Samurai Gesamtausgabe Bd.2 (Di Giorgio, Genet)

Verlag: Splitter-Verlag; (Juni 2017)
Gebundene Ausgabe: 160 Seiten; 34,80 €
ISBN-13: 978-3958394384

Genre: Abenteuer/ Action


Klappentext

„Ein packendes Epos, das dramatische Action, eine fremde Kultur und exotische Landschaften perfekt zu einem einzigartigen magischen Abenteuer verschmilzt.“


Rezension

Jean-Francois Di Giorgios und Frédéric Genets Samurai wusste bereits mit der ersten Gesamtausgabe bei Splitter zu begeistern. Autor und Zeichner fingen die Atmosphäre des alten Japans und die Zeit der Samurai auf eine unheimlich gut gelungene Art und Weise ein und erzählten gleichzeitig eine packende Geschichte über Takeo und seine Begleiter, die in den Kampf zwischen Akuma und dem Herrn des Landes geraten. Diese Erzählung wird im zweiten Band zunächst zu einem Ende gebracht. Dabei greift Di Giorgio auf einen stärkeren Anteil von übernatürlichen Einflüssen zurück, die zum Glück nicht überhand nehmen und weiterhin gut zu der Gesamtgeschichte und ihrer Darstellung passen. Weiterhin bedient er sich der ganzen Bandbreite die ihm das alte Japan bietet und lässt Ninjas auftauchen und andere bewährte Versatzstücke, auch Verrat kommt vor und so entwickelt sich die letztendliche Schlacht zwischen den Armeen zu einem packenden Finale.
Das Kernstück ist aber hier der zweite Zyklus. Dieser umfasst nur zwei Bände, aber die haben es wirklich in sich. Takeo reist auf der Suche nach seinem Bruder auf die Insel ohne Namen und dort angekommen, gerät er mehr zufällig in sein nächstes Abenteuer und in eine wahrliche Bewährungsprobe für ihn. Das Dorf auf der Insel wird gleich zweifach heimgesucht. Zum einen gibt es einen Fluch, der eine tödliche Krankheit hervorruft und zum anderen kommen jedes Jahr eine Horde Yakuza und plündert das Dorf aus. Die einzige Möglichkeit, dies zu verhindern, ist ein Kampf auf Leben und Tod zwischen einem Kämpfer der Yakuza und einem Kämpfer der für die Dorfbewohner eintritt. Und in diesem Jahr haben die Yakuza einen Kämpfer, der unbesiegbar erscheint. Die Hoffnung der Dorfbewohner liegt auf Takeo, aber es ist mehr als fraglich, ob er ihnen helfen kann. Die Geschichte hört sich auch hier wieder relativ einfach an, jedoch versteht es Di Giorgio sie mit Nebenhandlungen und interessanten Figuren zu bereichern. Das alte Ehepaar, der junge Heißsporn, der mehr als alles andere Samurai werden will, die Frau des Yakuza, die Yakuza selbst und vor allem Shobei, sind alle sehr gut ausgearbeitet und wohl durchdacht. Am Ende haben sie alle auf die ein oder andere Art eine Wandlung durchgemacht.
Der Kern der Geschichte besteht aus dem Duell zwischen Taeko und Shobei und dies stellt Di Giorgio einfach genial dar. Beide Männer achten sich, sind von dem anderen beeindruckt und dennoch kämpfen sie gegeneinander. Denn sie sind beide auf eine gewisse Art und Weise ihrer Ehre verpflichtet, die es ihnen verbietet diesem Kampf auszuweichen. Takeo will helfen, während Shobei die tragische Rolle inne hat, nur noch ein Ziel vor Augen zu haben - einen ehrenvollen Tod gegen einen würdigen Gegner. Dieses Denken stellt Di Giorgio dar und bringt dem Leser so die Einstellung und die Lebensweise eines Samurai nah. Er verfällt dabei nicht in Hektik, sondern lässt der Geschichte Raum zu atmen und sich zu entfalten und so die Wirkung auf den Leser noch zu vergrößern. Wie zuvor wird viel der Geschichte über Bilder ohne Worte transportiert und da kommt Frédéric Genet ins Spiel.

Wie in den Bänden zuvor weiß er bei den Kampfszenen vollends zu überzeugen. Übersichtlich, rasant und bis ins Letzte durchkomponiert präsentiert er Heere und Kämpfer. Besonders beeindruckend ist die Schlacht am Ende des ersten Zyklus. Hier hat er nicht nur eine Doppelseite gestaltet, sondern eine Dreifachseite, die ausklappbar ist. Minutenlang kann der Leser bereits hier verharren. Noch viel wichtiger sind aber die Begegnungen zwischen Takeo und Shobei. Vollkommen ohne Worte, wird alles wesentliche von Genet in den Zeichnungen ausgedrückt. Es muss nichts gesagt werden, denn ihre Körperhaltung spricht Bände und erklärt bereits alles kommende. Das ist ganz große Kunst und ohne Genets Zeichnungen wäre Samurai vermutlich nur halb so gut.

Erneut ist ein Skizzenbuch enthalten, welches wieder deutlich macht, wie gut Genet wirklich ist. Auch die rein getuschten und nicht kolorierten Seiten, die sich hier befinden, zeigen dies hervorragend und lassen vermuten, dass Samurai in Schwarz-weiß genauso funktionieren würde, wenn nicht sogar vielleicht ein bisschen an Atmosphäre hinzugewinnen könnte.


Fazit

Der Abschluss des ersten Zyklus weiß mit einer epischen Schlacht zu beeindrucken und ihn abzurunden, aber der zweite enthaltene Zyklus dieser Gesamtausgabe fängt die Seele eines Samurai ein und ist in seiner ruhigen Erzählart umso eindrücklicher und wirkt länger nach. Perfekter Lesestoff!


Pro & Contra

+ Die Insel ohne Namen und Shobei sind die bisher besten Alben der Reihe
+ Genet steigert sich bei den Zeichnungen ein weiteres Mal

Bewertung:

Charaktere: 4,5/5
Handlung: 5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Di Giorgio und Genet:

Rezension zu Sensei Bd.1
Rezension zu Samurai Gesamtausgabe Bd.1
Rezension zu Samurai Gesamtausgabe Bd.3
Rezension zu Samurai Legenden Bd.1 - Furiko
Rezension zu Samurai Legenden Bd.2 – Der Tausch

Tags: Samuraigeschichten, Asien