Der letzte Stern (Rick Yancey)

Yancey R Die fuenfte Welle 3

Die fünfte Welle 3
Goldmann Verlag, 1. Auflage, Oktober 2016

Gebundene Ausgabe, 384 Seiten,
OT: The last star
aus dem Amerikanischen von Thomas Bauer
16,99 Euro [D] | 17,30 Euro [A] | CHF 22,90*
ISBN-13: 978-3-442-31336-5

Genre: Dystopie/ Fantasy


Klappentext

Sie kamen, um uns zu vernichten: die 'Anderen', eine fremde feindliche Macht. Vier Wellen der Zerstörung haben sie bereits über die Erde gebracht. Sie töteten unzählige Menschen, zerstörten Häuser und Städte, verwüsteten ganze Landstriche. Sie verbreiteten ein tödliches Virus und schickten gefährliche Silencer, um jedes noch lebende Wesen aufzuspüren. Jetzt ist die Zeit der fünften Welle gekommen, die Vollendung ihres Plans, alles Menschliche auszurotten. Doch noch gibt es Überlebende: Cassie, Ben und Evan werden weiterkämpfen. Sie wollen die Menschheit nicht aufgeben. Und wenn sie sich selbst dafür opfern müssen ...


Der Autor

Rick Yancey ist ein preisgekrönter Autor, der mit seiner Trilogie »Die fünfte Welle« die internationalen Bestsellerlisten stürmt. Wenn er nicht gerade schreibt, darüber nachdenkt, was er schreiben könnte, oder das Land bereist, um übers Schreiben zu reden, verbringt er seine Zeit am liebsten mit seiner Familie in seiner Heimat Florida.


Rezension

Erneut sind die tapferen Streiter um Cassie und Ben/Zombie dem Tod entkommen. In einem Haus haben sie Sam/Nugget, Dumbo und Evan unterschlupft gefunden. Doch Frieden will sich nicht einstellen. Cassie wird bewusst, dass ihr kleiner Bruder nie wieder das Kind sein wird, das sie kannte. Während sie mit der Vergangenheit hadert, bricht Zombie mit Dumbo auf, um Ringer und Teacup zu finden. Ohne zu ahnen, dass die beiden nie bei den Höhlen angekommen ist und dort stattdessen ein gefährlicher Silencer auf ihn wartet. Ringer indes ist vor General Vosch geflohen und testet die Alientechnologie, die dieser in ihrem Körper verpflanzt hat. Das so genannte 12. System macht sie schneller und stärker. Schlussendlich sieht sie aber nur eine Lösung, und um dieses zu erreichen, muss sie sich mit Vosch zusammentun. Kurz darauf kommt es an den Höhlen zu einem erneuten Kampf auf Leben und Tod. Aber dies ist erst der Anfang. Allianzen wechseln stündlich. Die Charaktere stoßen an ihre körperlichen und psychischen Grenzen, während das Mutterschiff am Himmel mit tödlichen Bomben droht und die 5. Welle sich für den endgültigen Schlag vorbereitet. Im Kampf um die Erde drohen die Überlebenden schließlich das letzte Gut zu verlieren, dass ihnen noch bleibt: ihre Menschlichkeit.

2014 erschien der erste Teil von Rick Yanceys Trilogie, um eine ungewöhnliche Alieninvasion. Pünktlich zwei Jahre später beendet er die düstere Dystopie mit Der letzte Stern und nimmt uns erneut mit auf eine spannende Reise. Im Gegensatz zum 2. Teil, der sich zwischendurch einige Längen vorwerfen musste, kommt der Leser im Abschlussband kaum zum Durchatmen.

Wie in den beiden Vorgängern erhalten auch im dritten Band der Trilogie alle Figuren eine Stimme. Yancey legt erneut seinen Schwerpunkt auf die Charakterentwicklung. Cassie stößt nach all den Ereignissen an eine Grenze. Als Sam ihr mitteilt, dass er das ABC nicht mehr weiß und auch das Gesicht ihrer gemeinsamen Mutter vergessen hat, erlebt sie einen kleinen Nervenzusammenbruch. Denn ihr wird nicht nur bewusst, was sie verloren haben, sondern auch, dass sie bestimmte Dinge nicht wieder zurückbekommen können: Sie trauert um die Kindheit, um Sams Unschuld und Verspieltheit. Sie trauert auch um die Menschheit, denn ein Zurück gibt es nicht. Während Cassie kurz schwächelt, laufen Ringer und Zombie zur Hochform auf. Zombie versucht Ringer zu finden, die Verlustangst treibt ihn an. Ringer, bereits vorher sehr distanziert, droht unter dem 12.System ihre letzten Emotionen zu verlieren. Der Schwerpunkt rückt daher weg von der Liebesgeschichte. Freundschaft, Loyalität und die Menschlichkeit sind die Leitthemen von Der letzte Stern.

Inhaltlich geht es im dritten Band heiß her. Nach einem ruhigen Einstieg darf sich der Leser auf spannend inszenierte Kampfszenen, Explosionen und dramatische Wendungen freuen. Das Wonderland, das Programm mit dem die Aliens die Erinnerungen der Menschen erfasst haben, bekommt einen dramatischen Auftritt, während aus Freunden Todfeinde werden. In der Tat lebt das Buch von diesen Szenen, denn sobald etwas Ruhe in die Geschichte kommt und die Charaktere die Möglichkeit haben, nachzudenken, verliert sich der Autor in Selbstreflexionen.

Obwohl sprachlich auf einem hohen Niveau, nimmt in diesen Momenten das Philosophieren Überhand. Aus tollen sprachlichen Bildern werden zwischendurch Absätze, die übergeschmückt und schwammig wird, so dass der Leser mitunter Schwierigkeiten hat, nicht den Faden zu verlieren. Zusammen mit den zahlreichen Erzählsträngen stellt sich so oftmals Verwirrung ein. So ist auch der Abschluss eher ein Buch, das aufmerksame Leser fordert und nicht nur ein leichter Happen zwischendurch und somit in den seichten Teenagerdystopien eine nette Abwechslung.


Fazit

Mit Der letzte Stern findet die Trilogie um die 5.Welle einen gelungen Abschluss. Sprachlich teilweise etwas zu viel, inhaltlich aber dafür genau auf den Punkt beschreibt Rick Yancey die letzten 4. Tage vor dem finalen Angriff der Aliens. Erneut müssen sich Cassie, Zombie und Ringer General Vosch und den Aliens stellen und für die Menschheit und die Menschlichkeit kämpfen. Trotz einiger Schwächen gelingt Yancey der Rundumschluss. Action, Spannung und psychologischer Tiefgang sowie eine phantastische Geschichte mit packenden Wendungen machen diese Trilogie zu einem Lesegenuss für aufmerksame Leser.


Pro/Contra

+ spannende Weiterentwicklung der Geschichte und der Charaktere
+ überraschende Wendung
+ überzeugende, bilderreiche Sprache
+ Ringers Erzählstrang

o Ende lässt einige Fragen offen

- Erzählerwechsel teilweise unübersichtlich
- an einigen Stellen etwas zu blumig

Bewertung: sterne4.5

Charaktere: 4,5/5
Handlung: 4,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4,5/5

Rick Yancey - Die 5. Welle (Teil 1)
Rick Yancey - Das unendliche Meer (Teil 2)