Gracie in Love (Susan Mallery)



Verlag Mira, Juni 2010
Originaltitel: Falling for Gracie, übersetzt von Gisela Schmitt
Taschenbuch, 348 Seiten, € 8,95
ISBN: 978-3-89941-721-0

Genre: Belletristik


Klappentext

Gracie Landon ist 28 Jahre alt und zum ersten Mal so richtig verliebt. Allerdings ausgerechnet in Riley Whitefield – derselbe Riley, dem sie als 14-Jährige in blinder Teenagerverknalltheit nachgestellt hat. Und zwar so sehr, dass die ganze Stadt sich darüber amüsierte. Keinesfalls möchte Gracie wieder zum Gesprächsstoff von Los Lobos werden und bemüht sich, Riley so gut es geht aus dem Weg zu gehen. Als allerdings jemand versucht, Gracies mühsam aufgebauten Ruf als Hochzeitstorten- Konditorin zu zerstören, ist es ausgerechnet Riley, der ihr zu Hilfe eilt. Und Gracie stellt fest: Es ist einfach, sich den Mann seiner Träume aus dem Kopf zu schlagen – aber nur solange, bis man ihm wieder gegenübersteht ...


Die Autorin

New York Times Bestsellerautorin Susan Mallery hat bisher über vierzig Bücher veröffentlicht. Zusammen mit ihrem Mann lebt sie im sonnigen Süden Kaliforniens, wo es ganz normal ist, dass Leute ein bisschen verrückt sind und eine exzentrische Autorin nicht weiter auffällt. Sie hat zwei wunderhübsche, aber nicht sehr kluge Katzen, einen Hund und den nettesten Stiefsohn der Welt.


Rezension

Die Gracie-Chroniken sind eine Zusammenfassung aller Schandtaten, die Gracie Landon im zarten Alter von vierzehn unternommen hat, um ihre große Liebe Riley Whitefield davon abzuhalten, sich mit Pam zu treffen. Trotz all ihrer Kreativität, die dem Leser so manches anerkennendes Schmunzeln abringt, konnte sie die Beziehung der beiden nicht verhindern. Sie wurde zu ihren Verwandten weggeschickt und Riley heiratete Pam, nur um nach kurzer Zeit festzustellen, dass Gracie wohl Recht hatte und Pam nicht die Richtige für ihn war. Vierzehn Jahre sind vergangen, als Gracie nach langer Zeit wieder ihre Zelte in Los Lobos aufschlägt. Anlass ist die Hochzeit ihrer jüngeren Schwester Vivian, wo sie bei den Vorbereitungen helfen soll. Selbstverständlich wird sie auch die Hochzeitstorte kreieren, immerhin hat sie sich in den letzten Jahren mit dem Entwerfen und Herstellen von Hochzeitstorten in Los Angeles einen Namen gemacht. Gerade blüht ihr Geschäft richtig auf, so dass sie sich in Los Lobos ein Haus mietet, um ihre Aufträge fertig zu stellen. Eine Pause kann sie sich nicht erlauben, da ihre Kreationen ausschließlich über Mundpropaganda verbreitet werden. Jede Hochzeitstorte ist ein Unikat, von ihr entworfen und hergestellt, einschließlich sämtlicher Dekorelemente. Direkt am ersten Abend überredet ihre ältere Schwester Alexis sie, ihr bei der Beschattung ihres Ehemannes zu helfen, der der Wahlkampfmanager des Bürgermeisterkandidaten ist. Das ist ausgerechnet Riley Whitefield. Gracie wollte ihm nur zu gerne aus dem Weg gehen, aber Alexis drängt auf ihre Mitarbeit, denn sie hat den Verdacht, dass ihr Ehemann Zeke sie betrügt. Folglich passiert, was passieren muss, Riley erwischt Gracie auf seinem Grundstück beim Photographieren. Peinlich berührt versucht Gracie ihm die Lage zu erklären und erntet überraschend Verständnis. Überhaupt hat sich Riley zu einem verständnisvollen Mann entwickelt, der seine Augen auch nicht vor Gracies Reizen verschließt. Im Zuge ihrer gemeinsamen Ermittlungen über Zekes nächtlichen Verbleib und denjenigen, der Gracies Geschäft ernsthaft schadet, entdecken beide liebenswerte Züge am anderen. Je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto näher kommen sie sich, sehr zum Unwillen von Gracies Mutter, denn ihre Freundinnen können ihr die Peinlichkeiten ihrer Tochter nicht verzeihen. Aber Gracie ist erwachsen geworden und selbst für ihr Leben verantwortlich, in dem Riley eine immer größere Rolle spielt.

