Hellboy Bd. 3 - Batman/ Hellboy/ Starman (Mike Mignola u.a.)

hellboy3

Cross Cult; Auflage: Überarb. Neuauflage. (August 2006)
128 Seiten, Hardcover Din A5, 18€
ISBN-13: 978-3936480108

Genre: Horror, Fantasy


Klappentext

"Bei allem Respekt ... Du magst denken, dass du erfahren im Umgang mit Magie bist, Batman. Aber glaub mir, im Vergleich zu mir ... hast du keinen Schimmer."

Eine wissenschaftliche Tagung in Gotham City, New Jersey. Geheimbündlerische Neo-Nazis entführen unter Einsatz schwarzer Magie einen brillanten Physiker und Astronomen, um ihn zum Werkzeug ihrer Weltherrschaftspläne zu machen. Grund für die "Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen", ihren besten Agenten an den Tatort zu entsenden: Hellboy. An der Seite von Gothams dunklem Rächer Batman und dem Sohn des Entführten, dem Superhelden Starman, stellt sich Hellboy den okkulten Nazis und einer Grauen erregenden Bedrohung, die älter ist als die Zeit ...

Der zweite Fall des Bandes führt Hellboy nach Arcadia City. Es gibt Hinweise darauf, dass hier ein Geist sein Unwesen treibt. Ein Geist, der Menschen tötet. Hellboy nimmt die Ermittlungen auf und trifft bald auf die schöne Untote Ghost ... und ihre beiden 45er Automatikpistolen.


Rezension

Band 3 von Hellboy stellt in mehrfacher Hinsicht eine Besonderheit im Hellboyuniversum dar. Denn er besteht aus zwei Crossovern des Roten mit anderen Superhelden. Zum einen wäre das mit Batman und Starman zu nennen, welches definitiv bei deutschen Comiclesern mehr Aufmerksamkeit erregt, schließlich ist Batman einfach einer der bekanntesten Superhelden in Deutschland. Dessen Popularität gab dann auch wahrscheinlich den Ausschlag den Band „Batman/ Hellboy/ Starman“ zu nennen. Zum anderem gibt es noch eins mit der Heldin „Ghost“. 
Das Bemerkenswerte an diesem Band ist, dass er in Amerika, dem Heimatland Hellboys und Batmans nicht existiert. Dort erschien die vorliegende Geschichte rund um die beiden düsteren Helden zwar in Heftform, aber seitdem wurde sie in keiner der beiden Reihen in einem Sammelband veröffentlicht. Ein Grund mag in den beiden verschiedenen Verlagen zu finden sein. Batman ist bei DC, Hellboy bei Dark Horse. 
So bekommt der deutsche Leser zusätzlich zu den normalen Bänden etwas relativ außergewöhnliches geboten, das den amerikanischen Lesern vorenthalten bleibt.
Als Nebeneffekt hat die Cross-Cult-Ausgabe von Hellboy einen weiteren Band zu bieten.
Aber wie sind nun die Geschichten?

Da wäre zunächst die Titelgeschichte „Batman/ Hellboy/ Starman“:

Geschrieben von James Robinson und gezeichnet von Mike Mignola, ist sie eine schnelle actionorientierte Geschichte, ohne großen Tiefgang, die dann auch in zwei Teile zerfällt.
Im ersten trifft Hellboy auf Batman, der sich anfangs mal wieder kurz mit dem Joker auseinandersetzen darf, um dann zu einer Entführung gerufen zu werden. Das Opfer ist niemand anderes als der ehemalige Superheld Starman und jetzige Wissenschaftler Ted Knight. Batman kann zwar noch einigen Schaden bei den Verbrechern, Neo-Nazis, anrichten, aber das Verbrechen selbst nicht verhindern, greifen die Nazis doch offensichtlich auf Magie zurück. Genau da kommt Hellboy ins Spiel. Er bietet Batman seine Hilfe an und nachdem Comissioner Gordon sich für ihn ausgesprochen hat, raufen sich die beiden so unterschiedlichen Charaktere zusammen und machen Jagd auf die Nazis. 
Diese Jagd gestaltet sich relativ kurzweilig und mit vielen Auseinandersetzungen.
Die Geschichte mag zwar nicht unbedingt Tiefgang besitzen, aber die beiden Superhelden machen ihre Sache richtig gut und Seitenhiebe auf den jeweils anderen sitzen und sprechen für sich.

Hellboy: „Dafür kennst du deine Stadt, und es ist eine seltsame Welt, in der du unterwegs bist, muss ich sagen.“
Batman: „Seltsam? Wenn es stimmt, was ich über dich gelesen habe, sagt das nun wirklich der Richtige.“


Hellboys abschließender Kommentar zu Batman, kurz bevor er nach Südamerika fliegt, ist da nur das I-Tüpfelchen.

Batman, der zur Jagd auf den Joker aufbricht, : „Oh, ich weiß, was mich erwartet, wir sind alte Freunde.“
Hellboy: „Der Typ braucht Urlaub.“


Der zweite Teil der Geschichte beschäftigt sich dann mit den Bemühungen Hellboys und Starmans Ted Knight in Südamerika endgültig aus den Fängen der Nazis zu befreien. Nebenbei müssen sie dann noch verhindern, dass einer der alten Götter mit Hilfe der Nazis zurückkehrt. Ted Knight sollte ihnen dabei helfen und verrät Hellboy und Starman, wie sie den Sieg erringen können.

