Marsupilami Bd.9 – Operation Attila (Franquin, Batem, Colman)

Verlag: Carlsen (Oktober 2017)
Softcover: 48 Seiten; 9,99 €
ISBN-13: 978-3551799098

Genre: Humor


Klappentext

Huba Huba!

Der Urwald ist einer der gefährlichsten Orte dieses Planeten. Der König des Dschungels ist aber nicht der Löwe, sondern... das Marsupilami! Und genau das befindet sich gerade mit seinem Freund Hector auf Schatzsuche – zwischen außergewöhnlichen Kreaturen über und unter Wasser! Gefolgt von niemand anders als dem gierigen Fräulein Devort, das nicht aufgibt, bevor es das Marsupilami in den Händen hält.


Rezension

Das Marsupilami ist mit seinem menschlichem Freund Hector am See Hasskainbodhn. Dieser besitzt eine einzigartige Flora und Fauna und wird von den Ureinwohnern seit Jahrhunderten als heilig angesehen. Als Opfergaben versenkten sie früher Gold in ihm. Hinter dem Gold ist auch Miss Devort her. Jene Frau, die eine reale Berohung für den Dschungel darstellt, will sie doch eine ganze Stadt auf dem Boden der Heimat des Marsupilamis bauen. Nach dem Heben des Schatzes will sie deswegen sämtliche Tiere mit der Mixtur Attila vergiften und so ein ganz besonderes Schwimmbad herstellen. Natürlich sehen das Marsupilami, Hector, dessen Tante und die Ureinwohner nicht tatenlos zu, wie ihr Paradies vernichtet wird.

Colman ist neben Batem der Verantwortliche für dieses Marsupilamiabenteuer. Während Batem erneut gezeichnet hat, ist Colman für die Geschichte zuständig. Und diese weiß leider nicht so ganz zu überzeugen. Dabei sind die einzelnen Zutaten recht gut.
Ein geheimnisvoller See, seltsame Tiere, Verbrecher, die einen Schatz aus dem See rauben wollen, Ureinwohner, die den See schützen, eine fiese Gegenspielerin, die den Dschungel am Liebsten vollends vernichten will und obendrauf das Marsupilami und seine Freunde. Eigentlich könnte daraus was werden. Wenn dies nicht alles in einen Comic gepackt würde, sondern auf zwei oder drei verteilt. Denn so, wie Operation Attila daher kommt, ist alles recht unausgegoren und recht zusammenhanglos. Zu keinem Zeitpunkt entwickelt sich eine durchgehende, halbwegs logische Handlung. Viel zu sehr springt Colman zwischen den einzelnen Elementen hin und her. Und es tun sich Fragen auf. Warum z.B. vergiftet Miss Devort nicht sofort den See? Um den Schatz zu bergen, muss in ihm nichts mehr leben. Und was soll die ganze Einleitung mit dem Schatz, schließlich spielt er am Ende fast keine Rolle mehr und wird auch nicht gezeigt. Colman gibt sich hier nicht einmal die Mühe eine wirkliche Geschichte zu konstruieren, er setzt mehr auf halbwegs gute, schnelle Gags. Ebenso weiß er so gut wie nichts mit dem Marsupilami innerhalb der Geschichte anzufangen, weswegen es einen sehr langen Prolog gibt, in dem die Unterwasserwelt des Sees gezeigt wird, und in dem das Marsupilami sich ein bisschen raufen darf. Das wirkt alles einfach unausgegoren und Colman verschwendet hier eigentlich gute Ideen, mit denen eine sehr gute Geschichte hätte erzählt werden können, nur hätten diese Platz zur Entfaltung benötigt und damit jeweils ein eigenes Album. Immerhin sitzen die meisten Witze und Gags und Kinder dürfte Operation Attila trotzdem unterhalten, für Jugendliche und Erwachsene ist dieser Marsupilamiband aber eine Enttäuschung, besonders Anbetracht der Tatsache, dass es auch ganz anders geht, siehe das hervorragende Die Robinson-Akademie.

