Der Stern der Wüste Bd.3 (Stephen Desberg, Enrico Marini, Hugues Labiano)

Verlag: Panini; (März 2017)
Gebundene Ausgabe: 56 Seiten; 14,99 €
ISBN-13: 978-3741602528

Genre: Western


Klappentext

20 Jahre nachdem die Geschichte von „Stern der Wüste“ erzählt wurde, nehmen sich die Autoren Stephen Desberg und Enrico Marini, zusammen mit Zeichner Hugues Labiano noch einmal des Westernstoffs an und präsentieren die Vorgeschichte ihres Krimis aus den amerikanischen Gründertagen.

Die Geschichte spielt in den noch kaum von den weißen Siedlern erschlossenen Indianergebieten. Dort sind Konflikte zwischen gesetzlosen Cowboys und Indianern an der Tagesordnung. Aber dann kommen die ersten Siedler und ihre Ankunft leitet das Ende der indianischen Stämme ein. In diese Zeit fällt auch der Ausgangspunkt der Geschichte von „Stern der Wüste“.

Eine Geschichte um eine schöne, junge Indianerin – eine starke Frau, deren Tragödie zu einem Symbol für ihr Volk werden sollte...


Rezension

Jahre bevor Matt Montgomery sich auf die Suche nach den Mördern seiner Frau und seiner Tochter macht, beginnt die Geschichte von Stern der Wüste. Der Wagenzug einer Familie wird von vier Cowboys überfallen. Die Mutter nimmt sich das Leben, ehe sie vergewaltigt werden kann, ihre Tochter kann fliehen, wird aber von einem der Bandenmitglieder verfolgt, der vor der Wahl steht. Sie töten oder sie entkommen lassen, angesichts der Tatsache, dass er von einem Indianer beobachtet wird. Bald treffen die Männer zum Teil auf Stern der Wüste und Morgenbrise. Aus dieser Begegnung ergeben sich gleich mehrere Konsequenzen, die das Leben aller Beteiligten beeinflussen.

Der Stern der Wüste war und ist ein großartiger Western mit Krimielementen, der von Marini und Desberg geschaffen wurde und die Geschichte des Regierungsbeamten Matt Montgomery erzählt. Jetzt sind sie zu ihrer Schöpfung zurückgekehrt und erzählen die Geschichte von Stern der Wüste bis sie auf Matt Montogmery trifft. Und auch hier setzt Desberg, der dieses Mal allein für die Geschichte verantwortlich ist, nicht nur auf reine Westernelemente, sondern legt sehr viel Wert auf die Charaktere und ihre Motivationen. So kann er ein Drama erzählen, welches sich auf die letzten Tage der Indianer in Freiheit konzentriert. Ihr letztes Aufbäumen wird von Desberg hier inszeniert. Ein gewisser Hauch von Wehmut zieht dadurch durch den Band, da klar wird, was alles und aus welchen Gründen verloren ging. Stern der Wüste und ihre Freunde sind jung und wild und dementsprechend fest von ihren Rechten überzeugt. Und genau dies muss letztlich in die Katastrophe führen, als ein Gruppe Cowboys widerrechtlich das Gebiet der Indianer durchquert. Dazu entwickelt Desberg ein Figurenensemble, welches genug Konfliktpotential bietet, um auch im Kleinen sehr gut zu funktionieren. Als zweites Thema ist die Suche nach Vergebung und die Frage der Schuld im Zentrum. Dazu benutzt Desberg Garth, der zwar bei den zwielichtigen Cowboys ist, dies allerdings nur, weil er nichts anderes gelernt hat und nicht weiß, wohin er soll. Er kann zwischen richtig und falsch unterscheiden, handelt aber dennoch gegen sein Gewissen. Nur eine Grenze überschreitet er nie. Der Mord an Frauen und Kindern ist für ihn undenkbar. Dies könnte ihm im weiteren Verlauf der Geschichte noch das Genick brechen, vorerst ist er die tragische Figur der Handlung, denn am Ende ist er der einsamste Mann im Westen. Desberg arbeitet hier also auf vielen verschiedenen Ebenen und erzählt so ein komplexes Drama auf spannende Art und Weise und kann damit das Niveau der ersten beiden Bände halten.

Als Zeichner ist dieses Mal Labiano dabei. Er löst Marini als Zeichner ab. Er ist vielleicht nicht ganz so brillant und elegant wie Marini, findet aber ebenso düstere und stimmungsvolle Motive. Auch sein Westen ist dreckig und rau und so sind die Gesichter der Charaktere. Die Cowboys sind allesamt sichtlich vom Leben gezeichnet. Perspektiven und Ausschnitte wählt er sehr gut und die Stimmung wird durch die Farbgebung verstärkt.


Fazit

Desberg führt Der Stern der Wüste unheimlich gut fort und erzählt die Vorgeschichte zu seiner ursprünglichen Reihe, die er gemeinsam mit Marini erzählte. Der neu an Bord gekommene Labiano ersetzt den Zeichner sehr gut und findet eine eigene Bildsprache.


Pro & Contra

+ komplex erzähltes Drama
+ kein typisches Prequel
+ starkes Figurenensemble

Bewertung:

Charaktere: 4,5/5
Handlung: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4,5/5


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Tags: Western