zwar immer noch sehr gut, aber die Genialität der anderen Abenteuer fehlt etwas. Das fängt mit der Grundprämisse an. René Goscinny nutzt, wenn man die Gallier mit einrechnet, zum dritten Mal die Idee eines Dorfes, das den Römern standhält. Bei den Briten war dies noch in Ordnung, waren sie doch die Zweiten und vor allem nutzte er dieses Dorf, um ein sehr vergnügliches Abenteuer zu beginnen, welches so manche Gelegenheit bot, die Eigenarten der Briten und ihre Geschichte zu persiflieren. Bei Asterix in Spanien sieht das leider etwas anders aus. Zum einen ist es bereits ziemlich unglaubwürdig, dass Cäsar eine Geisel ausgerechnet in ein Römerlager bringen lässt, welches in der Nähe der unbeugsamen Gallier liegt. Ein Scheitern seines Vorhabens ist dabei praktisch vorprogrammiert. Der einzige Grund dies zu tun, wäre die Gallier ins Spiel zu bringen, was nicht im Interesse Cäsars liegt, sondern allein in dem des Autors. So ist der Einstieg ins Abenteuer etwas holprig, wird aber durch Goscinnys Kunst doch aufgefangen. Der zweite Schwachpunkt ist dann allerdings die Dauer bis sich Asterix und Obelix auf den Weg nach Spanien machen. Erst nach über zwanzig Seiten sind sie unterwegs, um den kleinen Pepe nach Hause zu bringen. Sehr viel Zeit, die somit vergeht und die dem Abenteuer hinten dann fehlt. Auf den wenigen verbleibenden Seiten müssen die Gallier hin- und zurückkommen und dabei genug erleben, um den Leser zu unterhalten. Das gelingt Goscinny zwar, jedoch nicht mit der gewohnten Brillanz.

„Also, Obelix, wir wollen nur Lebensmittel holen. Es darf nichts kaputt gemacht werden.“
„Ich weiß doch was sich gehört!“

Ein paar Eigenarten werden von ihm karikiert, unter anderem das Phänomen, dass die Franzosen in großer Zahl zum Entstehungszeitpunkt des Abenteuers mit ihren Wohnwagen nach Spanien zogen. Dies gelingt ihm hervorragend zu überspitzen. Ansonsten verläuft die Reise fast belanglos, eine Radpanne ergibt noch eine weitere sehr gute Gelegenheit, die spanischen Eigenheiten liebevoll ins Lächerliche zu ziehen. Ebenso kommen Stierkampf und Flamenco vor. Trotzdem wäre Asterix in Spanien eher schwach, wenn nicht ein paar richtig gute Momente aus den Charakteren erwachsen würden. Ausgerechnet Pepe, der ansonsten recht nervig erscheint, sorgt im Zusammenspiel mit Obelix und Idefix für die besten Augenblicke. Wenn er und Idefix die Luft anhalten, um ihren Willen durchzusetzen, blitzt die Genialität René Goscinnys auf. Leider geschieht dies zu selten und so kommt ein sehr gutes, aber eben nicht brillantes Abenteuer heraus.

Albert Uderzo hingegen ist weiterhin mit der gewohnten Brillanz unterwegs. Jede einzelne Figur ist perfekt umgesetzt. Hintergründe sind detailreich und es gibt immer wieder etwas kleines zu entdecken, das der Zeichnung mehr Witz und Charme verleiht. So schafft er es, die dieses Mal vorhandenen Schwächen bei der Geschichte aufzufangen und Asterix in Spanien über ein gut zu heben. Die neue Farbgebung und Überarbeitung der Zeichnungen lässt seine Bilder dazu neu erstrahlen und das Lesevergnügen wird gesteigert.


Fazit

Asterix in Spanien ist ein guter, aber kein genialer Asterix-Band. Sicher für manchen Lacher reicht es, aber die großen Momente fehlen, dazu kommen Schwächen im Aufbau der Geschichte.


Pro & Contra

+ Idefix ist mehr denn je der heimliche Star
+ Asterix trifft auf Don Quixotte

- unlogischer Beginn
- dauert lange, bis die Gallier aufbrechen

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Humor: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/ Leistung: 4/5


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