Frühlingsträume (Nora Roberts)

Verlag: Heyne, März 2010
Originaltitel: The Vision in White (Something Old)
Übersetzt von Katrin Marburger
Taschenbuch, 448 Seiten, € 8,95
ISBN: 978-3453407428

Genre: Belletristik


Klappentext

Gemeinsam mit ihren Freundinnen Emma, Laurel und Parker betreibt Mac eine erfolgreiche Hochzeitsagentur. Sie lebt und arbeitet mit den drei wichtigsten Menschen in ihrem Leben – wozu braucht sie da noch einen Mann?
Doch als Mac den charmanten und intelligenten Carter trifft, gerät ihr so gut ausbalanciertes Leben ins Wanken. Soll sie ihren Frühlingsgefühlen trauen? Gibt es die große und ewige Liebe wirklich?


Rezension

Heiraten ist doch ganz einfach. Ein paar Blumen, eine Torte, eine Location und ein paar Fotos – geht doch heutzutage sowieso digital. Einfach, oder nicht? Wer aber eine besondere Feier erleben möchte, der braucht ein Motto, einen Ablaufplan, eine einzigartige Torte, Schokoladentäfelchen mit Monogramm, einen eigens kreierten Brautstrauß, Anstecksträußchen für den Bräutigam, die Brautjungfern, die Brautmütter, die Blumenmädchen und natürlich die Dekorationen beim Essen, im Saal, am Trauungsort und was sonst noch alles dazugehört wie Caterer, Putzkolonne, Musik ... die Liste ließe sich noch endlos fortführen. Katastrophal wird es dann, wenn die EBJ nicht mehr mit dem UMTZ spricht, weil der unbedingt die SGP mitbringen will. Neugierig? Dann freuen Sie sich auf die neueste Reihe von Nora Roberts, die in vier Bänden alles rund ums Heiraten verrät und die persönlichen Schicksale von vier Freundinnen.

Parker ist die Organisatorin, die mit eiserner Hand und durchstrukturierter Ordnungsliebe nie den Überblick verliert. Laurel ist die begnadete Konditorin, die für jeden eine einzigartige Torte entwirft. Emmaline liebt Blumen und ihre schöpferischen Kreationen sind weithin bekannt. Mackensie hat den magischen Blick, ihr gelingt es mit ihren Fotos genau den einzigartigen Moment einzufangen. Die vier leben zusammen auf einem riesigen Grundstück mit einem Herrenhaus, das Parker von ihren Eltern geerbt hat. Zusammen sind sie die Heiratsagentur „Vows“, die generalsstabmäßig individuelle Hochzeiten plant und für jedes Problem beim Heiraten eine Lösung bereithält.

Nur privat läuft leider alles nicht sehr rosig. Keiner der vier hat den Mann fürs Leben gefunden – sonst könnte Nora Roberts ja auch keine vier Bände schreiben. Als erste hat sie sich Mackensie herausgepickt und mit Carter Maguire einen absolut ungewöhnlichen Helden erschaffen. Eigentlich ist Carter ein richtiger Antiheld, aber genau das, was Frauen wollen. Er ist Doktor der Literatur und unterrichtet an Macs und seiner ehemaligen Schule. Schon zu Schulzeiten war er total verknallt in Mac, wurde von ihr aber nicht wahrgenommen. Wer will denn auch schon mit einem Streber und Tollpatsch ausgehen? So müssen erst einige Jahre ins Land ziehen, bevor Mac ihn wirklich beachtet. Carter ist sich selbst immer treu geblieben, heutzutage wirkt ein gelehrter Mann aber wesentlich attraktiver. Jedes Mal wieder ist er total nervös, seine Gedanken, an denen Nora Roberts die Leser teilhaben lässt, sind witzig und sorgen für so manches Schmunzeln, wenn man sich selbst wieder erkennt. Probleme löst er mit Reden und steckt auch schon mal ein paar Schläge ein. Durch seine ruhige und gelassene Art ist er der Gegenpol zu Macs hektischem Leben. Er sorgt sich um seine Lieben mit seiner fürsorglichen, unaufdringlichen aber äußerst effizienten Art. Wenn er merkt, dass Mac dringend Schlaf braucht, dann hält er ihr einen Vortrag über seine neuste Abhandlung, so langweilig wie möglich, dass ihr kein anderer Ausweg bleibt, als einzuschlafen.

Macs Schwachstelle ist ihre Mutter, die einfach alles von ihrer Tochter einfordert, aber nichts dafür gibt. Ein Nein gilt bei ihr nicht, es ist ihr völlig egal, ob Mac Geld hat oder durch ihre Forderungen Unannehmlichkeiten hinnehmen muss. Beschämend, dass Mac es einfach nicht schafft, ihr ihre Grenzen aufzuzeigen. Tyrannei an Kindern durch ihre Eltern wird hier ziemlich thematisiert, man möchte gerne höchstpersönlich ihrer Mutter wenigstens einmal die Tür vor der Nase zuknallen. Bis es dazu kommt, ist es allerdings ein langer und schmerzlicher Prozess, gespickt allerdings mit einigen recht witzigen Situationen. Ihre Freundinnen stehen ihr allerdings tatkräftig zur Seite, bewundernswert, wie gut sie sich kennen und unterstützen. Das Titelbild ist gut ausgewählt, passend zum deutschen Titel, obwohl die Geschichte selbst ausschließlich im Schnee spielt. Schade, dass man den Originaltitel nicht verwendet hat, der ja auf die vier Hochzeitsbräuche anspielt – etwas Neues, etwas Altes, etwas Geborgtes und etwas Blaues.


Fazit

Ein Buch über Freundschaft und Hochzeiten, bis auf einige Längen gut gelungen. Auch die Charaktere überzeugen, allen voran Carter, der sich so gar nicht typisch männlich verhält und dadurch ungemein liebenswürdig ist. Interessante Details über Hochzeitsplanungen sorgen für viel Lesevergnügen: der Hintergrund und die Freundinnen sind einfach nur wünschenswert für jedermann. Wie schön, dass es noch drei weitere Teile geben wird.


Pro und Contra

+ gelungene Charaktere
+ Hochzeiten
+ Situationskomik
+ Witz und Ironie
+ Carter
+ Wohlfühlatmosphäre
+ Freundschaft

- stellenweise etwas langatmig

Wertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


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