Batems Zeichnungen sind dieses Mal nicht ganz von der hohen Qualität, wie die z.B. bei Die Robinson-Akademie. Sie wirken etwa zu glatt, zu rund und damit das Marsupilami nicht mehr ganz so lebendig. Auch bei den Hintergründen ist er nicht so detailverliebt. Nur die Gestaltung der Unterwasserwelt gelingt ihm hervorragend. Äußerst kreativ erschafft er Fischarten und rückt das Marsupilami in das rechte Licht. Leider beschränkt sich dies nur auf die Szenen im Wasser. Ansonsten liefert er Mittelmaß im Funnybereich ab.


Fazit

Für Kinder ist Operation Attila vollkommen in Ordnung. Die Geschichte ist sehr einfach gestrickt und nicht gerade logisch, aber das Marsupilami darf zumindest etwas seine Späße machen. Für Fans ist das aber nicht genug, da wäre deutlich mehr drin gewesen.


Pro & Contra

+ immerhin der Humor passt meistens

- Einführung zu lang und mit zu vielen Absonderlichkeiten
- Marsupilami kommt zu kurz
- keine richtige Handlung

Bewertung:

Handlung: 1,5/5
Charaktere: 2,5/5
Zeichnungen: 3/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 2,5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von André Franquin:

Rezension zu Spirou und Fantasio – Gesamtausgabe Bd.1
Rezension zu Spirou und Fantasio – Gesamtausgabe Bd.2
Rezension zu Spirou und Fantasio – Gesamtausgabe Bd.3
Rezension zu Spirou und Fantasio – Gesamtausgabe Bd.10
Rezension zu Spirou und Fantasio – Gesamtausgabe Bd.11
Rezension zu Spirou und Fantasio - Gesamtausgabe Bd.12
Rezension zu Spirou und Fantasio – Gesamtausgabe Bd.13
Rezension zu Spirou und Fantasio – Gesamtausgabe Bd.14
Rezension zu Spirou und Fantasio – Gesamtausgabe Classic Bd.1
Rezension zu Die tollsten Abenteuer von Spirou
Rezension zu Spirou in Berlin
Rezension zu Stiftung Z
Rezension zu Spirou bei den Sowjets

Rezension zu Zyklotrop: Die Tochter des Z
Rezension zu Zyklotrop: Der Lehrling des Bösen
Rezension zu Zyklotrop: Lady Z
Rezension zu Rummelsdorf: Enigma
Rezension zu Rummelsdorf: Patient A

Rezension zu Marsupilami Bd.0 – Jagd auf das Marsupilami
Rezension zu Marsupilami Bd.2 – Die Robinson-Akademie
Rezension zu Marsupilmai Bd.10 – Panda in Panik
Rezension zu Marsupilami Bd.11 – Auf den Spuren des Marsupilamis
Rezension zu Marsupilami Bd.12 – Das schwarze Marsupilami
Rezension zu Marsupilami Bd.13 – Santa Calamidad
Rezension zu Marsupilami Bd.14 - Sternenherz
Rezension zu Marsupilami Bd.15 – Der Krater der Kakteen
Rezension zu Marsupilami Bd.16 - Kilsemmoahl
Rezension zu Marsupilami Bd.17 – Geheimnisvolles Palumbien
Rezension zu Marsupilami Bd.18 – Baby Prinz
Rezension zu Marsupilami Bd.19 – Mister Xing Yun
Rezension zu Marsupilami Bd.20 – Die Arche Noah
Rezension zu Marsupilami Bd.21 – Das Gold von Boavista
Rezension zu Marsupilami Bd.22 – Bienvenido in Bingo!
Rezension zu Marsupilami Bd.23 – Der Tempel im Urwald
Rezension zu Marsupilami Bd.24 – Die Schmetterlingsjäger
Rezension zu Marsupilami Bd.25 – Rififi in Palumbien
Rezension zu Marsupilami Bd.26 – Huba Banana
Rezension zu Marsupilami Bd.27 – Chaos in Jollywood
Rezension zu Marsupilami Bd.28 – Der Streifzug des Jaguars
Rezension zu Marsupilami Bd.29 - Supermarsu
Rezension zu Marsupilami Bd.30 – Der Goldjunge
Rezension zu Marsupilami Bd.31 – So ein Zirkus!
Rezension zu Marsupilami Bd.32 – Manege frei!

Rezension zu Marsupilami - Die Bestie Teil 1