Reborn (Mark Millar, Greg Capullo)

Verlag: Panini; (November 2017)
Softcover: 176 Seiten; 19,99 €
ISBN-13: 978-3741604508

Genre: Fantasy


Klappentext

Ein episches Fantasy-Abenteuer nach dem Tod

Was kommt nach dem letzten Herzschlag? Der Himmel? Die Hölle? Die Leere? Die 78-jährige Bonnie Black hat jedenfalls nicht damit gerechnet, in das fantastische Reich Adystria zu gelangen. Hier erwarten sie neben einem neuen, jungen Körper nicht nur zahlreiche wundersame Kreaturen und wilde Bestien, sondern auch viele der Menschen und sogar Tiere, die einmal Teil ihres alten Lebens waren und seit ihrem Tod ebenfalls in neuen Körpern stecken. Sie alle sind nun Teil eines brutalen Konflikts zwischen Gut und Böse, der im fantastischen Adystria mit Magie und Technik ausgetragen wird – und nicht alle, die Bonnie in ihrem früheren Leben kannte, gehören nach ihrer Wiedergeburt zu den Guten...

Wuchtige, ideenreiche, Science-Fantasy von Comic-Ikone Mark Millar (KICK-ASS, OLD MAN LOGAN) und Zeichner-Superstar Greg Capullo (BATMAN, SPAWN).


Rezension

Bonnies Mann ist seit Jahren tot, ihre Tochter ist ihr eigenes Leben wichtiger als ihre Mutter, nur ihre Enkelin kümmert sich so richtig um Bonnie. Als Bonnie stirbt, wird sie in dem Fantasyreich Adystria wiedergeboren. Dort wird ihre Ankunft bereits erwartet, denn sie soll das Böse in Adystria besiegen, zumindest besagt dies eine Prophezeiung. Aber der Weg bis sie ihre Bestimmung erfüllen und Golgotha töten kann, ist mit so manchen Stolperstein gepflastert.

„Ein ganz und gar einmaliges Konzept.“ steht als Zitat auf der Coverrückseite, dabei ist das Konzept gar nicht so neu, welches in Reborn steckt. Genaugenommen ist es sogar ziemlich alt, denn bereits 1973 erdachte Astrid Lindgren Die Brüder Löwenherz, die geradezu als Blaupause für Reborn gedient haben könnten. Denn in beiden Geschichten geht es darum, dass Menschen nach ihren Tod in eine Fantasywelt kommen. In beiden Welten sind sie von ihren Leiden befreit, sei es das Alter oder eine Behinderung und in beiden Geschichten geht es darum, dass es zwei Reiche gibt, die unterschiedlicher nicht sein könnten und von denen eins von einem Tyrannen beherrscht wird. Es sind also erstaunlich viele Parallelen vorhanden und da drängt sich schon ein Vergleich und die Frage auf, ob sich Mark Millar da nicht kräftig bei der Kinderbuchautorin bedient hat.
Das Letztere ist relativ offensichtlich, allerdings folgt er am Ende seiner eigenen Version der Grundidee und so grenzt er sich doch etwas von Die Brüder Löwenherz ab. Dies gelingt ihm durch einen anderen Plan des bösen Herrschers, der jedoch arg platt und typisch superheldenhaft wirkt. Ansonsten erzählt er seine Geschichte jedoch gut und solide, leider gelingt ihm dieses Mal die Charakterzeichnung nicht so gut und die Handlung springt mehr, als das sie stringent und logisch ist. Mark Millar erzählt mehr in Einzelabenteuern als in einem großen Handlungsrahmen, was ein eindeutiger Schwachpunkt für eine episch angelegte Geschichte ist. Hier hatte das Kinder- und Jugendbuch weit die Nase vorn, weil es atmosphärisch dichter, spannender ist und glaubwürdigere Charaktere mit sich bringt. Mark Millars Reborn ist nicht schlecht und weiß durch seine Verbindung von Fantasy- und Science Fiction-Elementen zu überzeugen, die bereits bei den Masters of the Universe funktioniert haben, aber es fehlt die Tiefe, die sich gerade bei diesem Thema anbieten würde und durch Fantasykitsch immer wieder ersetzt wurde. So erzählt Mark Millar nur eine weitere Heldengeschichte in einer Fantasywelt, die oft genug erzählt wurde, auch wenn er dies sehr gut macht, wenngleich so mancher Handlungsfaden nicht aufgelöst wird. Aber Tengil und Katla waren eindeutig bedrohlicher und fieser als Golgotha.

Greg Capullo, der langjährige Zeichner von Spawn und Batman, hat bei Reborn mit Mark Millar zusammengearbeitet und er ist wie immer eine sichere Bank, was die Designs und die Bilder angeht. Sein Strich ist unverkennbar und er lässt alles sehr gut aussehen. Nur hin und wieder scheinen seine Zeichnungen etwas lustlos und uninspiriert zu sein, während andere dann wieder hervorragend in Szene gesetzt sind. Irgendwie hinterlässt auch Greg Capullo, genau wie Mark Millar, einen zwiespältigen Eindruck, denn es wäre ebenso bei seinem Teil mehr drin gewesen, als letztlich herausgekommen ist.

Zwei Seiten Figurenentwürfe von Greg Capullo schließen den Band ab.


Fazit

Nicht überall wo Mark Millar draufsteht, ist auch etwas geniales drin. Reborn ist nicht schlecht, aber gegenüber Die Brüder Löwenherz mit ähnlichem Thema verliert es gnadenlos. Wer mehr als  eine einfache Fantasygeschichte bei diesem Thema erwartet, ist hier eindeutig falsch, denn mehr als das bekommt er nicht. Dann doch lieber zu Astrid Lindgren greifen.


Pro & Contra

+ einfache Fantasygeschichte
+ Figuren bleiben blass
+ reizt das Konzept nicht aus
+ teilweise Fantasykitsch

Bewertung:

Handlung: 3/5
Charaktere: 3/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 3,5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Mark Millar:

Rezension zu Huck
Rezension zu Wanted
Rezension zu Prodigy


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Greg Capullo:

Rezension zu Batman Bd.3 – Der Tod der Familie
Rezension zu Batman Bd.4 – Jahr Null: Die geheime Stadt
Rezension zu Batman Bd.5 - Jahr Null: Die dunkle Stadt
Rezension zu Batman Bd.6 – Im Bann des Todes
Rezension zu Batman Bd.7 – Todesspiel
Rezension zu Batman Bd.8 – Superschwer
Rezension zu Batman Bd.9 – Die Rückkehr

Rezension zu Spawn Origins Collection 5
Rezension zu Spawn Origins Collection 6
Rezension zu Spawn Origins Collection 7
Rezension zu Spawn Origins Collection 8