Dieser zweite Teil ist noch actionorientierter als der Erste und leider nicht mehr ganz so mit Ironie und Sarkasmus versehen, wie Hellboy/ Batman. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, Starman außen vorzulassen und sich vollkommen auf das Zusammenspiel von Batman und Hellboy zu verlassen. Denn die Beiden harmonieren ungleich besser. Da dort mehr Konfliktpotential vorhanden ist und sie sich doch irgendwie gleichen, woraus sich eine gewisse Spannung und Respekt zwischen den beiden Hauptfiguren aufbaut.
Insgesamt gesehen kann man dieses Crossover als wirklich gelungen bezeichnen. Allein der erste Teil unterhält prächtig und wäre er nicht vorhanden, würde wahrscheinlich auch die Zusammenarbeit zwischen Hellboy und Starman viel besser wirken.
Eine gute actionbetonte, schnelle Geschichte die ihre Wirkung nicht verfehlt und alle Zutaten einer typischen Hellboystory besitzt: Nazis, alte Götter und Prügel für die Bösen, plus Sarkasmus und Ironie.

Die zweite Geschichte des Bandes behandelt das Aufeinandertreffen von Hellboy und Ghost. Geschrieben von Mike Mignola und gezeichnet von Scott Benefiel und Jasen Rodriguez verschlägt es Hellboy nach Arcadia, der Heimatstadt der „Heldin“ Ghost.
Diese ist eine Frau, die sich nicht mehr an ihre Vergangenheit erinnern kann. Vor allem daran nicht, wer sie ermordete und wem sie ihrem Zustand als Geist zu verdanken hat. Dadurch bietet sich natürlich eine Menge Konfliktpotential, zumal Ghost ohne Gnade jagt auf jeden Verbrecher macht und sie meist auch tötet. Ganz auszuschöpfen ist es in einer solch kurzen Geschichte zwar nicht, soll es auch nicht, schließlich hat sie ihre eigene Serie in Amerika, aber zumindest wird es den Möglichkeiten entsprechend genutzt.
Hellboy soll Ghost davon abbringen weiter Kriminelle einfach zu töten und sie für die B.U.A.P. (Behörde zur Abwehr und Untersuchung paranormaler Erscheinungen) rekrutieren.
Zu Hellboys Ärger verschafft ihm Ghosts Suche nach ihrer Vergangenheit jede Menge Ärger. Denn ein uraltes Wesen manipuliert Ghost und überzeugt sie, dass Hellboy ihr Feind und dessen rechter Arm, der Schlüssel zu allen Rätseln ist, die sie beschäftigen. Zu spät erkennt sie den Betrug. Nachdem sie Hellboy letztlich hilft, geht sie mit ihm gemeinsam gegen das betrügerische Wesen vor.
Auch wenn die Geschichte kurz ist, sind sehr starke Charaktermomente enthalten, die sowohl in Hellboy als auch Ghost tiefere Einblicke gewähren. Gerade diese Momente zusammen mit der passenden Gruselatmosphäre machen diese Geschichte aus, auch wenn es so manchen Actionmoment gibt. Aber selbst diese stützen die Charaktere.
Hellboy ist hier ungewohnt zurückhaltend mit seinen Bemerkungen gegenüber Ghost. Man hat unweigerlich das Gefühlt, dass er sie vielleicht besser versteht als sie sich selbst.
Eine sehr gut geschriebene Geschichte aus der Feder Mignolas, die von den beiden Zeichnern Scott Benefiel und Jasen Rodriguez hervorragend umgesetzt wurde. Ihr Stil unterscheidet sich sehr stark von dem Mignolas. Weniger Flächen, mehr Details, aber er ist nicht weniger passend als der Stil des Erfinders. Zum Teil mag es daran liegen, dass Mignola selbst Skizzen angefertigt hatte, an denen sich die Zeichner orientieren sollten.
Hellboy/ Ghost ist die spannendere und interessantere Geschichte in diesem Band. Beide sind aber auf jeden Fall lesenswert.

Am Ende des Bandes findet man wie immer bei Cross Cult noch eine Galerie und ein paar Hintergrundinformationen. Dieses Mal gibt es einen Einblick in Mike Mignolas Skizzenbuch zu Ghost, in dem er den Licht-und-Schatten-Aufbau für die Geschichte den Zeichnern vorgibt.
Datenkarten über die handelnden Hauptfiguren sind vor jeder Geschichte zu finden, so dass man etwas über deren Hintergrund erfährt und besser in die Geschichte hinein finden kann.


Fazit

Zwei ungewöhnliche und sehr gute Geschichten aus dem Hellboyuniversum. Jede weiß für sich auf eine andere Art zu überzeugen. Dabei ist Hellboy/ Ghost die bessere Geschichte, da sie mehr Inhalt bietet. Dafür harmonieren Hellboy/ Batman sehr gut und man wird von ihnen prächtig unterhalten. In den dritten Band von Hellboy sollte man nicht nur einen Blick werfen. Auch für Neueinsteiger geeignet, da die enthaltenen Geschichten unabhängig von der großen rund um Hellboy sind.


Pro & Contra

+ Auftauchen von Batman und dessen Zusammenspiel mit Hellboy
+ Ghost und ihre Hintergrundinformationen 
+ zwei unterschiedliche Zeichenstile, die jeder für sich sehr gut sind

0 Starman weiß nicht ganz zu überzeugen
0 die Ausstattung ist nicht ganz so umfangreich wie gewohnt
0 relativ hoher Preis

Bewertung:

Zeichnungen: 5/5
Charaktere: 4,5/5
Handlung: 4/5
Preis/Leistung: 3,5/5
Lesespaß: 5/5


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