Karl der Wikinger Bd.2 – Von Göttern und Wölfen (Ted Cowan, Don Lawrence)

Verlag: Panini; (November 2017)
Gebundene Ausgabe: 80Seiten; 19,99 €
ISBN-13: 978-3741604669

Genre: Abenteuer


Klappentext

Das Frühwerk des STORM-Zeichners Don Lawrence schildert die Abenteuer eines außergewöhnlichen Helden, der als angelsächsischer Säugling von Nordmännern geraubt wurde und als Adoptivsohn des Wikingerfürsten Eingar zu einer wahren Legende der kriegerischen Seefahrer aus dem Norden heranwachsen sollte....


Rezension

Im ersten Band etablierten Ted Cowan und Don Lawrence die Figur des Karl, der als Kind entführt wurde und bei seinen Entführern, den Wikingern, aufwuchs. Von Anfang erlebte er große, nahezu epische Abenteuer. Gleich nachdem er das Schwert seines Ziehvaters eroberte, fuhr er mit seinen Schiffen über den Ozean, um in Südamerika einem Fremden zu helfen. Hier zeigte sich bereits die Ambivalenz, die der Figur des Karl zugrunde liegt. Einerseits kann er ein brutaler Eroberer und Mörder sein, andererseits ist er aber auch sofort bereit zu helfen, wenn es nötig ist und das durchaus selbstlos.
Zudem war bereits in den ersten Geschichten ein Anklang von Mystik, der den nordischen Götterglauben und Aberglauben aufgriff. Dies baut Ted Cowan in den vorliegenden Abenteuern weiter aus. Vor allem durch Selgor kommt dieser Zug zum Vorschein und Magie erhält Einzug in die Welt Karls und damit auch Mythen und Legenden.

Selgor der Wolf

Dem brutalen Selgor wird geweissagt, dass entweder er oder Karl den Schatz Odins finden wird. Daraufhin überfällt Selgor, der durch einen Fluch immer mehr einem Wolf ähnelt, das Dorf Karls. Eine langanhaltende Feindschaft ist dadurch geboren und eine Hetzjagd nach dem Schatz eröffnet.
Selgor der Wolf präsentiert einen neuen Antagonisten für Karl, den auch nicht sofort das Zeitliche segnet. Die Geschichte ist relativ bluttriefend und spannend geschrieben. Zudem bietet sie viel Abwechslung, da alles von Monstern über Hexen bis zu Kämpfen und einem Schatz enthalten ist. Karl handelt hier nicht immer wie der ganz große Held, sondern ist weiterhin eher der Pragmatiker. Wenn er etwas braucht, und seien es Männer für seine Besatzung, nimmt er es sich. Trotzdem fiebert der Leser mit ihm mit, denn er ist der Held der Geschichte und stellt dies ein ums andere Mal unter Beweis. Wobei sein Antrieb eher persönlicher Natur ist. Selgor ist ein perfekter Antagonist, der vor nichts zurückschreckt und in seinem Wahn sämtliche Grenzen überschreitet. Ted Cowan hat mit ihm einen diabolischen Widersacher erschaffen.

Der falsche Gott

Thor scheint zurückgekehrt zu sein. Das Dorf, in dem er erscheint, unterwirft sich ihm und ist bereit, den goldenen Hammer Thors in eine Maske und einen Harnisch umzuarbeiten. Karl fällt die Aufgabe zu, Hammer und Helm des Gottes dem Betrüger zu entreißen. Dieser entpuppt sich als Selgor. Noch ehe Karl ihn stellen kann, ist der nach Egra geflohen und hat dort die Römer unter seine Herrschaft gezwungen. Eine gut ausgebildete Armee wartet also dort auf Karl und das ist nicht die einzige dort lauernde Gefahr. Ein Vulkan und die Arena warten dort ebenso auf ihn.
Bis ins Mittelmeer geht die Reise von Karl und Ted Cowan nutzt die Möglichkeiten, die er dadurch hat. Römer und Vulkane sind die perfekten Zutaten für eine actionreiche Geschichte, die es zu jedem Zeitpunkt versteht, den Leser zu fesseln. Der falsche Gott ist Abenteuer pur und vermischt alle Einzelteile zu einem tollen Leseerlebnis.
 
Don Lawrence liefert wieder wunderbare schwarz-weiß Bilder, die Karl zu einem optischen Leckerbissen machen. Egal welche Aufgabe und Herausforderung ihm von Ted Cowan gestellt wird, er löst sie mit Bravour. Die halbseitigen Zeichnungen zu Beginn jeden Kapitels sind einfach beeindruckend und unheimlich detailverliebt. Die restlichen Zeichnungen sind ebenso mit vielen Einzelheiten versehen und so ist Karl der Wikinger nach so langer Zeit immer noch ein Genuss anzusehen.


Fazit

Ted Cowan steigert sich und bringt einen kräftigen Schuss Mythen, Legenden, Mystik und Monster in Karl der Wikinger hinein. Dadurch entstehen fantastische Abenteuer, denen man gerne folgt. Don Lawrence zeigt, welch großes Können er bereits damals besaß und so kommt ein Comic heraus, der für alle Wikingerfans und Abenteuersüchtigen etwas zu bieten hat. Eine glasklare Kaufempfehlung.  


Pro & Contra

+ Selgor, als Antagonist
+ Mythen und Legenden werden eingeflochten
+ wunderbare Zeichnungen von Don Lawrence

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Karl der Wikinger:

Rezension zu Karl der Wikinger – Eingars Schwert
Rezension zu Karl der Wikinger – Die Hände des Teufels
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Tags: Wikinger