Die souveräne Leserin (Alan Bennett)

Deutsch von Ingo Herzke

Verlag Klaus Wagenbach 2008
115 Seiten, gebunden
ISBN 978-3-8031-1254-5
Preis: € 14,90 (D)

Genre: Belletristik

 

Rezension

Weil sie den Hunden nachläuft, die um eine Ecke verschwunden sind, trifft die Queen, zum ersten Mal in ihrem Leben, auf den Bücherbus, der allwöchentlich im Küchenhof von Schloss Windsor hält. Der Höflichkeit halber borgt sie ein Buch aus. So kommt die Queen, die sich eigentlich nicht für's Lesen interessiert (denn als Queen muss man sich zwar für alles interessieren, darf aber keine Interessen haben, um niemanden auszugrenzen), dazu, Gefallen an den Büchern zu finden. Ab da führt ein Buch zum nächsten und die Queen merkt bald, dass ihre Tage nicht ausreichen, alles zu lesen, was sie lesen will, sehr zum Leidwesen ihres Hofstaates, des Premierministers und der ausländischen Staatsgäste, die sich plötzlich mit Fragen nach ihrer Meinung zu Proust, Jean Genet und Emily Dickinson konfrontiert sehen.

Mit "Die souveräne Leserin" liefert Alan Bennett, der eher für seine Theaterstücke bekannt ist, ein amüsantes, eigenwilliges Buch über das Lesen und die Einsichten und Veränderungen, die es plötzlich in das abgeschottete Leben der Queen bringt, augenzwinkernd und stellenweise wahnsinnig komisch geschrieben, doch gleichzeitig mit nachdenklichem Unterton. Trotz seiner Kürze ein scharfsinniges, satirisches Portrait der Funktionsweise der Politik und der Monarchie, insgesamt flott zu lesen und tatsächlich "eine Liebeserklärung an die Queen und die Literatur" (Rückentext).

Fazit

Leichte, amüsante Kost für zwischendurch, mit stellenweise nachdenklichem Unterton. Mit 115 Seiten (und die sind groß bedruckt) relativ kurz, nicht groß philosophisch oder tiefgreifend, trotzdem liebens- und lesenswert, nicht nur für Freunde des britischen Humors.

 

Bewertung

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4/5