Der Henker Bd.1- Göttliche Gerechtigkeit (Mathieu Gabella, Julien Carette)

Verlag: Splitter-Verlag; (Dezember 2016)
Gebundene Ausgabe: 56 Seiten; 14,80 €
ISBN-13: 978-3958394759

Genre: Abenteuer/Fantasy/ Historik


Klappentext

Sein Name lässt Paris erzittern und erschallt im ganzen Königreich.
Über seine Geschichte wird angesichts der sterblichen Überresten seiner Opfer viel gemunkelt.
Es heißt, er könne sie kommen lassen, unerbittlich.
In dem Moment und zu dem Ort, den er erwählt hat, werden sie alle kommen, um durch sein Schwert zu sterben.
Die Pariser nennen das „die Stunde des Henkers“...
Er nennt es „die Gabe“.
Als Erbe einer alten Tradition weiß er, dass auch andere lange vor ihm diese Fähigkeit hatten...
Er dachte, der Letzte zu sein, der Einzige.
Er dachte, der Gesandte Gottes zu sein.
Er hat seinen ersten Fehler begangen....


Rezension

Paris im Mittelalter. Der Rat der Stadt und die Kirche haben einen Rächer zur Hand, der sein Ziel nie entkommen lässt. Wenn er sein Opfer ruft, kommt es zu ihm, egal wohin es eigentlich gehen will. Das Ende ist immer gleich, der Henker von Paris klagt sein Opfer an und vollstreckt das Urteil sofort. Er greift dabei auf mystische Kräfte zurück. So ist er für seine Opfer unverwundbar und kann einen Mörder sehen, wenn er einen Gegenstand des Opfers in der Hand hält. Aber eines Tages trifft er auf einen ebenbürtigen Gegner. Ein Narr bewahrt einen Mörder, ein kleinen Jungen, davor, durch die Hand des Henkers zu sterben. Und der Henker muss sich nun fragen, ob sein Handeln wirklich so gottgefällig ist.

Ins Paris des Mittelalters entführt Mathieu Gabellas und Julien Carettes Schöpfung Der Henker. Und überaus stimmungsvoll führen sie ihren Hauptcharakter ein. Ein Mann hetzt sein Opfer durch die Straßen von Paris, er trägt eine Maske und zunächst ist man vielleicht versucht, ihn als den bösen Gegenspieler des Helden anzusehen. Bis sich aufklärt, wer er eigentlich ist und für wen er arbeitet und vor allem – welche besonderen Fähigkeiten er besitzt. In Göttliche Gerechtigkeit stellt Mathieu Gabella zunächst seine Welt vor und die Mythen, die dahinter stecken. Dabei nimmt er einen interessanten Ansatz und lässt daraus quasi einen mittelalterlichen Superhelden entstehen. Fast wie eine Art Batman, der zum Töten bereit ist, wandelt sein „Held“ durch Paris. Die Maske des Henkers erinnert zumindest bereits an dessen Gegner Scarecrow. Die Handlung entwickelt sich dabei um die Fähigkeit des Henkers, Mörder aufzuspüren und zu sich rufen zu können. Daraus speist sich alles weitere. Sowohl die Charaktereigenschaften, als auch die neuen Probleme die auf den Henker warten. Mathieu Gabella geht dabei sehr geschickt vor. Er stellt den Henker zunächst als unbesiegbar dar und sein Handeln zweifelsfrei als rechtschaffen vor, bevor er ihn selbst demontiert. Zum einen mit dem Narren, der eine Art Spiegelbild des Henkers ist, zum anderen aber auch mit so mancher Ungereimtheit, die dem Henker mehr und mehr auffällt und ihn an seinen Auftraggebern zweifeln lässt. Der Rückblick in seine Ausbildung und Kindheit bestätigt nur den Verdacht, den der Leser hat, dass der Henker nicht unbedingt ein Werkzeug der Gerechtigkeit ist. Vielmehr wird er ebenso dazu genutzt, gewisse Dinge durchzusetzen. Die letzten Seiten von Göttliche Gerechtigkeit machen extrem neugierig, was Mathieu Gabella weiterhin in petto haben mag. Bis hierhin erzählt er sehr gut und baut seine Geschichte spannend und mysteriös auf. Seine Charaktere sind Menschen und keine idealisierten Guten oder Bösen. Es gibt Graustufen, das wichtig für das Funktionieren der Geschichte ist. Wenn die Geschichte so weitergeht, wie sie begonnen hat, kann der Henker gerne weitere Auftritte bekommen, als nur die geplanten drei.

Hervorragende Bilder liefert Julien Carette mit Hilfe von Jérome Benoit, der die Hintergründe gestaltet hat, ab. Er legt alles realistisch an und nutzt viele verschiedene Blickwinkel und Perspektiven. Ein ums andere Mal, wird der Leser an Assassins Creed erinnert, wenn der Henker wieder einmal über die Dächer jagt. Das ist allerdings auch das Einzige, was daran erinnert. Ansonsten hat Julien Carette eine eigenständige Bildsprache, die den Leser in die Handlung hineinzieht. Er arbeitet mit vielen Details und erschafft eine düstere Welt, in der der Henker agiert. Die allgegenwärtige Gefahr ist zu spüren. Die Farbgebung verstärkt diese Eindrücke weiter und so kommt ein gut geschriebener und sehr gut gezeichneter Comic dabei heraus, der ebenso gut unterhält, wie er aussieht.


Fazit

Der Henker geht in Paris um. Sein Hintergrund, die düstere Atmosphäre und die mysteriöse Geschichte ergeben gemeinsam mit Julien Carettes imposanten Bildern einen spannenden Comic, dessen Fortsetzung hoffentlich bald erscheint.


Pro & Contra

+ hervorragende Bilder
+ interessanter Hintergrund
+ verspricht eine clevere und spannende Geschichte

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Gabella und Carette:

Rezension zu Der Henker Bd.2
Rezension zu Der Henker Bd.3