Das Leben ist nur eine Phase (Till Raether)



Piper, 1. Auflage Oktober 2008
Taschenbuch, 192 Seiten
€ 7,95 [D], € 8,20 [A], sFr 13,90
ISBN: 978-3-49225-269-0

Genre: Belletristik




Klappentext:

So lustig war das ganz normale Leben noch nie.
Brigitte


Alle wollen ihr Leben ändern, die wenigsten tun es. Till Raethers Held aber macht Ernst. Er nimmt sich Urlaub, sieben Tage, um eine Carrera-Bahn zu kaufen und den Rest seines Lebens zu planen. Luise ist einverstanden, sie sieht die Dinge pragmatisch. Bis ihr die überraschenden Vorsätze seiner neuen Lebensliste in die Hände fallen. Hinreißend komisch, lebensklug und pointiert – der erste Roman des »Brigitte«-Kolumnisten Till Raether.

»Wie schön, wie schwierig und wie erhellend so eine ›Lebensänderungswoche‹ ist, kann man auf 188 höchst unterhaltsamen Seiten lesen.«
Stern




Rezension:

Eines Tages fällt es Till Raethers namenlosen Protagonisten wie Schuppen von den Augen: Er muss sein Leben ändern, so kann es nicht weitergehen. Er beschließt, den ihm zustehenden Resturlaub aus dem Vorjahr nicht wie sonst noch länger anzusammeln, sondern ihn sofort zu nehmen – sieben Tage Resturlaub, um sein Leben von Grund auf umzukrempeln. Gesagt, getan. Mit Enthusiasmus und frohen Gemüts verabschiedet er sich an einem Freitagnachmittag von seinen Kollegen ins Wochenende und eine komplette freie Woche. Er hat einen festen Plan, was er mit der vielen Freizeit anfangen möchte – eben all das, wozu er sonst nie kommt (was im Buch übrigens immer wieder erwähnt wird, damit der Leser es auch ja nicht vergisst). Es ist also eine Situation, in der man sich wiederfinden und die man gut nachvollziehen kann: Man nimmt sich viel für den Urlaub/die Ferien vor und ist fest entschlossen, auch alles umzusetzen. Aber wie man sich denken kann, kommt alles anders als geplant.

Schon am ersten Morgen macht sich diese angenehme Schwere breit, die einen überkommt, wenn man weiß, dass noch so viel Zeit ist, um seine vorgefertigten Pläne wirklich in die Tat umzusetzen. Also bleibt Raethers Hauptdarsteller erstmal lange im Bett und vergammelt den ersten Tag seiner „Lebensänderungswoche“, aber schon am Sonntag gibt er Vollgas – glaubt er zumindest. Er erstellt eine Liste, eigentlich sind es zwei, weil es natürlich angenehmer und anspornender ist, erledigte Punkte abhaken oder durchstreichen zu können. Blöderweise steht auf einer der Listen auch der Punkt des Kinderkriegens, und noch blödererweise gelangt ausgerechnet diese Liste in die Hände von Luise, der Ehefrau des Protagonisten – die bis zu diesem Moment gar nichts von diesen Plänen wusste und für diesen speziellen Punkt ja nicht unerheblich ist. Leider hapert es zwischen den beiden aber auch ganz arg bei der Kommunikation und so schaffen sie es nicht, ernsthaft über das Thema zu reden.

Diese Sache ist nur eine von vielen, die in dieser Urlaubswoche schiefgehen. Entgegen der Ankündigung auf dem Klappentext sind die komischen Stellen allerdings eher rar gesät, obwohl es doch hin und wieder in den Mundwinkeln zuckt. Wirklich lachen kann man jedoch nur selten und das nicht mal über Szenen, die tatsächlich lustig sind. Durch die Ich-Erzählperspektive gelangt man allerdings in den Genuss, sich teilweise selbst zu erkennen, was die Geschichte ein Stück näher an den Leser bringt, wenn auch nicht vollständig an sich reißt. Im Grunde ist das Buch eine Aneinanderreihung verschiedener Änderungsansätze, von denen keiner zu hundert Prozent umgesetzt wird. Und doch schafft der Protagonist es am Ende, auf die Woche zurückzuschauen und sagen zu können, dass sich etwas geändert hat. Was genau das ist, soll hier nicht verraten werden – es dürfte allerdings einen Überraschungseffekt darstellen, der sich im Nachhinein als bereits angekündigt, aber nicht wahrgenommen herausstellt.



Fazit:

Mit seinem Roman-Debüt versucht sich der Kolumnist Till Raether an einem längeren zusammenhängenden Text und liefert eine ganz ordentliche Arbeit ab. Zwar kein Bestseller, aber gut unterhaltend und auch ein wenig zum Nachdenken anregend darf man Das Leben ist nur eine Phase gerne als Appetithäppchen zwischendurch ansehen.



Wertung:

Handlung: 3/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3/5