Todesspiele (Karen Rose)

DroemerKnaur, 1. Auflage März 2010
Originaltitel: Kill for me
Aus dem Amerikanischen von Kerstin Winter
Klappenbroschur, 640 Seiten
EUR (D) 14,95 | (A) 15,40
ISBN 978-3-426-66356-19
Leseprobe

Genre: Lady-Thriller


Klappentext:

Bei einer Razzia in einem Bunker stößt die Polizei auf fünf Mädchenleichen – bestialisch zugerichtet und zu Tode gequält. Von den Tätern fehlt jede Spur. Doch zwei Opfern gelang schwer verletzt die Flucht. Ihre Aussagen liefern Special Agent Luke Papadopoulos und der smarten Staatsanwältin Susannah Vartanian wertvolle Hinweise auf einen international operierenden Mädchenhändlerring. Als Susannah ein Brandzeichen auf den Körpern der Opfer entdeckt, wird sie plötzlich von den Dämonen ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt – einer Vergangenheit, die immer noch tödlich enden kann …

»Dieser Thriller ist Dynamit und schwer beiseitezulegen!« Romance Reviews Magazine

Innerer Klappentext:

Die Staatsanwältin Susannah Vartanian reist in ihre Heimatstadt Dutton – der einzige Ort, an den sie nie mehr in ihrem Leben zurückkehren wollte. Doch sie muss vor Gericht zu einem lange zurückliegenden Verbrechen aussagen.
Bevor sie ihre Aussage machen kann, wird sie zusammen mit dem charismatischen Special Agent Luke Papadopoulous zu einer Polizeirazzia in einen Bunker beordert. Ein Bild des Grauens: fünf tote Mädchen, die die Hölle auf Erden erlebt haben müssen. Ihre Peiniger scheinen eine perverse Lust an grausamen Todesspielen zu haben. Ein auffälliges Brandzeichen auf den Körpern der Toten stellt die Polizei vor ein Rätsel. Für Susannah Vartanian ist dieser Anblick wie ein Schlag ins Gesicht. Auch sie ist gebrandmarkt.
Lange Zeit ist es ihr gelungen, das, was vor vielen Jahren geschah, zu verdrängen. Doch jetzt ist der Moment der Wahrheit gekommen. Sie muss sich ihren Ängsten und ihrer traumatischen Vergangenheit stellen. Wird Susannah es diesmal schaffen, das Richtige zu tun?

Mit Todesspiele bringt Bestsellerautorin Karen Rose ihre ausgefeilte Trilogie um die Familie Vartanian zu einem rasanten und hochspannenden Ende.


Rezension:

Todesspiele startet mit einer Überschneidung der letzten Stunden des zweiten Bandes, was dem Leser die Möglichkeit gibt, wieder ins Geschehen zurück zu finden und die Situation aus anderer Sicht noch einmal zu erleben. Nach einem Jahr Wartezeit ist dies sehr hilfreich, da einiges doch in den hinteren Ecken des Erinnerungsschatzes verborgen ist.
Nachdem in Band 1 und 2 die Brüder der Familie Vartanian, Simon und Daniel, die Hauptrollen übernahmen, darf im dritten und abschließenden Band der Trilogie ihre Schwester Susannah zeigen, was in ihr steckt – und welche Geheimnisse sie seit Jahren mit sich rumschleppt.
Sie fliegt von New York für einen Tag zurück in ihre Heimatstadt, um ihre Eltern zu beerdigen und ihre Aussage im Fall der vor dreizehn Jahren vergewaltigten Frauen zu machen – der Fall, in dem ihr Bruder Daniel ermittelt. Niemand ahnt, dass dieser Fall weitaus größere Kreise zieht, als es den Anschein hat, und Susannah besser doch Wechselkleidung mitgebracht hätte. Denn sie ist mit diesem Fall enger verstrickt, als sie selbst die ganze Zeit dachte.
Da sie als Staatsanwältin einen Ruf zu verteidigen hat, kostet es Susannah viel Überwindungskraft, sich für die Aussage und damit für die Unterstützung zur Aufklärung des Falles zu entscheiden. Wie sich jedoch bald rausstellt, braucht nicht nur der Fall die Wahrheit, sondern auch sie selbst, um ihr Leben und sich selbst wieder zu bekommen. Dass der beste Freund ihres Bruders, Luke, ihr dabei die größte Hilfe und sie selbiges, wenn auch in anderer Form, für ihn sein würde, wissen beide noch nicht – hier hat der Leser ihnen eindeutig etwas voraus.

