The Goon Bd.1 - Krudes Zeug (Eric Powell)

thegoon1

Cross Cult (Okt 2008)
Hardcover, Seiten: 100
Preis 14,80€
ISBN: 978-3-936480-94-8

Genre: Horror /Humor


Klappentext

Rasant, makaber, geschmackslos und so hert wie eine Ohrfeige von einem Silberrückengorilla! Der Kult-Hit aus den USA: The Goon

Der Zombie Priester machte sich in der Stadt breit, und Tod und Verderben waren sein einziger Begleiter – ach ja, und die Legion der Untoten ... die waren auch dabei. Zusammen verleibten sie sich einen Stadtteil nach dem anderen ein, bis sie auf jemanden trafen, der selbst den Kreaturen der nacht eine Todesangst einjagt: Der Goon.

The Goon ist eine der größten Independent-Comic-Erfolge der letzten Jahre – ausgezeichnte mit nicht weniger als fünf Eisner Awards, den renommiertesten Comicpreisen der USA.

Krudes Zeug präsentiert sämtliche frühen Geschichten, einen exclusiven Prolog sowie eine Skizzengalerie, die einen tiefen Einblick in die Mottenkiste von Eric Powells Frühwerk gewährt.


Rezension

Die Legion der Untoten wächst und wächst mit jedem Bandenkrieg, doch es gibt einen Mann, den der Zombie Priester einfach nicht überwältigen kann - Labrazio. Und eines ist klar: Wenn er Labrazio will, muss er an seinem stärksten Vollstrecker vorbei – dem Goon. Das war es eigentlich auch schon. Zumindest in Band 1 von The Goon – Krudes Zeug gibt es keine tiefschürfendere Haupthandlung. Dennoch, beziehungsweise gerade deshalb, ist es beeindruckend, wie viel Kreativität hineinfließen und wie abstrus die Umsetzung sein kann. Die Grundsituation ist schon bizarr genug: Eine Horde Zombies will die Stadt übernehmen. Woher die kommen ist zunächst schleierhaft. Kein Wort über einen Virus oder nuklearen Holocaust. Auf diese Art kann aber wenigstens nicht von mangelnder Fantasie und Klischees gesprochen werden. In der anderen Ecke des Rings stehen die Menschen. Allen voran der Goon (engl.: Schläger(typ), dummer Kerl; passt beides) mit seinem Sidekick Mr. Franky.
Der tägliche Ärger ist vorprogrammiert und er kommt immer dahin, wo der Goon herumsitzt und nur seine Ruhe sucht. Mit einfachen Mitteln ist der Mann mit den hervorstehenden Zähnen jedoch nicht zu besiegen. So kommt der Leser in den Genuss eines Arsenals an bekloppten Gegnern. Da wären z.B. Fishy Pete, Joe die Kugel und natürlich ein 4,5 Meter großer Zombieaffe. Sein Ende findet das Ganze immer in einem moralisch verwerflichen, ästhetisch unansehnlichen und von Blut und anderen Körperflüssigkeiten sprühenden Showdown. Einfach köstlich.

Trotz Eric Powells Vorwort, indem er sein Beileid zum Kauf beteuert, weil seine Zeichnungen nicht auf der Höhe seien, ist seine Detailverliebtheit zu spüren. Jedes Bild versprüht einen eigenwilligen und morbiden Charme. Seine Vielfältigkeit beweist Powell durch einen Ausflug in Goons Vergangenheit, für die er einen ganz anderen Zeichenstil verwendet. Die schwierigste Hürde ist sicherlich, Humor in nur wenigen Bildern wirksam umzusetzen und zumindest das kann von The Goon felsenfest behauptet werden: Es ist zum Schreien komisch! Zu verdanken ist das an erster Stellen dem Goon selbst und vor allem Mr. Franky, der mit seinem Jähzorn und einem unbändigen Hunger nach Töten für schwarzhumorige und derbe Unterhaltung sorgt. Die Dialoge lassen keine Wünsche übrig und wenn es Zeit für besinnliche Stille ist, dann wird ein Vampir angezündet, denn die gibt es neben Werwölfen ebenfalls.

Goon: Das war’s Kids. Nächstes Mal verprügeln wir diese 80 Jahre alte Frau, die ihre Beine bei einem Bootsunfall verloren hat.
Mr. Franky: Wir scherzen nicht. Keine Beine.


In Band 1: Krudes Zeug haben es die drei ersten Geschichten von The Goon, eine persönliche Einleitung der zwei Hauptdarsteller, vier Kurzstrips und eine Galerie mit Skizzen geschafft. Allein die exklusive Einleitung, in dem der Leser von Goon und Mr. Franky in ihrem zeitgenössischen Äußeren begrüßt werden, lohnt einen Blick. Wem schon das nicht zusagt, sollte schnellst möglich wieder den Comicdeckel schließen. Denn ab der ersten Seite sinkt das Niveau, was den Goon aber zu genau dem macht, was es ist, und was keinesfalls geändert werden darf. Die Strips zum Ausklang strapazieren erneut die Lachmuskeln und die Skizzen von Eric Powell, die einen Aufschluss über Goons Entwicklung geben, lohnen sich ebenfalls, betrachtet zu werden.
Insgesamt fällt The Goon – Krudes Zeug dennoch etwas kurz aus, was das einzige Manko ist. Auf den ersten Blick unterscheidet sich die Ausgabe kaum vom Cross-Cult-Format. Die Qualität ist wie immer professionell und der Druck einwandfrei. Eine Collector’s Edition unter den Comics. Als Cross-Cult-Kenner wird es aber nicht lange dauern, bis man erkennt, dass The Goon dünner ist als sonst und das um einiges. Dafür wurde aber der Preis entsprechend reduziert und die Folgebände liegen dann wieder schwerer in der Hand.


Fazit

Der Anhang „Krudes Zeug“ sagt eigentlich alles, was es zu sagen gibt. The Goon ist ein Rohdiamant, der einer gehörige Portion Zombieprügeleien bedarf, bis er in die richtige Form gebracht wird. Aber schon hier wird klar: Der Goon ist Kult. Und wenn der Anfang schon so spektakulär ausfällt, kann sich der Leser auf etwas gefasst machen.


Pro und Kontra

+ irre witzig
+ moralisch fragwürdig
+ bizarre Charaktere
+ eine endlose Zahl an Zombies
+ witzige Dialoge
+ brennende Vampire

o Einstiegsband ist etwas kürzer

Beurteilung:

Handlung 4,5/5
Charaktere: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4,5/5


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