Alien (2021) Bd.2 – Erweckung (Phillip Kennedy Johnson, Salvador Larroca)

alien 2 erweckung

Verlag: Panini; (Dezember 2022)
Softcover: 180 Seiten; 22 €
ISBN-13: 9783741630781

Genre: Horror


Klappentext

Eine Schlange im Paradies

Irgendwo im All befindet sich ein Mond namens Euridice, auf dem eine religiöse Gruppe sich ganz in Frieden dem Gebet widmen möchte. Die Adepten, die Spinners, haben die letzten Jahre im Dienst der United Americas verbracht, in der Hoffnung, dass Euridice wie versprochen in ihren Besitz übergeht und zum ewigen Tempel ihres Glaubens wird. Dafür sollten die Gläubigen die Hüter des Mondes sein, bis zum Tag, an dem der Terraforming-Prozess abgeschlossen ist. Nun ist der Tag gekommen und der große Traum soll Wirklichkeit werden. Doch plötzlich stürzt ein außer Kontrolle geratenes Raumschiff auf Euridice ab. Und aus den Flammen des Wracks kriecht etwas heraus. Ein perfekter Organismus, der – wie die Schlange im Garten Eden – das Paradies zerstören könnte. Doch einmal mehr scheint das größte Übel nicht der Xenomorph. Vielleicht droht Euridice noch etwas weitaus Grauenhafteres.

Phillip Kennedy Johnson (SUPERMAN, The Last God) und Salvador Larroca (UNCANNY X-MEN, STAR WARS) nehmen uns wieder mit ins Alien-Universum. Dies ist die zweite Geschichte einer neuen Serie, in deren Mittelpunkt die schrecklichsten Außerirdischen des Universums stehen: die Xenomorphe. Die Reihe fügt sich perfekt ins etablierte Alien-Universum ein, ist aber dennoch ideal für Einsteiger. Der Band enthält außerdem das erste Annual, in dem erzählt wird, was auf der Epsilon-Station passierte.


Rezension

Auf Euridice leben die Menschen der religiösen Gemeinschaft der Spinners. Sie haben das Terraforming überwacht. Und als Belohnung soll Euridice in ihren Besitz übergehen. So lautet ihr Vertrag mit der U.A.. Doch jemand, Weyland-Yutani, hat etwas dagegen und der Konzern hat nicht nur vor, die Kolonie zu zerstören, sondern auch gleichzeitig vor ein Experiment durchzuführen, welches auf der Erde nicht möglich wäre. Und so werden auf Euridice die Xenomorphen losgelassen.

In Blutlinien von Phillip Kennedy Johnson konnten ganz klar Elemente von Alien und Aliens ausgemacht werden und bei Erweckung ließ sich der Autor von einem anderen echten Filmklassiker inspirieren. Denn die Anleihen bei Predator sind fast überdeutlich, wenn auch die Protagonisten keine Kampfmaschinen wie im Film von John McTiernan sind. Aber auch Jane und die anderen Überlebenden der Spinners werden von einem unsichtbaren Feind durch die Wildnis gejagt und es kommt tatsächlich eine ähnliche Stimmung wie in Predator auf. Von dieser Seite aus hat Johnson definitiv nichts falsch gemacht.
Und es ist gerade das Element der Flucht, dass diesen Aliencomic von anderen abhebt. Denn ansonsten kommt Weyland-Yutani zu ihrem Auftritt und natürlich gibt es auch mal wieder einen Androiden, der sich gegen die Menschen stellt. Dies sind Elemente, die anscheinend in keinem Aliencomic fehlen dürfen. Aber dann sind da auch noch andere Dinge, die den Comic besser als den Durchschnitt machen. Die Idee der religiösen Gemeinschaft bringt ein frisches Element hinein, das gelungene Charakterentwicklungen ermöglicht. Jane ist ein Beispiel hierfür. Anfangs noch zweifelnd, wandelt sie sich zwar nicht unbedingt zur Gläubigen, es passiert etwas mit ihr, was sie über sich hinauswachsen lässt. Und so geht es auch in geringerem Maße den Nebencharakteren, von denen die wichtigsten mit ausreichend Eigenheiten versehen wurde. Die Flucht durch die Wildnis wird dadurch erst spannend und emotional und dies ist bei dieser Art der Geschichte extrem wichtig. Glücklicherweise verwässert Johnson diesen zentralen Punkt seiner Handlung nicht mit unnötigen Erklärungen, sondern er bleibt lange Zeit bei Jane und ihren Leuten, bevor es am Ende eine Auflösung gibt, die zwar nicht die große Überraschung ist, aber zeigt, wie skrupellos der Konzern Weyland-Yutani ist. Gleichzeitig spinnt Johnson erste Fäden für eine mögliche Fortsetzung. Aber selbst wenn diese nicht kommt, schließlich wurde Blutlinien in Erweckung von ihm auch nicht direkt fortgesetzt, ist Erweckung abgeschlossen genug und bietet dadurch einen guten Einstiegspunkt.

Bei den Zeichnungen hat sich Salvador Larroca definitiv gesteigert. Die Aliens sehen fast noch besser aus und auch ihre Inszenierung ist mehr als gelungen. Nur die Computerkolorierung ist erneut ein Störfaktor. In Nahaufnahmen sehen die Gesichter der Menschen nach wie vor viel zu flächig und wächsern aus. Immerhin stimmen die Propotionen nun mehr oder weniger. Und wenn aus der Ferne auf die Charaktere geblickt wird, sieht alles gut aus. Es ist schade, dass ausgerechnet die Gesichter teilweise so kalt und emotionslos wirken, denn die Handlung würde viel mehr hergeben.

Das Annual erzählt dann von einer Mission Gabriel Cruz´, die vor den Ereignissen in Blutlinien spielt und im Grunde nur noch unterstreicht, wie diabolisch Weyland-Yutani ist und bietet vor allem blutige Action. Aber immerhin gibt es einen netten Verweis auf den allerersten Film.


Fazit

Erweckung ist ein Aliencomic, der spannend und atmosphärisch eine blutige Hatz auf fast wehrlose Menschen erzählt. Phillip Kennedy Johnson legt Wert auf seine Charaktere und kann so die Handlung ausreichend emotional aufladen. Definitiv sollten Alienfans hier reinschauen.


Pro & Contra

+ atmosphärisch
+ löst sich ausreichend von den üblichen Erzählstrukturen

Bewertung: sterne4

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


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