Pik As Bd.4 – Im Varieté der Vampire (Thierry Gloris, Jaques Lamontagne)

Verlag: Splitter-Verlag; (April 2016)
Gebundene Ausgabe: 48 Seiten; 14,80 €
ISBN-13: 978-3868692150

Genre: Gruselhorror/ Krimi


Klappentext

Der in Lille gastierende Jahrmarkt bietet originelle und wahrhaft extravagante Attraktionen! So verfiel die energische und nüchterne Flora dort bei ihrer vorangegangenen Ermittlung dem Einfluss eines mysteriösen Geisterbahndarstellers namens Graf von Schreck.

Letzterer findet sie zum Anbeißen, im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Seither wird Flora jede Nacht von schrecklichen Albträumen heimgesucht und kümmert dahin. Um besser auf sie aufpassen zu können, nimmt Hugo sie bei sich zu Hause auf.

Doch nicht einmal ihr Ex-Mentor Dupin und weitere Helfer können Flora wirklich vor dem Zugriff des Untoten bewahren, der mit aller Macht versucht, sie an seine Seite zu ziehen...


Rezension

Den Fall um den verschwundenen Geist haben Flora und ihr Partner Hugo bravourös gelöst, nur ist Flora dabei unter den Einfluss des Grafen Max von Schreck geraten. Nun kann sie durch seine Augen sehen und erlebt seine Taten hautnah mit. Sein Ziel ist klar; er will Flora zu seinem „Kind“ machen und mit ihr die Ewigkeit durchleben. Aus diesem Grund sucht Flora Hilfe bei erfahrenen Vampirjägern und da kommt es ihr gerade recht, dass Auguste Dupin sie besucht und ihr den Namen eines Mannes nennt, der ihr wirklich helfen könnte. Es wird geplant, wie von Schreck zur Strecke gebracht werden könnte. Aber der Plan geht schief und was Flora auf dem Schloss der von Schreck erlebt, ist wirklich haarsträubend und gruselig.

Thierry Gloris und Jaques Lamontagne setzen bei Im Varieté der Vampire genau da an, wo sie im Vorgängerband geendet haben. Flora wurde vom Grafen gebissen und nun verwandelt sie sich langsam ebenso in einen Vampir. Dies gilt es zu verhindern. Damit hat die Detektei zum ersten Mal keinen eigentlichen Fall zu lösen, sondern es geht um viel mehr, nämlich ihre Existenz. Der Akzent verschiebt sich dadurch klar vom Krimi in Richtung Grusel/ Horror/ Mystery mit einer großen Portion Humor. Trotzdem müssen Hugo Beyle und seine Mitstreiter ein bisschen ermitteln um Flora zu retten. Neue Impulse für das Vampirgenre setzt Gloris nicht, will er aber ganz offensichtlich auch nicht. Er konzentriert sich allein auf die klassische Darstellungsform der Vampire und spielt lieber mit ihren Emotionen und Charakteren, was ihm hervorragend gelingt.
Der deutsche Titel ist hierbei etwas unglücklich gewählt, denn in ein Varieté begeben sich Hugo Beyle und Flora Vernet zu keinem Zeitpunkt der Geschichte. Besser wäre Posse als Übersetzung für vaudeville gewesen, denn genau als das stellt sich die Handlung bei den Vampiren eigentlich heraus. Diese alten und so mächtigen Wesen benehmen sich teilweise extrem eifersüchtig und kindisch, als ob all die Erfahrungen, die sie im Laufe der Jahrhunderte gemacht haben, keine Spuren hinterlassen hätten. Die so berühmte und grausame Gräfin Erzsebeth Bathory benimmt sich wie ein junges Mädchen, dem der Freund ausgespannt werden soll und versucht mit Heimtücke gegen ihre Nebenbuhlerin Flora vorzugehen, obwohl ihr weit einfachere Vorgehensweisen zur Verfügung stünden, Max von Schreck benimmt sich wie ein zum ersten Mal verliebter Junge und Robert, der zweite „Sohn“ der Gräfin scheint immer noch ein sehr kindliches Gemüt zu haben. Wirklich ernst nehmen oder sich fürchten, kann man sich vor diesen Vampiren nicht, sobald die Ereignisse auf ihrem Schloss erzählt werden. Dennoch baut sich eine gewisse Gruselatmosphäre auf, was vor allem an Lamontagnes Zeichnungen und der ungeschönten Brutalität der Vampire liegt, die die ansonsten locker, leichte und durchaus auch charmante Geschichte durchbricht.
Selbstverständlich gibt es ebenso wieder Anspielungen auf Literatur und Film, wie in den vorhergehenden Bänden. Die Weintrauben in der Kutsche des Grafen und das Auftreten Abraham Stokers passen sich perfekt ein.

Jacques Lamontagne für seine Zeichnungen zu loben, ist wie Eulen nach Athen tragen. Sie sind einfach schön anzusehen und transportieren den Charme und die Düsternis die Pik As erfordert. Die teilweisen Überzeichnungen der Figuren hat er perfektioniert und setzt sie ein, um die Personen weiter zu charakterisieren. Zusammen mit Lorien Aureyres Farbgebung ergibt sich so eine unvergleichliche Mischung aus Spannung, Grusel und Humor.

Bonusmaterial ist dieses Mal nicht enthalten, aber das ist nicht schlimm, Pik As vermag allein für sich zu überzeugen.


Fazit

Mehr Grusel und Horror als Krimi ist der bereits vierte Auftritt der Detektei Pik As ebenso vergnüglich wie seine Vorgänger. Es bleibt also dabei: Pik As ist eine der Topserien in ihrem Bereich und Flora und Hugo ermitteln hoffentlich bald wieder in einem neuen Fall.


Pro & Contra

+ Humor plus Gruselatmosphäre
+ Verhalten der Vampire untereinander
+ tolle Zeichnungen
+ Cover

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4,5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Thierry Gloris und Jacques Lamontagne:

Rezension zu Pik As Bd.1 - Die Parapsychologin
Rezension zu Pik As Bd.2 – Süßes Laster
Rezension zu Pik As Bd.3 – Zwei indianische Sch`tis
Rezension zu Wild West Bd.1

Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Thierry Gloris:

Rezension zu Codex Angélique
Rezension zu Königliches Blut – Isabella Buch 1

Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Jacques Lamontagne:

Rezension zu Van Helsing vs. Jack the Ripper