Riley selbst ist nur wieder in Los Lobos, um das Testament seines Onkels zu erfüllen. Gewinnt er die Bürgermeisterwahl, gehört ihm eine Menge Geld, ein riesiges Haus und die Privatbank seines Onkels. Eine Menge Kunden, auch aus Los Lobos, haben Kredite bei ihm, die bei anderen Banken gescheitert sind. Riley ist nicht der typische Banker, der nur nach Sicherheit schaut. Wenn ihm ein Lebenstraum finanzierbar erscheint, dann hilft er auch gerne demjenigen mit einem Kredit. Sein Gegner ist der amtierende Bürgermeister Franklin Yardley, der sein Amt nicht so ohne weiteres aufgeben möchte. Riley hat seine ganz eigenen Gründe, warum er unbedingt Bürgermeister werden möchte – und die sind nicht sehr ehrenhaft.

Susan Mallery hat eine lockere, witzige Komödie geschrieben, mit zwei äußerst liebenswerten Protagonisten. Gracie ist kreativ, witzig und mit einer gehörigen Portion Humor und Selbstironie ausgestattet. Sie sehnt sich sehr nach ihrer Familie und ihrer Mutter, die sie in all den Jahren nie zurückgeholt hat. Ihre Schwestern machen es ihr nicht gerade einfach, denn beide sind überspannt und nervlich angeschlagen, was sie sich allerdings selbst einbrocken. Beide benehmen sich ziemlich zickig und unreif, sie können nicht mit ihren Männern reden. Alexis beschattet lieber ihren Mann, als ihn zur Rede zu stellen. Ihr Mann macht ein großes Geheimnis aus seinen nächtlichen Ausflügen, er will nicht sagen, wohin er geht, beteuert Riley gegenüber aber, dass er Alexis nicht betrügt. Vivian streitet bei dem kleinsten Anlass mit ihrem Verlobten Tom und sagt ständig die Hochzeit ab, nur um am nächsten Tag mit den Vorbereitungen weiter zu machen. Toms Reaktion darauf ist sehr vernünftig und realistisch, einzig sie bringt Vivian zur Einsicht und ist eine logische Konsequenz ihres Verhaltens, die man ihr von Herzen gönnt. Es fällt manchmal schwer, die beiden zu mögen, sie sind so egoistisch und auf sich selbst fixiert, dass sie Gracie fast komplett übersehen und nur ihre Gutmütigkeit ausnutzen. Außerdem sind eine Menge unlogischer Handlungen enthalten, die die Story unnötig aufbauschen und in eine Richtung treiben. Warum entschärft Gracie nicht die Gerüchte, sie und Riley betreffend bei der Debatte? Sie hätte doch nur reden müssen. Bei den Ermittlungen um den Saboteur überlegen Riley und Gracie, wer ihnen schaden möchte und warum. Nie aber verfolgen sie die Spur des Geldes, was allen Ermittlern immer als erstes eingeimpft wird. Was passiert mit dem Geld, wenn Riley die Wahl nicht gewinnt? Selbst am Ende, als sich völlig überstürzt alles aufklärt, bleiben einige Fragen offen. Das Offensichtliche wird ständig übersehen, was einen schalen Beigeschmack hinterlässt. Ansonsten hat Susan Mallery aber einen sehr witzigen und spritzigen Erzählstil und kreative Phantasien, der man zugunsten des Lesevergnügens diese kleinen Unstimmigkeiten gerne verzeiht.


Fazit

Zwei sympathische Hauptdarsteller und ein ungewöhnlicher Plot sorgen für ein paar vergnügte Lesestunden. Riley bewundert Gracies Kreativität, als sie seine Stalkerin war, mit ihr wird es ihm nie langweilig. Bis auf die kleinen Ungereimtheiten hat Susan Mallery wieder einen soliden, locker fröhlichen Roman geschrieben, den man erst nach dem Genuss der letzten Seite wieder aus der Hand legt.

Pro und Contra

+ interessante, liebenswerte Charaktere
+ humorvoll
+ ungewöhnlicher Plot
+ Situationskomik
+ Kreativität
+ typisches Kleinstadtleben

- Krimiplot zu einfach
- Offensichtliches wird übersehen
- zu viele offene Fragen am Ende
- Ende zu überstürzt

Wertung

Charaktere 4/5
Handlung 4/5
Lesespaß 4/5
Preis/Leistung 4/5