Gambert Bd.1 – ...und der Vitus-Zauber (Jan Suski, Dirk Seliger)

Verlag: Splitter-Verlag; (August 2017)
Gebundene Ausgabe: 56 Seiten; 13,95 €
ISBN-13: 978-3958399549

Genre: Funny


Klappentext

Gambert ist ein Genießer der besonderen Sorte. Zurückgezogen in einem idyllischen Wald lebend, frönt er allen irdischen Genüssen, ganz besonders aber dem Bier. Diese Verbundenheit hat einen einfachen Grund: Gambert ist der Gott des Bieres. Zwar gab er einst seine Göttlichkeit auf und überlebte so den Untergang der Götterwelt. Doch obliegt ihm nun die Aufgabe, den einzigen Zugang zur „Anderswelt“ zu bewachen, wohin jedwede Form der Mythologie verbannt wurde. Praktischerweise befindet sich dieser Übergang in seinem Felsenkeller, gut verborgen zwischen unzähligen Bierfässern. Das beschauliche Leben könnte ewig weitergehen, würden sich in jüngster Zeit nicht die Erscheinungen von Fabelwesen bedrohlich häufen....

Mit „Gambert“ präsentiert das deutsche Künstlerduo Jan Suski und Dirk Seliger eine herzliche Funny-Reihe, die dank der exquisiten Zutaten Fantasy-Hommage, Fabulierfreude und last but not least Bier wie ein außergewöhnlich edles Tröpfchen mundet.


Rezension

Das Leben könnte so schön sein für Gambert und Umbra, die letzte Monade. Zusammen leben sie tief in einem Wald und genießen, was sie am Liebsten mögen. Gambert sein Bier und Umbra Kastanienblüten. Als wieder einmal Himmelfahrt ist, ein Feiertag auf den sich Gambert besonders freut, schließlich wird dann ordentlich Bier konsumiert, beginnen aber die Probleme. Ein Wanderer, der Abstinenzler ist, kommt zufällig an Gamberts Haus vorbei. Als der Besucher mit seinen Freunden weiterzieht, hören Gambert und Umbra Schmerzensschreie. Am Ort des Geschehens entdecken sie die Leichen der Wanderer. Gambert sieht sich zum Handeln gezwungen und damit beginnt der Ärger erst so richtig. Denn sein Gegner ist hinterhältig und gewitzt und weiß genau, wie er Gambert angreifen kann.

In den letzten Jahren sind wieder vermehrt Comics aus Deutschland veröffentlicht worden, die sich nicht nur im Indiebereich wiederfinden, sondern ein Zuhause bei großen Verlagen gefunden haben. Dies ist auch ein Verdienst von Splitter. Der Verlag aus Bielefeld fördert mittlerweile die deutsche Comicszene und hat bereits mehrere feine Veröffentlichung vorzuweisen. Malcolm Max und Annas Paradies seien als Beispiele genannt. Und auch andere Verlage haben mittlerweile deutsche Künstler im Programm, die nicht nur auf Graphic Novels beschränkt sind, sondern durchaus Beiträge zu verschiedenen Genres wie Science Fiction, Steampunk, Mystery und Fantasy sind. Der Bereich des klassischen Funnys war bisher eher nicht vertreten. In genau diese Lücke springt Gambert von Jan Suski und Dirk Seliger. Beide können auf große Erfahrung im Bereich Comic zurückblicken. Ihr Luzian Engelhardt hat es mittlerweile auf acht Alben gebracht. Da bei ihm die Zukunft aber unsicher ist, haben sie mit Gambert einen neuen Pfeil bei Splitter im Köcher.
Und dieser Pfeil trifft genau. Gambert und Umbra sind zwei so vollkommen sympathische und herzliche Charaktere, dass sie vom Leser direkt ins Herz geschlossen werden. Vor allem Umbra ist als Begleiter von Gambert voller Charme. Dabei ist Gambert nicht unbedingt für jüngere Kinder geeignet, wie es sich vielleicht anhört. Dadurch, dass manche Witze nicht unbedingt für Kleinere sind, richtet sich Gambert an Leser, die jenseits der zehn/ zwölf Jahren sind. Dann ist Gambert aber ein Riesenspaß. Die Geschichte ist für einen ersten Band sehr gut, schließlich müssen die Figuren erst eingeführt werden. Dabei keine Langeweile entstehen zu lassen, ist nicht immer einfach, gelingt Dirk Seliger jedoch hervorragend. Steigerungspotenzial ist sicher noch da, aber das ist nur ein Versprechen, dass es in Folgebänden nur noch besser wird und Gambert hoffentlich auf lange Sicht neue Abenteuer erlebt, die genauso witzig und phantasievoll sind.

Jan Suskis Stil ist unverkennbar. Wer Luzian Engelhardt kennt, weiß, was ihn hier erwartet. Suski pflegt einen klassichen Funnystil, der Gambert umso charmanter macht. Umbra dürfte das Potenzial haben als Stofftier in viele Kinderzimmer einzuziehen. Seine Farben sind knallig und Suski weiß, wie er Gambert, Umbra und den Magister am Besten zeigen kann. Dazu ist er sehr detailverliebt und versteckt immer wieder in seinen Bildern Hommagen an andere Künstler und Comicfiguren. Hier kann der Leser lange verweilen, um alles zu entdecken. Und die Vorschau auf den nächsten Band lässt erahnen, dass diese nicht weniger werden werden.

Zum Abschluss gibt es umfangreiches Bonusmaterial. Skizzen, Selbstportraits und Charakterstudien runden Gamberts ersten Auftritt ab.


Fazit

Dirk Seliger und Jan Suski ist ein toller Auftakt für Gambert gelungen, der richtig Spaß macht. Schrullige Charaktere, viele Bildzitate, tolle Zeichnungen und jede Menge Witz sorgen dafür, dass Gambert einfach sehr gut mundet.


Pro & Contra

+ Umbra
+ schöne, detailfreudige Zeichnungen
+ toller Humor

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Humor: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/ Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Jan Suski und Dirk Seliger:

Rezension zu Gambert und der Seelendrache