Mit viel Geschick baut Karen Rose wieder einmal ein Gerüst aus Lügen, Geheimnissen und menschlichen Abgründen auf, das nach und nach zum Wackeln und schließlich zum Einsturz gebracht wird. Leser mit schwachen Nerven werden hier öfter an ihre Grenzen stoßen und das Buch für einige Augenblicke zur Seite legen müssen, um sich sammeln zu können. Hartgesottene kämpfen sich mit zusammengebissenen Zähnen Seite für Seite durch den Abschaum der menschlichen Rasse und man wünscht sich teilweise, selbst Teil des ermittelnden Teams zu sein und die Drahtzieher und deren Handlager persönlich in die Hölle zu schicken. Und dann den Schlüssel wegzuwerfen.
Altbekannte Charaktere aus den ersten beiden Bänden tauchen auch hier wieder auf und zaubern gelegentlich ein Lächeln auf das Gesicht des Lesenden, was zwingend notwendig ist, denn das in Todesspiele behandelte Thema ist ein schwer zu ertragendes und noch schwerer zu verstehendes. Die Autorin beweist hier gute Recherche und viel Feingefühl.

Obwohl von Anfang an klar ist, wer das Liebespaar in diesem Band werden wird, macht Rose es spannend und lässt sich – im Gegensatz zu den vorhergehenden Bänden – einige Zeit, bis Luke und Susannah sich beide eingestehen, welche Anziehungskraft zwischen ihnen besteht. Sie spannt den Leser wohlbedacht auf die Folter, denn erst im letzten Drittel des Buches finden sie zueinander und auch danach spielt die Liebesgeschichte nur eine nebensächliche Rolle. Selbst beim großen Showdown wird das Hauptaugenmerk nicht auf die Romanze gelegt.
Leider lässt im letzten Drittel auch die bis dahin hervorragende Arbeit des Lektorats etwas nach. Flüchtigkeitsfehler in Form von fehlenden Buchstaben und vertauschten Namen häufen sich hier und reißen den Leser das eine oder andere Mal aus dem Lesefluss, der sich fast nahtlos durch das ganze Buch zieht. So mancher Satz muss noch mal gelesen werden, um dann festzustellen, dass der falsche Name benutzt wurde – in Gedanken korrigiert man ihn und versinkt wieder in der Geschichte.

Optisch will sich Todesspiele nicht hundertprozentig zu den Vorgängern gesellen. Während diese in schlichtem Schwarz bzw. Weiß gestaltet waren, glänzt der dritte Band in alarmierendem Signal-Rot, was wiederum hervorragend zum Inhalt passt. Dieser fällt nach der sehr angenehmen Mischung von Thriller und Romantik seiner Vorgänger dadurch auf, dass er der Liebesgeschichte weit weniger Raum bietet und sich mehr auf die Ermittlungsarbeiten konzentriert.
Trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb überzeugt auch der dritte Band der Vartanian-Trilogie in vollem Maße und spätestens hier werden auch „normale“ Thriller-Fans voll auf ihre Kosten kommen.


Fazit:

Todesspiele setzt die Reihe um die Familie Vartanian fort und bildet einen tollen Abschluss der Trilogie. Obwohl etwas anders gestrickt als seine Vorgänger, versteht der Roman es ebenfalls nahezu perfekt, den Leser zu unterhalten. Fast ein wenig wehmütig klappt man das Buch nach der letzten Seite zu und hofft, in weiteren Büchern von Karen Rose doch noch weiteres von Daniel und Susannah zu lesen.


Wertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4,5/5



Zur Rezension von „Todesschrei“ (Band 1)
Zur Rezension von „Todesbräute“ (Band 2)
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