Siegfried Bd. 2 - Die Walküre (Alex Alice)

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Verlag: Splitter; Auflage: 1., Aufl. (22. Dezember 2009)
72 Seiten, Hardcover 32 x 23 x 1 cm, € 15,80
ISBN-13: 978-3940864222

Genre: Sagen/Fantasy


Klappentext

„Jenseits des Heidelandes,
hinter den Hügeln, im Schatten der
Berge mit ihren Schluchten entdeckt Siegfried
die Wunder einer Welt, so weit wie der Himmel.“

Geboren aus den Wikingersagen
und der Musik von Richard Wagner


Siegfried


Rezension

Fast anderthalb Jahre mussten die Leser von Alex Alices „Siegfried“ auf den zweiten Teil seines Epos über den klassischen Helden warten. Mit „Die Walküre“ ist er nun erschienen. Die bange Frage, die im Raum steht, ist natürlich: Konnte er das hohe Niveau halten?
Die Antwort, so viel sei schon verraten, lautet glücklicherweise ja.

Die „Walküre“ beginnt mit Odin, der auf einem Gipfel über der Erde den Sonnenaufgang zurückhält, um seiner letzten fehlenden Tochter die Möglichkeit zu geben, zu ihm zurückzukehren. Und gleich hier bleibt sich der Autor auch seinem Konzept treu.
Ouvertüre ist dieser Teil betitelt und ebenso wie die Musik in einer solchen anschwillt, nehmen auch die Bilder an Farben und Eindruck zu, bis Odin vor einer grandiosen Kulisse steht und seine beiden Raben“Erinnerung“ und „Gedanke“ hinaus in die Welt schickt, um seine Tochter zu finden. Ab da konzentriert sich die Handlung wieder auf Siegfried und Mime und ihre Reise zu Fafnir, die sie durch den Nebelwald führt.

Erweitert wird die Handlung dieses Mal aber, noch in einem stärkeren Maße als zuvor, mit der Begegnung zwischen der titelgebenden Walküre und der Hexe Völva, die schon im ersten Band als Rahmenhandlung auftauchten, nun aber viel stärker einbezogen und involviert werden. Denn die noch namenlose Walküre ist es, die der Katalysator für die einsetzenden Ereignisse und verantwortlich für das Schicksal der Götter ist. Ihr Wissensdurst, aber auch ihre Impulsivität wird für die Götter zu einer großen Gefahr, die sich am fernen Horizont abzeichnet. Siegfried und Mime müssen sich allerdings mit der Gegenwart herumplagen und neben einem Besuch bei Völva, bedeutet dies auch ein Aufeinandertreffen mit den wiedererwachten Riesen, die Alex Alice auf einzigartige Weise darstellt. Wer hier nicht unweigerlich die orchestrale Musik, die Alice unter anderem zu seinem „Siegfried“ inspirierte, förmlich hört, darf ruhig an seiner Empfindungsfähigkeit zweifeln. Wuchtig und überwältigend sind die Bilder, die der Autor beim Kampf der Riesen auf den Leser loslässt.

Generell sind die Zeichnungen wieder einmal einfach schön anzusehen und eindrucksvoll. Eine Schwäche zeigt sich hier nicht. Die beiden Geschichtenfäden führt Alex Alice geschickt durch ein Spiel mit den Zeitebenen zusammen. Während die Walküre sich die Zukunft zeigen lässt, erlebt man als Leser diese Zukunft zugleich als Gegenwart für Siegfried und Mime. So bekommt man einen tieferen Einblick in die Gedanken und Gefühle der Walküre, die sich selbst im Spiegel der Zukunft betrachtet.

An sich ist die Geschichte mit einem ernsten Unterton versehen, aufgelockert wird er durch den Humor, den Alex Alice in der Person des Mime einfließen lässt. Erinnerte er schon in Band 1 vom Aussehen her an einen Muppet, liefert er hier den passenden Humor dafür. Nicht laut, aber doch leicht anarchisch und damit nicht als Störfaktor wirkend, fügt er sich nahtlos ein. Alle Elemente dieses Comics passen einfach zusammen und ergeben ein beeindruckendes Ganzes. Wenn man allein schon das Titelbild der Hardcoverausgabe betrachtet, bekommt man einen guten Eindruck, was einen erwartet. Ein nahezu perfekt gezeichneter Comic, der auch inhaltlich viel zu bieten hat.

Wie beim ersten Band existiert auch zu „Die Walküre“ eine Special Edition mit ca. 150 Seiten und jeder Menge Hintergrundinformationen zur Entstehung des Comics. Zudem wurde auch diese Special Edition auf 500 Exemplare limitiert und kostet 39.80 €. Wieviel einem die Hintergundinformationen wert sind, muss natürlich weiterhin jeder für sich entscheiden.


Fazit

Auch der zweite Band von Alex Alice „Siegfried“ ist wieder ein Fest für die Augen. Allein durch die Zeichnungen ist der Preis gerechtfertigt. Dazu erhält man eine wohldurchdachte Geschichte, die immer neugieriger auf den hoffentlich furiosen Abschluss macht. Das einzige Problem ist, dass nach Band 3, „Götterdämmerung“, die Geschichte schon beendet sein wird.


Pro & Contra

+ fantastische Zeichnungen 
+ Aufeinandertreffen von Siegfried und Völva
+ Konflikt zwischen Odin und der Walküre und dessen Auflösung
+ Mime bleibt ein starker Pluspunkt

o Siegfried ist noch nicht Fafnir begegnet, dabei wird nur noch ein Band folgen 

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


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