Die Kinder des Prometheus Bd.1 – Familientreffen (Herzet, Henscher, Sandoval)

Verlag: Panini; (Mai 2016)
Gebundene Ausgabe: 56 Seiten; 13,99 €
ISBN-13: 978-3957986955

Genre: Fantasy/ Sagen


Klappentext

Die Götter sahen, wie wir geboren wurden. Sie formten uns nach ihren Vorstellungen und beeinflussten unser Schicksal nach Belieben.

Wir fürchteten und verehrten sie.

Aber heute sind wir Menschen ihre einzige Chance, zu überleben!

Thymos, das einzige Wesen, das ihnen die Stirn bieten kann – göttlich wie sie selbst – macht Jagd auf sie. Daher verstecken sich die Götter nun unter uns, leben als Menschen und hoffen, so dem Schicksal zu entgehen, das bereits viele von ihnen getroffen hat.

Alle Familien haben ihre Probleme, selbst die Götter des Olymps.


Rezension

Vor Jahrtausenden ging der Olymp unter und seitdem werden die Götter gejagt, denn Thymos ein Sterblicher mit ähnlichen Fähigkeiten wie sie, will sie alle tot sehen. Durch die Jahrhunderte hat er immer wieder einen der griechischen Götter aufgespürt und ermordet. Egal wie sehr sie sich getarnt und unter den Menschen gelebt haben, Thymos spürte sie auf. Jeder Tod verursachte eine Katastrophe. Sein neuestes Opfer ist Poseidon und dieser Tod gibt Zeus den Anlass, ein Familientreffen einzuberufen, zu dem selbst Dionysos von Hermes gebracht wird. Es soll beraten werden, wie sie Thymos besiegen können, jedoch hat Zeus kaum noch Kraft in sich. Er setzt seine Hoffnungen auf die Moiren und den Stein der Moira, ist allerdings nicht bereit Helden zu engagieren oder seinen Bruder Hades mit hineinzuziehen. So arbeiten Herakles, Dionysos und Hermes hinter seinem Rücken daran, den Widerstand zu organisieren und das Überleben der Götter zu sichern, allerdings wissen sie nicht, dass ein Verräter mit Thymos zusammenarbeitet.

Eine interessante Interpretation legen Henscher und Herzet mit ihrer Geschichte um die Götter des Olymp vor. Oft werden die Götter, wenn sie in unsere Welt versetzt werden, immer noch als äußerst mächtig dargestellt und wenig wird mit den verschiedenen Konstellationen gespielt. Dies ist bei Die Kinder des Prometheus anders, was unter anderem daran liegt, dass die Autoren eine wirkliche Bedrohung für die Götter aufbauen. Thymos will den Tod der Götter, da einer von ihnen Schuld am Tod seiner Mutter ist. Ihn will er haben und leiden lassen. Seine Fähigkeiten kommen ihm dabei zugute, schließlich überlebt er den Atombombenabwurf auf Hiroshima. Seine Motivation ist nachvollziehbar, wenn er auch psychopathische Züge hat und gnadenlos wirkt. Er ist mehr die Verkörperung der Rache als ein wirklicher Mensch. Ganz im Gegensatz dazu werden die Götter von den Autoren mehr als Menschen gezeigt. Sie sind eine Familie mit Problemen und derart uneins und zerstritten, dass sich die Frage stellt, ob sie überhaupt zusammenarbeiten können, um ihr Leben zu retten. Im vorliegenden ersten Band stehen vor allem Dionysos und Hermes im Mittelpunkt, die die Autoren fast genauso charakterlich zeigen, wie es erwartet werden konnte. Dionysos ist ein reicher Playboy, der absolut versoffen ist, allerdings trotz aller Leichtsinnigkeit zu intelligenten Handlungen fähig. Hermes ist der Diener der Götter und tut alles, um sie zu schützen. Aus dem Spannungsfeld zwischen den beiden Reisegefährten ergibt sich so manch bissiger Kommentar. Weitere Würze in die Handlung bringen Herakles und die Helden, die er anheuert, um die Götter zu schützen, Perseus, Jason und Odysseus. Die Helden verdingen sich als Söldner und sind gar nicht gut auf Herakles zu sprechen. Auch sie haben sich an die neue Welt angepasst. Diese Figuren setzen Herzet und Henscher in einer überaus spannende und gut erzählte Geschichte, die gleich von mehreren Höhepunkten geprägt ist, unter anderem von den grandiosen Szenen in Hades Rückzugsort. Spannung ist hier garantiert und entgegen sonstiger moderner Umsetzungen, wirken die griechischen Götter hier nicht fehl am Platze.

Die Bilder von Sandoval sind klar in ihrem Aufbau und ermöglichen es, alles auf den ersten Blick zu erfassen und sich zurecht zu finden. Die Schauplätze gestaltet er passend zu den Charakteren, gerade Hades´ Rückzugsort ist perfekt für den Gott der Unterwelt. Er wählt geschickt Perspektiven und Ausschnitt und hat immer gut ausgearbeitete Hintergründe. Die Figuren sind ihrem Charakter entsprechend gestaltet und tragen so viel zur mystischen Atmosphäre bei. Obwohl sie keine altertümliche Kleidung tragen, weiß man sofort, wer ein Gott ist und wer nicht.


Fazit

Die Kinder des Prometheus – Familientreffen präsentiert einen Auftakt nach Maß. Eine gute Geschichte vermischt sich mit Spannung und Figurenkonstellationen mit unheimlich viel Potential. Eine würdige, moderne Umsetzung der griechischen Götterwelt.


Pro & Contra

+ Dionysos und Hermes liefern sich witzige Wortgefechte
+ Hades Auftreten
+ sehr gute Zeichnungen
+ wirklich gefährlicher Gegenspieler
+ einige Überraschungen

Bewertung:

Handlung: 4/,55
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4/5