Green Arrow – Der Klang der Gewalt (Kevin Smith, Phil Hester)

Verlag: Panini; (April 2016)
Softcover: 128 Seiten; 16,99 €
ISBN-13: 978-3957988010

Genre: Superhelden


Klappentext

Der Klang der Gewalt

Oliver Queens Auferstehung von den Toten war eine komplizierte Angelegenheit. Doch das neue Leben von Star Citys Beschützer Green Arrow ist nicht minder knifflig! Denn zwischen Ollie und seiner großen Liebe Black Canary stehen viele Dinge, die geklärt werden müssen. Unterdessen hofft Mia Dearden, als Speedy an Ollies Seite kämpfen zu dürfen, auch wenn sich der Bogenschütze sogar mit dem Riddler anlegen muss! Die Tage der Unschuld sind jedenfalls vorbei – die Welt wurde zu einem gefährlichen Ort für maskierte Verbrechensbekämpfer, wie Green Arrow am eigenen Leib erfahren muss, als ein skrupelloser Killer den Grünen Pfeil und seine Lieben ins Visier nimmt...

Von Comic- und Filmemacher Kevin Smith und Zeichner Phil Hester.


Rezension

Green Arrow ist zurückgekehrt und nun macht er wieder Jagd auf Verbrecher in Star City. Ein im Prinzip leichtes Unterfangen für den Meisterbogenschützen. Zumindest im Vergleich mit den anderen Baustellen in seinem Leben. Mia Dearden will von ihm ausgebildet werden und an seiner Seite kämpfen. Seinen Sohn Connor lernt er gerade richtig kennen und die Aussöhnung mit Dinah, alias Black Canray steht ihm auch noch bevor. Ein Date soll es richten, doch dann überfällt der Riddler das Restaurant. Schnell werden die Beiden mit ihm fertig und eins führt zum anderen. Der Moment der Zweisamkeit ist dann schnell vorbei und ein neuer unheimlicher Gegner wartet auf Ollie. Onomatopoeia macht Jagd auf Superhelden. Bislang waren seine Opfer eher unbekanntere Helden, aber jetzt will er sich Green Arrow schnappen.

Der Klang der Gewalt setzt direkt an Auferstehung an. Oliver Queen hat den hinterhältigen Plan Jason Dovers überlebt und versucht nun sein Leben auf die Reihe zu kriegen. Kevin Smith nimmt sich dafür viel Zeit, um so einiges in Dialogen zwischen seinen Figuren zu klären. Viele Gespräche werden geführt, die allerdings nicht langweilig sind, sondern durchaus neue Gedanken im DC-Universum ansprechen und von ihm mit Augenzwinkern und Humor versehen sind. Bemerkenswert ist zum Beispiel die Tatsache, dass Kevin Smith Oliver Queen sich kritisch zu dem Thema jugendliche Sidekicks äußern lässt. Meist werden sie kommentarlos hingenommen, aber es wird nicht darauf hingewiesen, wie verantwortungslos diese Praxis eigentlich ist. Kevin Smith greift das in einem Gespräch zwischen Mia und Ollie auf, als sie ihn dazu bringen will, sie auszubilden. Generell versteht es Smith erneut das Beste aus seinen Figurenkonstellationen herauszuholen und hat das richtige Gespür, wen er wann aufeinander treffen lässt. Ollies Gespräche mit Hawkman sind hervorragend geschrieben und öffnen beide Charaktere für den Leser. Am faszinierendsten ist jedoch Green Arrows Antagonist: Onomatopoeia. Der wortlose Killer imitiert die Geräusche seiner Umgebung und auch wenn es auf den ersten Blick seltsam und komisch wirkt, wird Onomatopoeia im Laufe der Handlung dadurch immer unheimlicher. Man kann sich direkt vorstellen, wie nervenaufreibend es für seine Opfer sein muss, wenn dieser Mann die Geräusche nachmacht, die den Tod einer Person ankündigen. Leider besiegt Green Arrow ihn fast zu einfach, dafür ist die Szene im OP dann aber erneut richtig gut geschrieben. Kevin Smith scheint genau zu wissen, wie er Spannung generieren kann und seine Leser bei der Stange hält.

Phil Hester hat selbstverständlich ebenso den Abschluss von Kevin Smiths Handlungsbogen bei Green Arrow gezeichnet. Und die gleichen Kritikpunkte wie zuvor, bleiben bestehen. Er zeichnet sehr kantig, cartoonhaft, manches Mal zu übertrieben in den Proportionen. Green Arrows Köcher wirkt nur absurd. Emotionen transportiert er nur mit sehr deutlichen Gesten, in den Gesichtern sind sie kaum zu sehen. Zudem kann man sich nicht des Gefühls erwehren, dass er viel mit einem Computerprogramm und der Copy und Paste Funktion arbeitet. Zu exakt gleichen sich die Zeichnungen von einem Bild zum anderen. Denn auch wenn Green Arrow die gleiche Pose von Bild zu Bild hat, sollte dennoch erkennbar sein, dass jedes Bild für sich gezeichnet wurde. Das ist nicht der Fall. Oft ist kein Unterschied, nicht mal in einer Nuance, erkennbar. Das hinterlässt natürlich einen Nachgeschmack. Ebenso wie bei Auferstehung gilt auch bei Der Klang der Gewalt, dass seine Zeichnungen einfach nicht zum düsteren Inhalt passen. Matt Wagners Originalcover sind da eine ganz andere Liga und es wäre interessant zu sehen gewesen, wie er Kevin Smiths Geschichte umgesetzt hätte.


Fazit

Kevin Smiths Der Klang der Gewalt ist ein sehr gut geschriebener Comic, der einen neuen Gegner für Green Arrow präsentiert, der unheimlicher fast nicht sein könnte. Zusätzlich beschäftigt sich Smith mit den Folgen von Green Arrows Auferstehung auf der persönlichen Ebene. Phil Hesters Zeichnungen können da leider erneut nicht mithalten.


Pro & Contra

+ Onomatopoeia
+ Szene im OP
+ Ollies und Hawkmans „Gespräche“

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 3/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln über Green Arrow:

Rezension zu Green Arrow – Das erste Jahr
Rezension zu Green Arrow – Auferstehung